Was wir die Generation der Achtundsechziger nennen, das sind in den USA die Baby Boomers, die in der Nachkriegszeit Geborenen, als die Geburtenrate Spitzenwerte erreicht hatte.
Das ist eine unpolitische Bezeichnung für dieselbe Generation; aber zumindest an amerikanischen Universitäten ist es, wie auch an deutschen, eine politische Generation gewesen. Eine Generation, die in ihrer Jugend ähnliche prägende Erfahrungen gemacht hatte wie die deutschen Achtundsechziger - Vietnamkrieg, Jugendbewegung, sozialistische Träume.
So, wie an deutschen Universtäten jetzt die Achtundsechziger die Lehrstühle räumen, tun das in den USA auch die Baby Boomers. Und dabei vollzieht sich dort offenbar das, was auch in Deutschland zu beobachten ist:
Auf die Weltverbesserer folgt eine Generation der Weltläufigen. Auf die Zottelhaarigen, die bis zur Emeritierung im Pullover durch die Gänge der Unis schlurften und ihre Studenten - peinlich, peinlich - beharrlich duzten, folgen nüchterne Wissenschaftler, an ihrer Profession mehr interessiert als an der Revolution; am guten Leben mehr interessiert als an der Frage, ob es ein richtiges Leben im falschen geben kann.
Über diesen Generationswechsel an US-Universitäten berichtet jetzt Patricia Cohen in der International Herald Tribune. Sie beschreibt, wie damit die Politisierung der Universitäten zurückgeht:
Über die politische Haltung des Lehrkörpers der Universitäten gibt es kaum empirische Untersuchungen. Als eine der wenigen zitiert Patricia Cohen eine Erhebung von Neil Gross und George Mason. Diese Autoren fanden, daß die Kluft zwischen den Generationen nicht nur auf den ersten Blick bestehe:
In Deutschland, wo die USA oft als viel konservativer wahrgenommen werden, als sie es tatsächlich sind, wurde und wird oft übersehen, daß in kaum einem Land die Universitäten so eindeutig links dominiert sind wie in den USA. Was an deutschen Universitäten nur sporadisch und vor allem in einigen Bundesländern der Fall gewesen ist - daß bis in die offiziellen Lehrinhalte hinein eine einseitig linke Ausrichtung dominierte, daß konservativen Professoren das Leben schwer gemacht wurde -, das war und ist teilweise noch an US-Universitäten weit verbreitet.
Die Wissenschaft, der "Geist" sind aber nicht sozusagen ihrem Wesen nach links. Dieser Eindruck ist nur einige Jahrzehnte lang entstanden, in einer bestimmten historischen Situation im letzten Drittel des Zwanzigsten Jahrhunderts. Jetzt beginnt, mit dem Generationswechsel, offenbar die Normalisierung. In den USA wie in Deutschland.
Das ist eine unpolitische Bezeichnung für dieselbe Generation; aber zumindest an amerikanischen Universitäten ist es, wie auch an deutschen, eine politische Generation gewesen. Eine Generation, die in ihrer Jugend ähnliche prägende Erfahrungen gemacht hatte wie die deutschen Achtundsechziger - Vietnamkrieg, Jugendbewegung, sozialistische Träume.
So, wie an deutschen Universtäten jetzt die Achtundsechziger die Lehrstühle räumen, tun das in den USA auch die Baby Boomers. Und dabei vollzieht sich dort offenbar das, was auch in Deutschland zu beobachten ist:
Auf die Weltverbesserer folgt eine Generation der Weltläufigen. Auf die Zottelhaarigen, die bis zur Emeritierung im Pullover durch die Gänge der Unis schlurften und ihre Studenten - peinlich, peinlich - beharrlich duzten, folgen nüchterne Wissenschaftler, an ihrer Profession mehr interessiert als an der Revolution; am guten Leben mehr interessiert als an der Frage, ob es ein richtiges Leben im falschen geben kann.
