9. August 2010

Zitat des Tages: Worte unseres - wer weiß? - künftigen Außenministers

Ich vermisse bei der Kanzlerin, die die Außenpolitik komplett an sich gezogen hat und Westerwelle weitgehend sinnfrei durch die Welt reisen lässt, eine Rollendefinition, die für ein Land der Größe der Bundesrepublik angemessen ist.

Eine solche Strategie müsste sich erstens den Veränderungen in der Welt stellen, der völlig neuen Machtbalance, die ökonomisch wie politisch stark beeinflusst wird durch Länder wie Brasilien, wie China, wie Südafrika oder Indien. Zweitens müsste sie sich der großen globalen Risiken annehmen, dem Klimawandel, der Zuspitzung des Kampfes um knappe Ressourcen und dem Streben vieler Länder und Terrorgruppen nach Massenvernichtungswaffen.


Jürgen Trittin, derzeit noch einer der Fraktionsvorsitzenden der Partei "Die Grünen" im Bundestag, heute gegenüber der "Stuttgarter Zeitung".


Kommentar: Man sieht: Die Umfrageergebnisse beflügeln Trittins Phantasie. Rotgrün könnte im Augenblick, wenn Wahlen wären, vielleicht sogar allein regieren; ganz sicher in einer Volksfront zusammen mit den Kommunisten.

So, wie es jetzt aussieht, würden in einer solchen Koalition die Grünen stärker sein als die Kommunisten. Als würde vermutlich nicht Gregor Gysi das Amt bekommen, von dem auch er wohl träumt (siehe Gregor Gysi darüber, "in einer Bundesregierung mitzuwirken"; ZR vom 17. 4. 2008); sondern es würde auf einen Außenminister und Vizekanzler Trittin hinauslaufen.

Der läuft sich jetzt schon mal warm. Nicht nur mit geopolitischen Platitüden wie in dem Zitat, sondern schon auch mit dem diesem Altkommunisten eigenen Zynismus. Trittin in dem Interview über Afghanistan:
Was am Ende des Prozesses bestenfalls stehen wird, ist ein Kompromiss und eine Machtteilung mit jenen Kräften, von denen ein früherer US-Präsident mal gesagt hat, sie seien das Böse schlechthin, das vernichtet werden müsse. Und Mullah Omar und Gulbuddin Hekmatyar stehen ja immer noch auf der Terrorliste der UN. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie über kurz oder lang in Afghanistan in Form einer Machtteilung mit der jetzigen Regierung beteiligt werden müssen.
Das für diejenigen zur Warnung zitiert, die meinen, es mache keinen Unterschied, ob in Berlin eine christlich-liberale Koalition regiert oder die Volksfront.



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