6. Juli 2008

Zitat des Tages: "Enteignung und Korruption sind Alltag". Marietta Slomka berichtet aus China

Enteignung und Korruption sind in China Alltag. Wir haben mit Leuten gesprochen, die bei Nacht und Nebel aus ihrem Haus vertrieben worden sind, weil Polizei und Regierung mit einer Immobilienfirma unter einer Decke stecken. (...)

Und ich habe auch erlebt, dass die Leute in China im Moment alle wahnsinnig vorsichtig sind, sobald es um Politik oder Olympia geht. Keiner würde in die Kamera sagen, dass er die Olympischen Spiele nicht gut findet, das wäre geradezu lebensgefährlich. (...)

Als wir auf dem Land enteignete Grundstücke filmen wollten, haben Staatssicherheit und Polizei uns drei Stunden lang festgehalten und so am Drehen gehindert.


Marietta Slomka in der gestrigen "Berliner Zeitung" über ihre Erfahrungen als Journalistin in China.

Kommentar: Es ist seltsam: Vor einem Viertel Jahr, als Tibet ein Thema war, wurde auf einmal weltweit entdeckt, daß China ja eine kommunistische Diktatur ist.

Aber so groß die damalige Aufgeregtheit war, so schnell hat sie sich wieder gelegt. Je näher die Olympischen Spiele rücken, die man niemals an dieses Land hätte vergeben dürfen, umso weniger wird die Diktatur noch thematisiert.

Man darf gespannt sein, was Marietta Slomka über ihre Erlebnisse in China im ZDF berichten und welche Resonanz das finden wird.



Für Kommentare zu diesem Artikel gibt es einen Thread in "Zettels kleinem Zimmer". Dort findet man auch eventuelle Aktualisierungen und Ergänzungen.