In einem SID-Interview hat sich Verteidigungsminster Thomas de Maizière zum "Fall" Drygalla geäußert. Er sagte:
"Wir wollen gerne, daß Sportler Vorbilder sind. Und dazu gehört auch ein Leben außerhalb des Sports. Und Sportler und Sportlerinnen mit extremem - mit rechtsextremem - Gedankengut wollen wir nicht. Allerdings hat dann die Ausforschung und die Betrachtung des Privatlebens dieser Sportlerinnen und Sportler auch Grenzen.
Hier handelt es sich um einen Freund von einem jungen Mädchen. Soll diese Frau ihre Leben lang dafür stigmatisiert werden, weil sie in einer bestimmten Lebensphase einen Freund hatte?
Sie hat jetzt selber offengelegt, daß sie den Freund überreden wollte, sich zu trennen von der NPD, oder wenn er dabei bleibt, daß sie sich von der Beziehung trennt.
Mich hat das bewegt. Aber geht es die Öffentlichkeit etwas an? Haben wir nicht auch Schamgrenzen der Ausforschung des Privatlebens von Sportlern? Irgendwo muß es doch dann auch mal aufhören. Was ist mit einem Bruder, einer Schwester, einem Onkel, einer Tante? Wer soll alles dazugehören?
Deshalb finde ich, dieser Fall ist jetzt gut gelöst; aber er sollte uns etwas nachdenklich machen, daß wir die Grenzen außerhalb des eigentlichen Lebens der Sportler etwas mehr beachten als bisher."
Thomas de Maiziére ist ein Ehrenmann. Soweit bekannt, hat er als einziges Mitglied des Bundeskabinetts Nadja Drygalla gegen die Eingriffe in ihre Privatsphäre verteidigt. Es schwiegen sämtliche Minister der Partei der bürgerlichen Freiheiten, der FDP. Es schwieg die besonders um Bürgerrechte bemühte Justizministerin Leutheuser-Schnarrenberger. Auch die Kanzlerin schwieg.
Siehe auch:
Zettels Meckerecke: DDR, schon nicht mehr light. Der "Fall" Nadja Drygalla und die Ex-FDJ-Funktionärin Petra Pau; ZR vom 3. 8. 2012
Hexenjagd. Noch einmal der "Fall" Nadja Drygalla. Wo bleibt die liberale Öffentlichkeit?; ZR vom 4. 8. 2012
Rufmord; ZR vom 6. 8. 2012
Zettel
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