10. August 2010

Kurioses, kurz kommentiert: Die Notrutsche, die Insel, der tote Dackel. Wie tief kann man ins Sommerloch fallen?

Genervter Steward flüchtet mit Bier über Notrutsche

Lothar Matthäus ist jetzt reif für die Insel

Hier wohnen Deutschlands schlimmste Verkehrsrowdys

GEZ wollte Geld von totem Dackel eintreiben

1000 Möglichkeiten, ein Bier zu öffnen

Das Frauen-Tennis von seiner schönsten Seite


Überschriften von Meldungen, die Sie aktuell bei "Welt-Online" auf der Startseite lesen können.


Kommentar: Früher einmal nannte man das "Revolverjournalismus".

Die Bild-Zeitung brachte ihn nach Deutschland, und viele genossen das und amüsierten sich darüber. Ernst hat das kaum jemand genommen.

Wir Jugendlichen machten uns damals, als es damit losging, in den fünfziger Jahren, über die Bild-Zeitung lustig: "Doppelmord im Fahrradschlauch. Täter entkam durchs Ventil", so in dieser Art.

Das war halt die Schmuddelpresse. Seriös waren damals die FAZ und die "Welt". Das waren die beiden Zeitungen, die man las, wenn man dem Revolverjournalismus entgehen wollte. Oder man las die biedere, grundseriöse Heimatpresse.



"Welt-Online" hat in den vergangenen Monaten seinen Internet-Auftritt aufgepeppt. Er ist in der Tat schneller, informativer, vielfältiger geworden; inzwischen durchaus mit "Spiegel-Online" auf Augenhöhe.

Aber sollte man sich deshalb noch unter das Niveau von "Spiegel-Online" begeben?

Ja gewiß, das Sommerloch. Aber auch im Sommerloch gibt es ernsthafte Themen. Zum Beispiel aktuell bei "Welt-Online" dieses:
Migranten bekommen nicht mehr Kinder als Deutsche

Migranten bekommen ihren Nachwuchs zwar früher, sie haben aber nicht mehr Kinder als deutsche Frauen. Das ist das Ergebnis einer Forschungsarbeit, über die die Universität in Rostock informiert hat. "Frauen der zweiten Migrantengeneration haben sich dem Geburtenverhalten von deutschen Frauen nahezu angepasst", erklärte die Autorin der Studie, Nadja Milewski.
Nanu? Bekommen Einwanderinnen aus der Türkei wirklich nicht mehr Kinder als eingesessene deutsche Frauen? Natürlich bekommen sie mehr Kinder. Denn weiter geht es in dem Bericht:
Auch heute noch neigen vor allem türkische Frauen in der zweiten Migrantengeneration zu einer frühen Eheschließung, die dann mit der Geburt des ersten Kindes einhergeht. Auch haben türkischstämmige Frauen - im Gegensatz zu Migrantinnen aus anderen Ländern – häufiger drei Kinder.
Wäre da nicht in "Welt-Online" die Überschrift angemessener gewesen: "Frauen türkischer Herkunft bekommen mehr Kinder"?

Auch das hätte ja das Sommerloch irgendwie gefüllt.



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