20. Oktober 2012

Marginalie: Stratfor über die Urheber des gestrigen Anschlags im Libanon und ihre Motive

Bei dem gestrigen Bombenanschlag im Libanon scheint es sich um einen gezielten Mordanschlag gehandelt zu haben, der dem libanesischen Brigadegeneral Wissam al-Hassan galt, Chef des Inlands-Sicherheitsdienstes. Das meldet heute Stratfor.

Al-Hassan war eine Schlüsselfigur bei der logistischen Unterstützung der Freien Syrischen Armee gewesen, die gegen Baschar Assad kämpft. Der Anschlag dürfte zwei Ziele verfolgt haben: Erstens die Versorgung der Rebellen aus dem Libanon heraus zu erschweren; zweitens aber auch Vergeltungs­schläge auszulösen.

Das Letztere ist oft der eigentlich Zweck solcher Attentate. Es soll ein Mechanismus der gegenseitigen Vergeltung in Gang gesetzt werden, der einen Krisenherd schafft oder eine bestehende Krise anheizt.

Interesse an einer Verschärfung der Lage im Libanon hat Assad, weil, so Stratfor, Kämpfe in dem Nachbarland Druck von seinem Regime nehmen würden. Bereits Anfang dieses Jahres hatte der syrische Geheimdienst vermutlich al-Hassan ermorden wollen.

Laut Quellen von Stratfor wurde auch der gestrige Anschlag vom syrischen Geheimdienst ausgeführt; und zwar so, daß er wie ein Anschlag von Dschihadisten aussehen sollte. Diese haben in letzter Zeit ihre Aktivitäten im Libanon verstärkt. Es gab Zusammenstöße zwischen Salafisten und im Libanon lebenden Alawiten, den Glaubensgenossen Assads und seines herrschenden Clans.

Mit Al-Hassan fällt ein Hauptverbündeter der sunnitischen Freien Syrischen Armee aus; der einzige Sunnit, der im Libanon einer Gliederung des Sicherheitsapparats vorgestanden hatte. Seine Ermordung ist auch eine Warnung an alle, die als Sunniten vom Libanon aus die Rebellion in Syrien unterstützen.
Zettel



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