27. Juli 2008

Der 44. Präsident der USA (7): Barack Obama auf dem Weg vom Erhabenen zum Lächerlichen, Teil 1

"Du sublime au ridicule il n'y a qu'un pas", soll Bonaparte gesagt haben; vom Erhabenen zum Lächerlichen sei es nur ein Schritt.

Kein Präsidentschaftskandidat in den USA seit Menschgedenken hat sich in solcher Erhabenheit präsentiert wie der Kandidat Barack Obama.

Er will nicht nur den "change", was man mit "Wandel" und nicht mit "Wechsel" übersetzen sollte. Er verkündet nicht nur: "We are the hope of the future", wir sind die Hoffnung der Zukunft. Sondern er will gar "heal this nation, repair this world", diese Nation gesunden lassen, diese Welt heil machen.

An dem Tag, an dem seine Nominierung feststand, hat er in St. Paul, Minnesota, gesagt:
I am absolutely certain that generations from now, we will be able to look back and tell our children that this was the moment when we began to provide care for the sick and good jobs for the jobless; this was the moment when the rise of the oceans began to slow and our planet began to heal; this was the moment when we ended a war and secured our nation and restored our image as the last, best hope on Earth.

Ich bin absolut sicher, daß wir Generationen später werden zurückblicken können und unseren Kindern sagen, daß dies der Moment war, als wir begannen, den Kranken Versorgung und den Arbeitslosen gute Jobs zu geben; daß dies der Moment war, als sich der Anstieg der Ozeane zu verlangsamen begann und als unser Planet gesund zu werden begann; daß dies der Moment war, als wir einen Krieg beendeten und unsere Nation schützten und unser Bild als die letzte, die beste Hoffung der Erde wieder errichteten.
Um es nochmal zu sagen: Der "Moment", von dem Obama da spricht, ist der seiner eigenen De- facto- Nominierung zum Kandidaten der Demokratischen Partei für die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten.

Nicht wahr, das ist so erhaben, daß der Schritt zum Lächerlichen nicht sehr groß wäre? Und zumindest den Fuß scheint er gelegentlich zu heben, um diesen Schritt zu tun, der Barack Obama.



Da sind zum einen die lapses, die gaffes, die Aussetzer also. Bei jemandem wie Bush, dem die Medien nichts verzeihen, werden sie von diesen gesammelt und genüßlich als Bushisms zitiert. Bei Obama bleiben sie unbeachtet, diese Ausrutscher. Jedenfalls weitgehend, jedenfalls bisher, jedenfalls in Deutschland.

Obama hat beispielsweise versprochen, den "Präsidenten Kanadas" anzurufen, um mit ihm über die NAFTA zu sprechen. Staatsoberhaupt Kanadas ist bekanntlich die Queen.

Er hat am 25. Mai 2008 in New Mexiko am Gefallenen- Gedenktag (Memorial Day) gesagt:
On this Memorial Day, as our nation honors its unbroken line of fallen heroes -- and I see many of them in the audience here today -- our sense of patriotism is particularly strong.

An diesem Tag, wenn unsere Nation ihre bruchlose Kette gefallener Helden ehrt - und ich sehe viele von ihnen heute im Publikum - ist unser Gefühl des Patriotismus besonders stark.
Was für ein Lacher wäre das gewesen, hätte es Präsident Bush gesagt! Und was hätten sich die Kommentatoren an giftigen Bemerkungen ausgedacht, so à la "...marschier'n im Geist in unsren Reihen mit"!

Und dann gibt es Obamas Erkenntnis über die Zahl der US-Staaten: Er sei im Wahlkampf schon in 57 Staaten der USA gewesen, nur noch nicht in Alaska und Hawaii.

Auch ist da die Sache mit dem Senat. Ganz neu; er sagte das vergangenen Mittwoch in Jerusalem auf einer Pressekonferenz:
Now, in terms of knowing my commitments, you don't have to just look at my words, you can look at my deeds. Just this past week, we passed out of the U.S. Senate Banking Committee, which is my committee, a bill to call for divestment from Iran, as a way of ratcheting up the pressure to ensure that they don't obtain a nuclear weapon.

Nun, was die Kenntnis über meine Festlegungen angeht, sollten sie nicht nur auf meine Worte blicken, sie können auf meine Taten blicken. Gerade erst letzte Woche verabschiedeten wir im Banking Committee des US- Senats, das mein Komitee ist, ein Gesetz, das die Zurücknahme von Investitionen im Iran verlangt, als einen Weg, den Druck zu verstärken, um sicherzustellen, daß sie die Atomwaffe nicht bekommen.
Lobenswert, nicht wahr? Nur daß der Senator Obama diesem Banking Committee gar nicht angehört.

(Fortsetzung hier)



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