Stratfor hat gestern in einem - nicht allgemein zugänglichen - Artikel Informationen zusammengestellt, die den Hintergrund der inzwischen bekanntgegebenen französischen Intervention erhellen.
Danach haben verschiedene Gruppen von Dschihadisten seit einigen Tagen das von ihnen kontrollierte Gebiet beträchtlich ausgedehnt; von der algerischen Grenze bis bereits kurz vor Mopti, das sie aber noch nicht genommen haben. Hier sehen Sie die Lage dieses Gebiets:
Die Operation begann am 7. Januar; an ihr war die Kaida (Qaeda in the Islamic Maghreb, QIM), die Gruppe Ansar Dine und eine eine "Bewegung für Dschihad und Einheit in Westafrika" (Movement for Jihad and Unity in West Africa) beteiligt. Stratfor vermutet, daß die Aufständischen mit dieser Offensive einer westlichen Intervention zuvorkommen wollten. Vor allem wollten sie einen Flughafen bei Sévaré nördlich von Mopti erobern. Sie hätten damit zum einen die Grenze zwischen Nord- und Südmali überschritten; zum anderen hätte dieser Flughafen dann Interventionstruppen nicht mehr zur Verfügung gestanden.
Um das zu blockieren und ein weiteres Vorrücken der Aufständischen in den Süden Malis zu verhindern, landeten bereits vor der jetzt angekündigten französischen Intervention am 10. Januar französische und - nach den Informationen von Stratfor - auch deutsche Spezialeinheiten auf diesen Flughafen und sicherten ihn. Zum Einsatz kamen zwei C-160-Frachtflugzeuge und vier Kampfhubschrauber.
Die eigentliche französische Intervention war nach den Quellen von Stratfor eigentlich für Anfang Februar geplant, und zwar nach Aussage eines französischen Kommandeurs, der sich bereits in Bamako befindet, zunächst in Form von Training der Armee von Mali. Als der Stratfor-Artikel geschrieben wurde, war die Entscheidung von Präsident Hollande für eine weitergehende Intervention noch nicht bekannt.
Offenbar hat sich die Entwicklung jetzt beschleunigt. Es wird zunächst darum gehen, ein Vordringen der Aufständischen in Richtung Mopti und damit in den Südteil des Landes zu verhindern. Bis die Interventionstruppe bereit zum Vorstoß in den Norden ist, wird einige Zeit vergehen. Inzwischen - wann, ist noch unbestimmt - sollen auch rund 3.500 Mann aus verschiedenen afrikanischen Ländern nach Mali verlegt werden.
Ergänzend meldete der französische Nouvel Observateur gestern Einzelheiten über die eingesetzten französischen Truppen.
Auf dem Flughafen Sévaré, den die Spezialeinheiten gesichert hatten, sind danach inzwischen weitere Soldaten der Spezialeinheit Groupe du Commandement des Opérations Spéciales (COS) eingetroffen, die in Ouagadougou im Mali benachbarten Burkina Faso (siehe Karte) stationiert sind.
Diese Truppe verfügt über Hubschrauber der Typen Cougar, Puma, Tigre. Möglicherweise werden auch Flugzeuge vom Typ Mirage 2000 und Mirage F-1 eingesetzt, die in N'Djamena im Tschad stationiert sind.
In Alarmzustand versetzt wurde auch eine schnelle Eingreiftruppe; das 2. Fallschirmjägerregiment der Fremdenlegion mit 1.200 Mann, das im korsischen Calvi stationiert ist.
Von der Beteiligung deutscher Spezialeinheiten ist in diesem Bericht nicht die Rede. Der französische Figaro spricht aber wie Stratfor von sowohl französischen als auch deutschen Soldaten in Sévaré.
Mali, ein multiethnisches Land mit einer langen Tradition als Handelsnation zwischen Nord- und Westafrika, galt lange Zeit als eine stabil demokratische Nation und wurde deshalb vom Westen unterstützt; auch von Deutschland in Form der Lieferung von Fahrzeugen und der Entsendung von Ausbildern für die Armee.
Nach dem Militärputsch im April wurde die deutsche Beziehung zu Mali schwieriger. Zugleich breiteten sich im Norden die Aufständischen aus; als Folge des Sturzes des Gaddafi-Regimes in Libyen, durch den Waffen in großen Mengen in die Hände von Dschihadisten gelangt waren (siehe Eine rosige wirtschaftliche Zukunft für Afrika? Nur auf den ersten Blick; ZR vom 28. 6. 2012).
Bereits im Oktober war über einen möglichen Einsatz von Bundeswehr-Soldaten in Mali diskutiert worden. Gestern hat Außenminister Westerwelle eine deutsche Beteiligung an einer Intervention in Mali abgelehnt. Weiter heißt es:
Frankreich ist da weniger optimistisch, was die Wirkung von Appellen auf die Kaida und ihre Verbündeten angeht (siehe Mali und deutsche Interessenpolitik; ZR vom 12. 1. 2013).
