An der Universität Potsdam gibt es eine Forschungsstelle für Reichtums- und Vermögenssoziologie; geleitet von dem Soziologen Wolfgang Lauterbach.
Wer wissen will, wie es mit den Reichen und dem Reichtum in Deutschland bestellt ist, der wird von dort vermutlich zuverlässigere Informationen bekommen als aus irgend einer anderen Quelle.
Nach "Vermögen in Deutschland. Eine quantitative Studie" wird demnächst eine weitere Buchpublikation aus dieser Arbeitsgruppe erscheinen; "Vermögen in Deutschland. Heterogenität und Verantwortung". Vorab gab Lauterbach dem "Manager-Magazin" ein Interview zu den Untersuchungsergebnissen, das gestern im Internet publiziert wurde.
Dort nennt Lauterbach bemerkenswerte Ergebnisse:
Als beispielsweise Anfang 2008 etliche Fälle von Steuerhinterziehung mittels Konten in Liechtenstein bekannt wurden, da wurde selten von einigen Kriminellen gesprochen, umso öfter aber von "Reichen" oder gar "den Reichen". Ich habe damals auf die Absurdität dieser Unterstellung hingewiesen (Steuerhinterziehung, ein stellvertretender Chefredakteur, die Reichen und die Schizophrenie; ZR vom 17. 2. 2008.
Aber wenn auf der einen Seite Klassenkampf-Propaganda steht und auf der anderen Seite die Realität, wie sie die Untersuchung der Potsdamer Arbeitsgruppe sichtbar macht, dann hat die Realität wohl meist schlechte Chancen, geglaubt zu werden. Das Klischee ist doch viel griffiger.
Sollten Sie dieses Interview schon gelesen haben, dann möglicherweise nicht im "Manager Magazin", sondern heute bei "Spiegel-Online". Dort wurde der Text des im selben Verlag erscheinenden Magazins übernommen; allerdings ohne Nennung der Quelle.
Wer wissen will, wie es mit den Reichen und dem Reichtum in Deutschland bestellt ist, der wird von dort vermutlich zuverlässigere Informationen bekommen als aus irgend einer anderen Quelle.
Nach "Vermögen in Deutschland. Eine quantitative Studie" wird demnächst eine weitere Buchpublikation aus dieser Arbeitsgruppe erscheinen; "Vermögen in Deutschland. Heterogenität und Verantwortung". Vorab gab Lauterbach dem "Manager-Magazin" ein Interview zu den Untersuchungsergebnissen, das gestern im Internet publiziert wurde.
Dort nennt Lauterbach bemerkenswerte Ergebnisse:
Nicht wahr, das ist recht weit entfernt vom Klischee des "gierigen Reichen", wie viele Medien es uns unermüdlich dabieten?Mehr als 55 Prozent der Reichen sind "durch eigener Hände Arbeit reich geworden"; meist durch Gründung eines Unternehmens. Die Reichen sind keineswegs eine geschlossene, sich selbst reproduziernde Schicht oder gar "Klasse". Das Gegenteil ist der Fall. Lauterbach: "64 Prozent der Befragten stammen aus einem Elternhaus der Mittelschicht. Zählt man die 21 Prozent dazu, die von 'ganz unten' aufgestiegen sind, handelt es sich bei stattlichen 85 Prozent der Vermögenden um Aufsteiger".
Das kommt (das ist mein Kommentar, nicht Lauterbachs Aussage) dem Ideal einer Meritokratie schon recht nahe; also einer Gesellschaft, in der wie in den USA jeder, der dazu die Begabung und die Motivation hat, reich werden kann.Typisch ist der Aufstieg in zwei Schritten: Die Eltern haben es in die Mittelschicht geschafft und damit den Grundstock dafür gelegt, daß die Kinder beim Sprung in den Reichtum erfolgreich sind.
Allerdings gibt es auch, wie Lauterbach sagt, "exotische" Wege in den Reichtum - beispielsweise durch "Lottogewinne, Börsenspekulationen oder ein glückliches Händchen mit Immobilien". Bei ungefähr 15 Prozent der Stichprobe in seiner Untersuchung war das der Fall.Wie leben die Reichen? "Überraschend viele", sagt Lauterbach, "führen ein normales bürgerliches Leben". Noch nicht einmal gute Freunde seien oft über die exzellenten Vermögensverhältnisse informiert. Das hänge teils mit der Angst vor Neidern zusammen, teils aber auch "mit dem Wissen, dass das Geld in den meisten Fällen eben das Ergebnis harter Arbeit ist". Nicht nur ist der soziale Aufstieg (die "vertikale Mobilität", wie die Soziologen das nennen) nach dieser Untersuchung inzwischen in Deutschland ähnlich weit verbreitet wie in den USA, sondern auch das soziale Engagement der Reichen: "Überraschend viele sind sehr stark in Stiftungen oder mit Spenden engagiert. Vier von fünf Reichen geben in irgendeiner Form einen Teil ihres Geldes für gemeinnützige Zwecke", so Lauterbach.
Dabei seien diejenigen, die selbst aufgestiegen sind, stärker engagiert als die Erben. Lauterbach führt das darauf zurück, daß jemand, der selbst den Aufstieg geschafft hat, aus eigener Erfahrung weiß, daß es in der Welt nicht immer gerecht zugeht.
Als beispielsweise Anfang 2008 etliche Fälle von Steuerhinterziehung mittels Konten in Liechtenstein bekannt wurden, da wurde selten von einigen Kriminellen gesprochen, umso öfter aber von "Reichen" oder gar "den Reichen". Ich habe damals auf die Absurdität dieser Unterstellung hingewiesen (Steuerhinterziehung, ein stellvertretender Chefredakteur, die Reichen und die Schizophrenie; ZR vom 17. 2. 2008.
Aber wenn auf der einen Seite Klassenkampf-Propaganda steht und auf der anderen Seite die Realität, wie sie die Untersuchung der Potsdamer Arbeitsgruppe sichtbar macht, dann hat die Realität wohl meist schlechte Chancen, geglaubt zu werden. Das Klischee ist doch viel griffiger.
Sollten Sie dieses Interview schon gelesen haben, dann möglicherweise nicht im "Manager Magazin", sondern heute bei "Spiegel-Online". Dort wurde der Text des im selben Verlag erscheinenden Magazins übernommen; allerdings ohne Nennung der Quelle.
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