9. August 2012

Haltet den Dieb!

Eines der größten Probleme grüner Energiepolitik ist die Verdrängung von Lebensmittelproduktion durch Biospritanbau. De facto werden gute Lebensmittel verheizt oder verstromt, während gleichzeitig Menschen hungern. Eine absolut unmoralische Politik, Menschenopfer für den Klimawahn.

Die direkte Wirkung dieser Politik besteht darin, daß die Preise für Nahrungsmittel weltweit steigen. Eine ganz logische und unvermeidliche Folge der Entwicklung von Angebot und Nachfrage.

Nun ist es den Apologeten der "alternativen Energiepolitik" aber doch peinlich, für den Hunger in der Welt mitverantwortlich zu sein. Und um davon abzulenken, müssen Sündenböcke her, die angeblich für das Problem verantwortlich sein sollen. Und hier bietet sich ein Feindbild an, das schon Nazis und Kommunisten gerne benutzt haben: Der "Spekulant".
Großspekulanten und Kleinanleger treiben die Preise für Lebensmittel in die Höhe, verschärfen den Hunger in der Welt, stürzen Millionen Menschen in Armut und manchmal sogar in den Tod.
Haßpropaganda auf unterstem Niveau, abseits jeder Realität. Und selbstverständlich steigt die "Qualitätspresse" darauf gerne ein.

­Spekulation ist eine volkswirtschaftlich wichtig und sinnvolle Tätigkeit. Nur deswegen wirft sie übrigens auch Profit ab: Eine so nützliche Dienstleistung wird auch entsprechend bezahlt.
Mit Propagandabegriffen wie "Zocken" oder "Wetten" wird die Funktion dieser Dienstleistung gezielt verschleiert. Ange­bracht und korrekt wäre eigentlich der Begriff "Versicherung".

Denn wichtig ist ja die Sichtweise des Kunden, der die Dienstleistung bezahlt und (freiwillig!) in Anspruch nimmt: Man kauft beim "Spekulanten" einen Kontrakt, um sich gegen Preisveränderungen zu schützen. Und es ist selbst­ver­ständlich nützlich z. B. für einen Bauern, wenn er für seine noch reifende Ernte einen Verkaufspreis zugesichert bekommt, auch wenn die Ernte noch einige Zeit in der Zukunft liegt. Diese Versicherungsfunktion des Spekulanten ist ähnlich sinnvoll wie die der klassischen Versicherungen - und noch niemand hat den Lebensversicherungen vorgeworfen, sie würden "zocken" mit dem Tod ihrer Kunden.

Die Preise verändern sich durch diese Absicherungsgeschäfte erst einmal nicht - sie bilden sich immer noch durch Angebot und Nachfrage. Aber die Preisänderungen verschieben sich zeitlich. Verknappungen oder Überangebot werden durch die Spekulation schon in den Preisen sichtbar, bevor sie im realen Markt überhaupt eintreten.

Und das ist die zweite nützliche Funktion von Spekulation: Sie kündigt künftige Entwicklungen an - und ermöglicht dadurch rechtzeitige Reaktionen.
Wenn also die Lebensmittelpreise steigen, dann können die Anbieter versuchen, ihre Produktion noch auszuweiten - oder die Konsumenten versuchen, ihren Verbrauch zu reduzieren. Und zwar bevor die Knappheit wirklich akut wird und echte Versorgungsmängel eintreten. Wie eine Volkswirtschaft ohne Spekulation "funktioniert", hat der Ostblock eindrücklich bewiesen.

Die jahrelange Verdummungspropaganda zu diesem Thema scheint ihr Ziel erreicht zu haben. Immer mehr deutsche Banken ziehen sich aus diesem Geschäftsfeld zurück, weil sie die öffentliche Kritik scheuen.
Die Lebensmittelpreise werden natürlich trotzdem steigen, solange der "Biosprit"-Wahnsinn offizielle Politik bleibt. Aber die Lobby wird neue Sündenböcke finden ...


Nachtrag: Eine sehr gute Darstellung mit konkreter Untersuchung der Getreidepreisentwicklung hat Kollege Theophil in seinem Blog gebracht.
R.A.



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