Gestern wurde gemeldet, daß die Ruderin Nadja Drygalla am 1. November ihren Dienst als Sportsoldatin bei der Bundeswehr antritt.
An sich sollte das keine Meldung sein. Frau Drygalla ist eine ausgezeichnete Leistungssportlerin. 2011 ruderte sie in zwei Disziplinen mit ihrer Mannschaft zur Deutschen Meisterschaft. Sie war bereits bei der Polizei in einer Sportfördergruppe. Ein Wechsel zur Bundeswehr mit ihrer Förderung von Sportsoldaten hat überhaupt nichts Ungewöhnliches. Eigentlich.
Aber da hatte es ja während der Olympischen Spiele im Sommer den "Fall" Drygalla gegeben. Es war einer der beschämendsten Vorgänge in der Geschichte der Bundesrepublik gewesen. Frau Drygalla wurde allein wegen der politischen Gesinnung des jungen Manns an den Pranger gestellt, mit dem sie befreundet ist. Es fand eine Hexenjagd statt; es gab den Versuch einer Sippenhaft, wie sie in der DDR üblich gewesen war.
Ich habe damals, im August, über diesen "Fall" sehr ausführlich berichtet; denn selten wurde so beispielhaft sichtbar, wie das Denken der DDR-Nomenklatura inzwischen auch in unserem demokratischen Rechtsstaat Fuß gefaßt hat. Am lautesten meldete sich, als die "Affäre" in Gang gebracht wurde, die einstige DDR-Funktionärin Petra Pau zu Wort (siehe DDR, schon nicht mehr light. Der "Fall" Nadja Drygalla und die Ex-FDJ-Funktionärin Petra Pau; ZR vom 3. 8. 2012).
Anfangs hatten diejenigen, die diese Hexenjagd inszenierten, die Meinungsdominanz in den Medien. Die Stimmung drehte sich erst, nachdem Verteidigungsminister de Maizière mit einer unverblümten und - angesichts dieser Meinungsdominanz - mutigen Stellungnahme das Offensichtliche klargestellt hatte; nämlich daß es "Schamgrenzen der Ausforschung des Privatlebens von Sportlern" geben müsse.
Der Versuch, einen Menschen, dem persönlich nichts vorzuwerfen ist, allein wegen seiner privaten Beziehung zu einem anderen Menschen zu stigmatisieren, war gescheitert. Die kommunistische Hexenjägerin und ihre fellow travellers hatten für diesmal verloren (siehe Aktivist und Journalist. Ein Nachklapp zum "Fall" Drygalla; ZR vom 14. 8. 2012).
Wenn jetzt Nadja Drygalla Soldatin werden darf, dann kann man das auch als ein Stück Wiedergutmachung dessen verstehen, was ihr angetan wurde.
Das ist die persönliche Ebene. Auf der politischen Ebene hat dieser "Fall" gezeigt, wie wachsam die demokratische Öffentlichkeit auch mehr als zwei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung noch sein muß. Die einstigen DDR-Funktionäre sind noch immer - oder wieder - einflußreich; und sie haben viele willige publizistische Helfer.
An sich sollte das keine Meldung sein. Frau Drygalla ist eine ausgezeichnete Leistungssportlerin. 2011 ruderte sie in zwei Disziplinen mit ihrer Mannschaft zur Deutschen Meisterschaft. Sie war bereits bei der Polizei in einer Sportfördergruppe. Ein Wechsel zur Bundeswehr mit ihrer Förderung von Sportsoldaten hat überhaupt nichts Ungewöhnliches. Eigentlich.
Aber da hatte es ja während der Olympischen Spiele im Sommer den "Fall" Drygalla gegeben. Es war einer der beschämendsten Vorgänge in der Geschichte der Bundesrepublik gewesen. Frau Drygalla wurde allein wegen der politischen Gesinnung des jungen Manns an den Pranger gestellt, mit dem sie befreundet ist. Es fand eine Hexenjagd statt; es gab den Versuch einer Sippenhaft, wie sie in der DDR üblich gewesen war.
Ich habe damals, im August, über diesen "Fall" sehr ausführlich berichtet; denn selten wurde so beispielhaft sichtbar, wie das Denken der DDR-Nomenklatura inzwischen auch in unserem demokratischen Rechtsstaat Fuß gefaßt hat. Am lautesten meldete sich, als die "Affäre" in Gang gebracht wurde, die einstige DDR-Funktionärin Petra Pau zu Wort (siehe DDR, schon nicht mehr light. Der "Fall" Nadja Drygalla und die Ex-FDJ-Funktionärin Petra Pau; ZR vom 3. 8. 2012).
Anfangs hatten diejenigen, die diese Hexenjagd inszenierten, die Meinungsdominanz in den Medien. Die Stimmung drehte sich erst, nachdem Verteidigungsminister de Maizière mit einer unverblümten und - angesichts dieser Meinungsdominanz - mutigen Stellungnahme das Offensichtliche klargestellt hatte; nämlich daß es "Schamgrenzen der Ausforschung des Privatlebens von Sportlern" geben müsse.
Der Versuch, einen Menschen, dem persönlich nichts vorzuwerfen ist, allein wegen seiner privaten Beziehung zu einem anderen Menschen zu stigmatisieren, war gescheitert. Die kommunistische Hexenjägerin und ihre fellow travellers hatten für diesmal verloren (siehe Aktivist und Journalist. Ein Nachklapp zum "Fall" Drygalla; ZR vom 14. 8. 2012).
Wenn jetzt Nadja Drygalla Soldatin werden darf, dann kann man das auch als ein Stück Wiedergutmachung dessen verstehen, was ihr angetan wurde.
Das ist die persönliche Ebene. Auf der politischen Ebene hat dieser "Fall" gezeigt, wie wachsam die demokratische Öffentlichkeit auch mehr als zwei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung noch sein muß. Die einstigen DDR-Funktionäre sind noch immer - oder wieder - einflußreich; und sie haben viele willige publizistische Helfer.
Zettel
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