Wer tot ist, der kann sich nicht mehr wehren. Martin Luther, der ein grobes Wort nicht scheute, hätte wohl mehr als ein grobes Wort für die Obszönität gehabt, die in seinem Namen begangen werden soll; vielleicht hätte er den Urheber "des Satans leibhaftige Wohnung" genannt, den "ärgsten Buben aller Buben auf Erden", einen "Eselskopf" oder "des Teufels Sau"; alles Invektiven aus Luthers Vokabular, wie sie von Heinrich Denifle zusammengetragen wurden; siehe hier.
Und Recht hätte er gehabt, der Martin Luther, in dessen Namen obszöne Blasphemie mit einem Preis geehrt werden soll.
Die Einzelheiten kann man beispielsweise im "Tagesspiegel" lesen. Verliehen werden soll nach Vorschlag der Stadt Wittenberg der Preis der Lutherstädte "Das unerschrockene Wort" 2013 ("Lutherpreis") an die russische Band Pussy Riot.
Lutherstädte - das sind alle deutschen Städte, die sich auf die eine oder andere Art mit Luther in Verbindung bringen; nicht weniger als 16 an der Zahl, von den bekannteren Wittenberg, Eisleben und Mansfeld bis hin zu Heidelberg (weil er dort einmal eine Augustinerkongregation besucht hat) und Torgau (weil Luther öfter hingefahren ist, um seinen Kurfürsten aufzusuchen).
1993 haben sich diese Städte zum "Bund der Lutherstädte" zusammengeschlossen. Eine Marketingidee also. Und zum Marketing in einem solchen Bereich paßt immer gut ein Preis. Das kostet nicht viel - in diesem Fall ist er mit 10.000 Euro dotiert - und kann eine Menge Publicity bringen.
Diesmal freilich eher negative Publicity. Denn die Stadt Wittenberg hat allen Ernstes vorgeschlagen, diesen Preis, den als erster 1996 der Theologe Richard Schröder erhalten hatte, nun der Band Pussy Riot ("Muschi-Krawall") zuzuerkennen.
Falls Sie sich noch einmal darüber informieren wollen, wofür diese jungen Frauen vor Gericht stehen (der Prozeß befindet sich in der Berufungsphase), dann mögen Sie das vielleicht in diesem Artikel nachlesen: Marginalie: Sind Pussy Riot "moderne Heldinnen"?; ZR vom 18. 8. 2012:
Welcher Teufel hat da die Stadt Wittenberg geritten, Blasphemie mit dem Lutherpreis ehren zu wollen? Der Internetauftritt der Stadt Wittenberg erwähnt den Lutherpreis nicht. Eine Stellungnahme der Stadt scheint bisher nicht vorzuliegen.
Regiert wird Wittenberg seit 1994 von dem Sozialdemokraten Eckhard Naumann. Im Stadtrat hat ist die CDU mit 14 Sitzen die stärkste Partei, gefolgt von der SPD (9), den Kommunisten und den Freien Wählern (je 8).
Das erscheint alles recht normal. Wie diese Stadt auf den Gedanken kommen konnte, man solle Gotteslästerung mit dem Lutherpreis prämieren, bleibt rätselhaft.
Wußte man in Wittenberg nicht, wen man da für welches Verhalten ehren wollte? Oder sitzt in der Stadtverwaltung ein Maulwurf, der es darauf abgesehen hat, das Ansehen der Stadt zu ruinieren; und die Stadtverordneten, oder wer immer diese Entscheidung getroffen hat, merkten es nicht?
Wie auch immer - je schneller die Stadt diesen Vorschlag zurückziehrt, umso besser. Und je schneller sie denjenigen feuert oder mindestens versetzt, der diese Eselei zu verantworten hat.
Und Recht hätte er gehabt, der Martin Luther, in dessen Namen obszöne Blasphemie mit einem Preis geehrt werden soll.