Über diesen Generationswechsel an US-Universitäten berichtet jetzt Patricia Cohen in der International Herald Tribune. Sie beschreibt, wie damit die Politisierung der Universitäten zurückgeht:
... there are signs that the intense passions and polemics that roiled campuses during the past couple of decades have begun to fade. At Stanford a divided anthropology department reunited last year after a bitter split in 1998 broke it into two entities, one focusing on culture, the other on biology. At Amherst, where military recruiters were kicked out in 1987, students crammed into a lecture hall this year to listen as alumni who had served in Iraq urged them to join the military.
... es gibt Anzeichen dafür, daß die lebhaften Emotionen und Auseinandersetzungen, die die Universitäten in den vergangenen Jahrzehnten belasteten, zu schwinden beginnen. In Stanford hat sich die Abteilung für Anthropologie wieder vereinigt, die 1998 in einer erbitterten Spaltung in zwei Arbeitseinheiten zerfallen war, die eine kulturell, die andere biologisch ausgerichtet. In Amherst, wo Werber für das Militär 1987 herausgeworfen worden waren, drängten sich dieses Jahr Studenten in einem Hörsaal, um zu hören, wie Ehemalige, die im Irak gedient hatten, ihnen nahelegten, zum Militär zu gehen.
Über die politische Haltung des Lehrkörpers der Universitäten gibt es kaum empirische Untersuchungen. Als eine der wenigen zitiert Patricia Cohen eine Erhebung von Neil Gross und George Mason. Diese Autoren fanden, daß die Kluft zwischen den Generationen nicht nur auf den ersten Blick bestehe:
"Self-described liberals are most common within the ranks of those professors aged 50-64, who were teenagers or young adults in the 1960s," they wrote, making up just under 50 percent. At the same time, the youngest group, ages 26 to 35, contains the highest percentage of moderates, some 60 percent, and the lowest percentage of liberals, just under a third.
When it comes to those who consider themselves "liberal activists," 17.2 percent of the 50-64 age group take up the banner compared with only 1.3 percent of professors 35 and younger. "These findings with regard to age provide further support for the idea that, in recent years, the trend has been toward increasing moderatism," the study says.
"Personen, die sich selbst als Linke sehen, sind am zahlreichsten in den Reihen der Professoren im Alter von 50-64, die in den sechziger Jahren Jugendliche oder junge Erwachsene waren", schreiben sie. Das seien knapp fünfzig Prozent. Zugleich umfaßt die jüngste Gruppe, der Altersbereich von 26 bis 35, den höchsten Prozentsatz von Personen, die sich in der Mitte sehen (moderates), ungefähr sechzig Prozent, und den geringsten Prozentsatz von Linken, etwas weniger als ein Drittel.
Was diejenige angeht, die sich als "Linksaktivisten" (liberal activists) sehen, so heften sich 17,2 Prozent in der Altersgruppe 50-54 dieses Etikett an, im Vergleich zu nur 1,3 Prozent bei den Professoren unter 35 Jahren. "Diese Ergebnisse in Bezug auf das Alter liefern weitere Belege für die Annahme, daß in den vergangenen Jahren der Trend hin zur Mitte geht", heißt es in der Untersuchung.
In Deutschland, wo die USA oft als viel konservativer wahrgenommen werden, als sie es tatsächlich sind, wurde und wird oft übersehen, daß in kaum einem Land die Universitäten so eindeutig links dominiert sind wie in den USA. Was an deutschen Universitäten nur sporadisch und vor allem in einigen Bundesländern der Fall gewesen ist - daß bis in die offiziellen Lehrinhalte hinein eine einseitig linke Ausrichtung dominierte, daß konservativen Professoren das Leben schwer gemacht wurde -, das war und ist teilweise noch an US-Universitäten weit verbreitet.
Die Wissenschaft, der "Geist" sind aber nicht sozusagen ihrem Wesen nach links. Dieser Eindruck ist nur einige Jahrzehnte lang entstanden, in einer bestimmten historischen Situation im letzten Drittel des Zwanzigsten Jahrhunderts. Jetzt beginnt, mit dem Generationswechsel, offenbar die Normalisierung. In den USA wie in Deutschland.
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