25. Oktober 2010

Zitat des Tages: Maria Böhmer will Ministerin werden. Wie wäre es mit einem deutschen Ministerium für nationale Identität?

Ich halte ein Integrationsministerium auf Bundesebene für konsequent. Das Querschnittsthema Integration sollte in einem Ressort zusammengefasst werden.

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), gegenüber dem "Hamburger Abendblatt".


Kommentar: Jetzt fehlt nur noch ein Name für dieses Ministerium. Vielleicht könnten wir uns ja Frankreich zum Vorbild nehmen? Dort gibt es ein solches Ministerium, und es heißt Ministère de l'immigration, de l'integration, de l'identité nationale de du developpement solidaire - Ministerium für Einwanderung, Integration, nationale Identität und solidarische Entwicklung.

Der Minister Besson hat vor einem Jahr im Auftrag von Präsident Sarkozy eine landesweite Debatte über nationale Identität veranstaltet (siehe Ein Minister für nationale Identität startet eine Debatte über nationale Identität. Nebst Anmerkungen zum Patriotismus der Franzosen; ZR vom 26. 10. 2009).

Das Zitat entstammt einer Meldung des "Hamburger Abendblatts", wie sie auch von anderen Medien übernommen wurde, beispielsweise "Spiegel-Online".

In der schriftlichen Fassung des Interviews, wie das "Hamburger Abendblatt" sie publiziert hat, kommt diese Passage seltsamerweise nicht vor. Dort stehen aber Aussagen, die vor der Sarrazin-Debatte von Böhmer schwerlich zu hören gewesen wären; zum Beispiel:
  • Wir hatten Jahre lang gar keine aktive Integrationspolitik. Die einen glaubten an multikulturelle Beliebigkeit, die anderen wollten nicht sehen, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist.

  • Angesichts der Versäumnisse der vergangenen Jahre müssen wir viel nachholen. Deutschland gehört neben den USA, Kanada und Australien zu den größten Einwanderungsländern der Welt. Aber die Deutschen haben dafür bisher zu wenig Bewusstsein gehabt.

  • Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Verpflichtungen zur Integration in den Ausländerämtern nicht nachhaltig genug kontrolliert werden.

  • Die geringe Qualifizierung setzte sich dann oft über Generationen fort. Die Kinder und Enkelkinder von türkischen und italienischen Gastarbeitern haben die größten Bildungsschwierigkeiten und die schlechtesten Schulergebnisse.

  • Angela Merkel hat recht. Multikulti ist gescheitert.
  • Vor Tisch las man's anders.



    © Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken.