Faits divers ist eine Rubrik in vielen französischen Zeitungen; wörtlich: Mannigfache Tatsachen. Es handelt sich um vermischte Meldungen aus dem Inland; überwiegend über Verbrechen und Unfälle.
In manchen Zeitungen gibt es während der grandes vacances, der Sommerferien, eine Unterabteilung Les noyades; gewidmet den täglichen Badeunfällen, bei denen jemand ertrunken ist. In Frankreich mit seinen vielen Küsten ist man auf den Badeurlaub versessen; also ist das eine meist gut bestückte - und offenbar allseits interessierende - Kategorie.
Kürzlich fand sich im Nouvel Observateur in dieser Rubrik Faits divers eine Meldung, die vielleicht auch eine Kategorie begründen könnte; etwa mit dem Titel Les burqas (zur Schreibweise siehe Burka, Burqa, Burqua. Sprache und Einwanderung. Orthographie und Assimilation; ZR vom 11. 2. 2010).
Denn in Frankreich ist seit dem 12. Oktober 2010 das Tragen der Burka in der Öffentlichkeit verboten. Was passiert aber, wenn eine Frau die Burka in der Öffentlichkeit trägt? Dies geschah - und der Obs' hat dem Fall diese Faits-divers-Meldung gewidmet - Ende Juli in Marseille.
Eine Frau trat, angetan mit der Burka, in der Öffentlichkeit auf. Sie wurde von zwei Polizisten angesprochen und um ihre Personalien gebeten. Den Ordnungshütern erklärte sie, daß sie nicht bereit sei, die Gesetze der Republik zu befolgen.
Ihr Begleiter schaltete sich ein. Es kam zu einem Menschenauflauf (die Sache passierte nahe einer Moschee). Die beiden Polizisten wurden tätlich angegriffen und verletzt. Sie riefen eine Kollegin der Spezialtruppe Brigade anti-criminalité zur Hilfe; deren Aufgabe ist das Einschreiten in "schwierigen Milieus".
Auch dieser für derartige Vorkommnisse geschulten Polizistin erging es nicht besser als ihren Kollegen: Durch den Schleier der Burka hindurch wurde sie von der verschleierten Frau gebissen.
Die Frau und ihr Begleiter wurden dann auf die Polizeiwache gebracht. Ihre Personalien wurden aufgenommen. Laut einer Quelle des Nouvel Observateur wurde die Sache aber nicht weiter verfolgt, weil man "darauf bedacht war, während des Ramadan Frieden zu halten" (dans un souci d'apaisement en période de ramadan).
David-Olivier Reverdy, Funktionär der Polizeigewerkschaft Alliance, hat sich, so der Obs', "empört" gezeigt über dieses "Signal an diejenigen, die sich immer feindseliger gegenüber der Polizei verhalten".
Frieden halten. Es gibt ein einfaches Mittel für die Polizei, Frieden zu halten: Indem sie darauf verzichtet, den Gesetzen Geltung zu verschaffen.
In Deutschland gibt es Vergleichbares. Seit 1985 gibt es ein Vermummungsverbot bei Demonstrationen. Es wird so gut wie nicht durchgesetzt. Sie können sich davon überzeugen, wenn Sie sich Bilder einer beliebigen Demonstration von Linksextremisten ansehen; beispielsweise dieses.
Die Frage ist, wie lange es der demokratische Rechtsstaat durchhalten kann, mit seinen Feinden "Frieden zu halten". Frieden ist schön; wir wollen ihn alle. Wenn man aber Frieden mit Rechtsbrechern hält - wie lange wird dieser Frieden halten, bevor sie ihn nicht nur brechen, sondern mit ihm die Demokratie beseitigen, die so sehr auf das Friedenhalten bedacht ist?
In manchen Zeitungen gibt es während der grandes vacances, der Sommerferien, eine Unterabteilung Les noyades; gewidmet den täglichen Badeunfällen, bei denen jemand ertrunken ist. In Frankreich mit seinen vielen Küsten ist man auf den Badeurlaub versessen; also ist das eine meist gut bestückte - und offenbar allseits interessierende - Kategorie.
Kürzlich fand sich im Nouvel Observateur in dieser Rubrik Faits divers eine Meldung, die vielleicht auch eine Kategorie begründen könnte; etwa mit dem Titel Les burqas (zur Schreibweise siehe Burka, Burqa, Burqua. Sprache und Einwanderung. Orthographie und Assimilation; ZR vom 11. 2. 2010).
Denn in Frankreich ist seit dem 12. Oktober 2010 das Tragen der Burka in der Öffentlichkeit verboten. Was passiert aber, wenn eine Frau die Burka in der Öffentlichkeit trägt? Dies geschah - und der Obs' hat dem Fall diese Faits-divers-Meldung gewidmet - Ende Juli in Marseille.
Eine Frau trat, angetan mit der Burka, in der Öffentlichkeit auf. Sie wurde von zwei Polizisten angesprochen und um ihre Personalien gebeten. Den Ordnungshütern erklärte sie, daß sie nicht bereit sei, die Gesetze der Republik zu befolgen.
Ihr Begleiter schaltete sich ein. Es kam zu einem Menschenauflauf (die Sache passierte nahe einer Moschee). Die beiden Polizisten wurden tätlich angegriffen und verletzt. Sie riefen eine Kollegin der Spezialtruppe Brigade anti-criminalité zur Hilfe; deren Aufgabe ist das Einschreiten in "schwierigen Milieus".
Auch dieser für derartige Vorkommnisse geschulten Polizistin erging es nicht besser als ihren Kollegen: Durch den Schleier der Burka hindurch wurde sie von der verschleierten Frau gebissen.
Die Frau und ihr Begleiter wurden dann auf die Polizeiwache gebracht. Ihre Personalien wurden aufgenommen. Laut einer Quelle des Nouvel Observateur wurde die Sache aber nicht weiter verfolgt, weil man "darauf bedacht war, während des Ramadan Frieden zu halten" (dans un souci d'apaisement en période de ramadan).
David-Olivier Reverdy, Funktionär der Polizeigewerkschaft Alliance, hat sich, so der Obs', "empört" gezeigt über dieses "Signal an diejenigen, die sich immer feindseliger gegenüber der Polizei verhalten".
Frieden halten. Es gibt ein einfaches Mittel für die Polizei, Frieden zu halten: Indem sie darauf verzichtet, den Gesetzen Geltung zu verschaffen.
In Deutschland gibt es Vergleichbares. Seit 1985 gibt es ein Vermummungsverbot bei Demonstrationen. Es wird so gut wie nicht durchgesetzt. Sie können sich davon überzeugen, wenn Sie sich Bilder einer beliebigen Demonstration von Linksextremisten ansehen; beispielsweise dieses.
Die Frage ist, wie lange es der demokratische Rechtsstaat durchhalten kann, mit seinen Feinden "Frieden zu halten". Frieden ist schön; wir wollen ihn alle. Wenn man aber Frieden mit Rechtsbrechern hält - wie lange wird dieser Frieden halten, bevor sie ihn nicht nur brechen, sondern mit ihm die Demokratie beseitigen, die so sehr auf das Friedenhalten bedacht ist?
Zettel
© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Titelvignette vom Autor Steve Evans unter Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic-Lizenz freigegeben.