Danach haben verschiedene Gruppen von Dschihadisten seit einigen Tagen das von ihnen kontrollierte Gebiet beträchtlich ausgedehnt; von der algerischen Grenze bis bereits kurz vor Mopti, das sie aber noch nicht genommen haben. Hier sehen Sie die Lage dieses Gebiets:
Die Operation begann am 7. Januar; an ihr war die Kaida (Qaeda in the Islamic Maghreb, QIM), die Gruppe Ansar Dine und eine eine "Bewegung für Dschihad und Einheit in Westafrika" (Movement for Jihad and Unity in West Africa) beteiligt. Stratfor vermutet, daß die Aufständischen mit dieser Offensive einer westlichen Intervention zuvorkommen wollten. Vor allem wollten sie einen Flughafen bei Sévaré nördlich von Mopti erobern. Sie hätten damit zum einen die Grenze zwischen Nord- und Südmali überschritten; zum anderen hätte dieser Flughafen dann Interventionstruppen nicht mehr zur Verfügung gestanden.
Um das zu blockieren und ein weiteres Vorrücken der Aufständischen in den Süden Malis zu verhindern, landeten bereits vor der jetzt angekündigten französischen Intervention am 10. Januar französische und - nach den Informationen von Stratfor - auch deutsche Spezialeinheiten auf diesen Flughafen und sicherten ihn. Zum Einsatz kamen zwei C-160-Frachtflugzeuge und vier Kampfhubschrauber.
Die eigentliche französische Intervention war nach den Quellen von Stratfor eigentlich für Anfang Februar geplant, und zwar nach Aussage eines französischen Kommandeurs, der sich bereits in Bamako befindet, zunächst in Form von Training der Armee von Mali. Als der Stratfor-Artikel geschrieben wurde, war die Entscheidung von Präsident Hollande für eine weitergehende Intervention noch nicht bekannt.
Offenbar hat sich die Entwicklung jetzt beschleunigt. Es wird zunächst darum gehen, ein Vordringen der Aufständischen in Richtung Mopti und damit in den Südteil des Landes zu verhindern. Bis die Interventionstruppe bereit zum Vorstoß in den Norden ist, wird einige Zeit vergehen. Inzwischen - wann, ist noch unbestimmt - sollen auch rund 3.500 Mann aus verschiedenen afrikanischen Ländern nach Mali verlegt werden.
Ergänzend meldete der französische Nouvel Observateur gestern Einzelheiten über die eingesetzten französischen Truppen.
Auf dem Flughafen Sévaré, den die Spezialeinheiten gesichert hatten, sind danach inzwischen weitere Soldaten der Spezialeinheit Groupe du Commandement des Opérations Spéciales (COS) eingetroffen, die in Ouagadougou im Mali benachbarten Burkina Faso (siehe Karte) stationiert sind.
Diese Truppe verfügt über Hubschrauber der Typen Cougar, Puma, Tigre. Möglicherweise werden auch Flugzeuge vom Typ Mirage 2000 und Mirage F-1 eingesetzt, die in N'Djamena im Tschad stationiert sind.
In Alarmzustand versetzt wurde auch eine schnelle Eingreiftruppe; das 2. Fallschirmjägerregiment der Fremdenlegion mit 1.200 Mann, das im korsischen Calvi stationiert ist.
Von der Beteiligung deutscher Spezialeinheiten ist in diesem Bericht nicht die Rede. Der französische Figaro spricht aber wie Stratfor von sowohl französischen als auch deutschen Soldaten in Sévaré.
Mali, ein multiethnisches Land mit einer langen Tradition als Handelsnation zwischen Nord- und Westafrika, galt lange Zeit als eine stabil demokratische Nation und wurde deshalb vom Westen unterstützt; auch von Deutschland in Form der Lieferung von Fahrzeugen und der Entsendung von Ausbildern für die Armee.
Nach dem Militärputsch im April wurde die deutsche Beziehung zu Mali schwieriger. Zugleich breiteten sich im Norden die Aufständischen aus; als Folge des Sturzes des Gaddafi-Regimes in Libyen, durch den Waffen in großen Mengen in die Hände von Dschihadisten gelangt waren (siehe Eine rosige wirtschaftliche Zukunft für Afrika? Nur auf den ersten Blick; ZR vom 28. 6. 2012).
Bereits im Oktober war über einen möglichen Einsatz von Bundeswehr-Soldaten in Mali diskutiert worden. Gestern hat Außenminister Westerwelle eine deutsche Beteiligung an einer Intervention in Mali abgelehnt. Weiter heißt es:
Westerwelle zeigte sich "sehr besorgt" über die Lage in Mali und forderte "alle Rebellengruppen auf, ihre militärischen Aktivitäten sofort einzustellen".Wenn das der deutsche Außenminister sagt, dann werden die Dschihadisten dieser Aufforderung doch bestimmt nachkommen.
Frankreich ist da weniger optimistisch, was die Wirkung von Appellen auf die Kaida und ihre Verbündeten angeht (siehe Mali und deutsche Interessenpolitik; ZR vom 12. 1. 2013).
Zettel
© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Titelvignette vom Autor Heraldry unter GNU Free Documentation License, Version 1.2 oder später, freigegeben. Bearbeitet. Karte als Werk der US-Regierung gemeinfrei.