Die Einzelheiten kann man beispielsweise im "Tagesspiegel" lesen. Verliehen werden soll nach Vorschlag der Stadt Wittenberg der Preis der Lutherstädte "Das unerschrockene Wort" 2013 ("Lutherpreis") an die russische Band Pussy Riot.
Lutherstädte - das sind alle deutschen Städte, die sich auf die eine oder andere Art mit Luther in Verbindung bringen; nicht weniger als 16 an der Zahl, von den bekannteren Wittenberg, Eisleben und Mansfeld bis hin zu Heidelberg (weil er dort einmal eine Augustinerkongregation besucht hat) und Torgau (weil Luther öfter hingefahren ist, um seinen Kurfürsten aufzusuchen).
1993 haben sich diese Städte zum "Bund der Lutherstädte" zusammengeschlossen. Eine Marketingidee also. Und zum Marketing in einem solchen Bereich paßt immer gut ein Preis. Das kostet nicht viel - in diesem Fall ist er mit 10.000 Euro dotiert - und kann eine Menge Publicity bringen.
Diesmal freilich eher negative Publicity. Denn die Stadt Wittenberg hat allen Ernstes vorgeschlagen, diesen Preis, den als erster 1996 der Theologe Richard Schröder erhalten hatte, nun der Band Pussy Riot ("Muschi-Krawall") zuzuerkennen.
Falls Sie sich noch einmal darüber informieren wollen, wofür diese jungen Frauen vor Gericht stehen (der Prozeß befindet sich in der Berufungsphase), dann mögen Sie das vielleicht in diesem Artikel nachlesen: Marginalie: Sind Pussy Riot "moderne Heldinnen"?; ZR vom 18. 8. 2012:
Am 21. Februar 2012 drangen vier Mitglieder dieser Gruppe in die Khram Khrista Spasitelya in Moskau ein, die Kathedrale Christi des Erlösers. (...) [Sie begaben sich] maskiert in die Kathedrale, bekreuzigten sich, verbeugten sich vor dem Altar und stimmten einen blasphemischen Song an, in dem sie die Jungfrau Maria aufforderten, "Feministin zu werden". Es kommt auch die Zeile "Scheiße, Scheiße, Gottes Scheiße" (Im Englischen Shit, shit, the Lord's shit) vor.Diese Obszönität also hält die Stadt Wittenberg für ein Verhalten, das mit dem Lutherpreis gewürdigt werden sollte. Evangelische Theologen haben protestiert; Friedrich Schorlemmer und der Landesbeauftragte der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland für Reformation und Ökumene, Siegfried Kasparick.
Welcher Teufel hat da die Stadt Wittenberg geritten, Blasphemie mit dem Lutherpreis ehren zu wollen? Der Internetauftritt der Stadt Wittenberg erwähnt den Lutherpreis nicht. Eine Stellungnahme der Stadt scheint bisher nicht vorzuliegen.
Regiert wird Wittenberg seit 1994 von dem Sozialdemokraten Eckhard Naumann. Im Stadtrat hat ist die CDU mit 14 Sitzen die stärkste Partei, gefolgt von der SPD (9), den Kommunisten und den Freien Wählern (je 8).
Das erscheint alles recht normal. Wie diese Stadt auf den Gedanken kommen konnte, man solle Gotteslästerung mit dem Lutherpreis prämieren, bleibt rätselhaft.
Wußte man in Wittenberg nicht, wen man da für welches Verhalten ehren wollte? Oder sitzt in der Stadtverwaltung ein Maulwurf, der es darauf abgesehen hat, das Ansehen der Stadt zu ruinieren; und die Stadtverordneten, oder wer immer diese Entscheidung getroffen hat, merkten es nicht?
Wie auch immer - je schneller die Stadt diesen Vorschlag zurückziehrt, umso besser. Und je schneller sie denjenigen feuert oder mindestens versetzt, der diese Eselei zu verantworten hat.
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