14. August 2012

Zitat des Tages: "Den Klimaskeptikern fällt das Leugnen zunehmend schwer". Zur gegenwärtigen Dürre in den USA und zur Propaganda von Greenpeace

In großen Teilen Nordamerikas verdorren Maisfelder, trocknen die Seen und Flüsse aus und die Tiere verenden. Es ist eine extreme Dürre, wie sie Amerika seit 50 Jahren nicht mehr erlebt hat. (...)

Die Amerikaner spüren zunehmend die Auswirkungen der globalen Erwärmung am eigenen Leib. Selbst den etablierten Klimaskeptikern, die viel Geld von ExxonMobil und der Koch-Foundation bekommen haben, um die Klimaerwärmung in Abrede zu stellen, fällt das Leugnen zunehmend schwerer. In der aktuellen Situation, nimmt ihnen keiner mehr ab, dass sich die Erde nicht erwärmt.
Die deutsche WebSite von Greenpeace vor einer Woche.

Kommentar: Ich zitiere das jetzt, weil gestern "Spiegel-Online" mit der Schlagzeile "Jahrhundert-Dürre gefährdet die Welternährung" aufmachte. Ein überraschend sachlicher Artikel, der darauf aufmerksam macht, daß die bevorstehende Verknappung von Mais nicht nur diese Dürre als Ursache hat, sondern auch die zunehmende Verwendung von Mais zur Erzeugung von Biosprit.

Was hat das nun mit einer angeblichen oder wirklichen globalen Erwärmung zu tun? Gibt es denn einen Zusammenhang?

Lesen Sie noch einmal das Zitat von Greenpeace: "Es ist eine extreme Dürre, wie sie Amerika seit 50 Jahren nicht mehr erlebt hat".

Es hat solche Dürren in den USA also auch früher gegeben. Die schlimmste war nicht vor fünfzig, sondern vor knapp achtzig Jahren, Mitte der dreißiger Jahre. Vor allem der Juli 1934 und der Juli 1936 waren ebenso heiß und trocken wie der jetzige.

Das amerikanische National Climate Data Center (NCDC) hat ein interaktives Programm ins Netz gestellt, mit dem Sie sich ansehen können, wie in jedem Monat jedes Jahres seit 1900 die Temperaturen in jedem US-Bundesstaat waren.

Vergleichen Sie den jetzigen Juli einmal mit dem Juli 1936. Damals wurde in 8 Bundesstaaten (einem breiten Streifen von Montana im Nordwesten bis Indiana südlich der Großen Seen) die höchsten Temperaturen der Periode zwischen 1900 und 2012 gemessen; jetzt, im Juli 2012, gab es eine solche Rekordtemperatur in einem einzigen Bundesstaat (Virginia).

Damals war es ganz ohne globale Erwärmung so heiß gewesen. Es ist also reine Spekulation, wenn dieses jetzige Extremwetter auf eine globale Erwärmung zurückgeführt wird. Es kann sein; es kann ebenso andere Ursachen geben.



Wer einer Ideologie anhängt, der wird alles, was zu ihr paßt, als Bestätigung werten. Was nicht paßt, wird ignoriert, wird auf Zufall oder entgegenwirkende Faktoren zurückgeführt. In der DDR war alles (vorgeblich oder tatsächlich) Positive dem Sozialismus geschuldet; Negatives lag an der Wühlarbeit der Kapitalisten, an der schlechten sozialistischen Moral der Menschen, auch schon einmal am Wetter.

So handhaben es jetzt die Vertreter einer alarmistischen Theorie von der menschengemachten globalen Erwärmung (anthropogenic climate change, ACC). Entsprechen Wetterereignisse ihren Vorhersagen, dann wird das als Bestätigung gewertet. Widersprechen Sie ihnen - wie etwa das Ausbleiben einer globalen Erwärmung seit 1998 -, dann wird betont, daß man aus einzelnen Wetterereignissen nicht auf das Klima schließen dürfe (siehe Kleines Klima-Kaleidoskop (26): Ist Vahrenholt "widerlegt"? Über Daten, Theorien und wissenschaftliche Diskussionen (Teil 2); ZR vom 12. 2. 2012).

Es hat im vergangenen Jahrzehnt eine ganze Serie ungewöhnlich kalter Winter gegeben; in verschiedenen Regionen der Welt. Hat das die Anhänger von ACC veranlaßt, an ihrer Theorie zu zweifeln? Keineswegs (siehe Zitate des Tages: "Wir sind inzwischen nur noch milde Winter gewohnt". Eine kleine Chronik kalter Winter; ZR vom 6. 1. 2010).

Eine ähnliche Dürre, wie sie jetzt in den USA herrscht, war von Vertretern von ACC für die Gegend von Queensland in Australien vorhergesagt worden. Im australischen Sommer 2011 trat das Gegenteil ein - eine verheerende Überschwemmung (siehe Kleines Klima-Kaleidoskop (19): Die Todesopfer des Klimawahns; ZR vom 15. 1. 2011).

Aber natürlich - auch eine Überschwemmung ist ein "extremes Wetterereignis". Irgendwo auf der Welt wird man immer irgendein extremes Wetterereignis finden.

Erinnern Sie sich noch an den Hurrikan Katrina, der im Jahr 2005 New Orleans verwüstete? Damals konnte man allerorten lesen, daß durch die globale Erwärmung Hurrikane als extreme Wetterereignisse zunehmen würden und daß die Einwohner von New Orleans folglich Opfer der globalen Erwärmung geworden seien. Ein Blick in die Statistik der Hurrikane zeigt, daß es eine solche Zunahme weder vor noch nach Katrina gegeben hat.

Es mag Gründe für die Annahme von ACC geben; in der neuen Serie Wissenschaftler kritisieren den Klimawahn werde ich ausführlich darauf eingehen. Aber einzelne Wetterereignisse herauszupicken und sie als "Belege" für ACC ins Feld zu führen ist schlicht wissenschaftlich unseriös.

"In der aktuellen Situation, [sic] nimmt ihnen keiner mehr ab, dass sich die Erde nicht erwärmt", schreibt Greenpeace in Bezug auf die "Leugner". In der aktuellen Situation kann ich Greenpeace nicht abnehmen, daß dort Leute sitzen, die eine Ahnung von Klimatologie haben.­
Zettel



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