10. Januar 2013

Zitat des Tages: "Die Grünen", Partei der Verbieter

Sie wollen das Ponyreiten auf Jahrmärkten abschaffen, lassen Raucher in der Kälte frieren, möchten Autofahrer mit Tempo 30 quälen und Kinder von Süßigkeiten fernhalten. Sapperlot, was sind die Grünen doch für Spaßbremsen!
Beginn des gegenwärtig meistgelesenen Artikels in "Zeit-Online"; Überschrift: "Warum die Grünen gerne Tugendwächter sind".

Kommentar: Sie werden es sich gedacht und es spätestens beim letzten Satz des Zitats gemerkt haben: Natürlich wird in einem Artikel in "Zeit-Online", das inzwischen so etwas wie das publizistische Sprachrohr der Partei "Die Grünen" ist, nicht gegen diese Partei argumentiert.

Der Artikel von Lisa Caspari dient allein apologetischen Zwecken. Die Autorin befaßt sich mit dem Tugend-Vorwurf gegen die "Grünen", um ihn zu widerlegen. Sie tut das im wesentlich mit dem Argument, daß das, was die Grünen alles verboten und reguliert haben wollen, doch wert sei, verboten und reguliert zu werden. "Wir setzen uns mit den Verboten für die Menschen, für Tiere, für eine gute Ernährung und für eine gesunde Umwelt ein", zitiert sie die "Grünen"-Politikerin Linda Neddermann. "Das ist etwas Positives".

Daß Verbieten als solches etwas Negatives ist, kommt offenbar weder der Autorin noch den "Grünen"-Politikern in den Sinn, die sie sonst noch zitiert; Cem Özdemir zum Beispiel, der den "massenhaften Gebrauch" von Plastiktüten verbieten will.



Kindern muß man vieles verbieten, weil es ihnen noch an Einsicht fehlt. Erwachsene, mündige Bürger sind für ihr Verhalten selbst verantwortlich.

Der Kult des Verbietens ist arrogant und elitär. Diejenigen, die gerade die Macht haben, maßen sich an, besser beurteilen zu können als die Bürger selbst, wie diese sich verhalten sollten und wie nicht.

Sie setzen die Drohung einer Strafe ein, um zu erziehen. Im Grundsatz ist dies das Denken der DDR-Elite, die gern von "unseren Menschen" sprach und damit deutlich machte, daß sie sich als erziehungsberechtigt verstand.

Lisa Caspari zitiert Özdemir zu seinem Plan, Plastiktüten zu verbieten:
Es sei schlichtweg falsch, dass Plastiktüten für Händler billiger zu erwerben seien, als Papiertüten: "Plastiktüten werden aus klimaschädlichem Rohöl hergestellt, im Schnitt 25 Minuten genutzt und dann weggeworfen", sagt Özdemir.
Ja, wenn er dieser Meinung ist, dann zwingt ihn doch niemand dazu, Plastiktüten zu verwenden. Er kann ja auch mit der Einkaufstasche einkaufen, oder dem guten alten Netz. Und wenn er mit seinem Argument Recht hat, dann kann er gewiß viele Menschen überzeugen, es ihm gleichzutun. Aber wie kommt er darauf, daß der Staat mit einem Gesetz, mit Polizei, Staatsanwälten und Richtern das durchsetzen darf, was er, der Cem Özdemir, für gut hält?

So ist es bei allen den Beispielen, die Lisa Caspari in ihrem Artikel Revue passieren läßt - vom Verbot von Süßigkeiten-Werbung im TV bis zum Verbot von Ponyreiten auf Jahrmärkten. Man findet etwas nicht gut und leitet daraus das Recht ab, es anderen Menschen zu verbieten.

Dieses Denken läuft auf einen Staat hinaus, der in seiner Fürsorglichkeit alles so reguliert und bestimmt, wie es nach Ansicht der herrschenden Schicht für die Menschen, die Umwelt, die Tiere usw. am besten ist. Es ist Denken in der Tradition des Jakobinertums; das Gegenteil von freiheitlichem Denken.

Ja, gibt es denn gar nichts, was die Grünen noch erlauben wollen? Doch. Caspari:
Manche restriktive Regelung wollen die Grünen ... aufheben. Sie wollen Cannabis legalisieren und pflegen auch sonst eine entspanntere Drogenpolitik. Und die Bremerin Neddermann setzt sich vehement dafür ein, das Tanzen an sogenannten stillen Feiertagen wieder zu erlauben.
Ist das nicht begeisternd? Die Bürger, die sonst gegängelt und bevormundet werden sollen, dürfen immerhin noch kiffen und tanzen.
Zettel



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