2. August 2010

Marginalie: In konservativen Zeiten wird weniger getrunken. Was Sie schon immer über den Alkoholkonsum der Amerikaner wissen wollten ...

... das können Sie in diesem am vergangenen Freitag publizierten Bericht von Gallup nachlesen.

Wer trinkt überhaupt Alkohol, egal was und wieviel? Das fragt Gallup regelmäßig seit 1939. Die Kurve zeigt
  • während des Zweiten Weltkriegs einen Anstieg von 58 auf 67 Prozent;

  • dann, in den gesetzt-konservativen Eisenhower-Jahren, einen Abfall bis zu dem absoluten Minimum von 55 Prozent im Jahr 1958;

  • in der unruhigen Zeit der sechziger und siebziger Jahre einen stetigen Anstieg bis auf das absolute Maximum von 71 Prozent Ende der siebziger Jahre;

  • in den Reagan-Jahren und der Zeit von George Bush Vater wieder einen Abfall bis auf 56 Prozent, die 1989 erreicht wurden;

  • seither wieder einen allerdings etwas krakeligen Anstieg auf derzeit 67 Prozent.
  • Andere, zum Teil recht verwunderliche Ergebnisse:
  • Den größten Anteil (79 Prozent) von Alkoholkonsumenten gibt es unter Akademikern (mit dem Bachelor-Grad abgeschlossenes College-Studium). Es folgen diejenigen, die promoviert sind und/oder einen Master-Grad besitzen (74 Prozent), dann die Studienabbrecher (70 Prozent) und am Schluß mit deutlichem Abstand die Amerikaner ohne College-Studium (58 Prozent). Der Trend ist also: Je schlauer, umso trinkfreudiger.

  • Weniger überraschend ist, daß sich unter den regelmäßigen Kirchgängern die meisten Abstinenten (46 Prozent) finden; während von denjenigen, die nur selten oder nie zur Kirche gehen, nur 25 Prozent völlig auf Alkohol verzichten.

  • Zwischen Einkommen und Trinkfreudigkeit besteht eine perfekte Korrelation: In der Einkommensgruppe unter 20.000 Dollar im Jahr trinken nur 46 Prozent. Das steigt über 66 Prozent (zwischen 30.000 und 50.000 Dollar) und 78 Prozent (zwischen 50.000 und 75.000 Dollar) auf 81 Prozent bei denjenigen, die mehr als 75.000 Dollar im Jahr verdienen.

  • Bevorzugt werden von etwas über zwanzig Prozent scharfe Getränke. Bier liegt mit gegenwärtig 41 Prozent vor Wein mit 32 Prozent. Bis zum Jahr 2006 war der Anteil der Weintrinker auf damals 39 Prozent gestiegen, sinkt aber seither wieder; derzeit liegt er bei 32 Prozent.

  • Beim Konsum scharfer Getränke gibt es keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen (22 und 21 Prozent). Beim Bier und Wein ist der Unterschied aber ausgeprägt: Von den Männern bevorzugen 54 Prozent Bier und nur 17 Prozent Wein; bei den Frauen ist hingegen mit 48 Prozent der Wein das bevorzugte Getränk (Bier nur 27 Prozent).

  • Mit wachsendem Alter nimmt die Präferenz für Wein zu; und an der West- sowie der Ostküste wird mehr Wein getrunken als in den Staaten in der Mitte der USA.
  • Der typische Weintrinker ist also eine wohlhabende Kalifornierin über 50. Und der typische Abstinente ist ein frommer Mensch mit geringem Einkommen und schlechter Schulbildung. Wer hätte das gedacht!



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