Ich gehöre nicht zur Generation Überraschungsei. Ehrlich gesagt, lange Zeit wußte ich gar nicht, was das ist, bis mir meine damalige Freundin einmal eins schenkte. Das war Ende der siebziger oder Anfang der achtziger Jahre. Die Schokolade schmeckte nicht besonders, aber drinnen war ein niedliches Figürchen, das dann lange Zeit auf meinem Schreibtisch stand.
Insofern ist meine Bindung an das Überraschungsei eine vergleichsweise lockere. Wer einer jüngeren Generation angehört und mit ihm aufgewachsen ist, wer die Spannung beim Öffnen, was diesmal wohl drin sein würde, mit kindlicher, also stärkerer Freude genießen konnte als ich damals - der wird jetzt, so hoffe ich, auf die Barrikaden gehen.
Wird auf die Barrikaden gehen und endlich protestieren gegen die staatliche Fürsorglichkeit, die Rundumsicherung, die Abschirmung des hilflosen Bürgers gegen jedes denkbare Risiko, kurz gegen den Versuch einer Verhaustierung von uns Bürgern, gegen das Unterfangen, uns die Verantwortung aus der Hand zu nehmen.
Beispielsweise die Verantwortung der Eltern dafür, daß ihr Kind nichts in den Mund nimmt, das da nicht hineingehört.
Kleine Kinder tun das gern. Sie nehmen schon mal ein Bauklötzchen in den Mund, eine Münze oder was immer sie grapschen können und was die richtige Größe hat. Also müssen Eltern da ein bißchen aufpassen.
Vermutlich nehmen Kinder auch das gern in dem Mund, was in einem Überraschungsei als Überraschung drin ist. Und wie bei jedem anderen Gegenstand müssen die Eltern, solange das Kind noch klein ist, darauf achten, daß da kein Unglück geschieht.
Aber die Kinderkommission des Bundestags traut ihnen das nicht zu.
Sie hat bereits in einer Pressemitteilung vom 31. Juli auf das aufmerksam gemacht, was sie als "Stellungnahme der Kinderkommission des Deutschen Bundestages zum Thema 'Kinder und Alltag'" beschlossen hat.
Darin ist die Attacke auf das Überraschungsei unter der harmlosen Aussage verborgen: "Besonderes Gefahrenpotential birgt die Kombination aus Spielzeug, Haushaltsartikeln und Nahrungsmitteln, da Kindern dadurch die Unterscheidung zwischen essbaren und nichtessbaren Teilen erschwert wird."
Eigentlich sollte man ja das Umgekehrte meinen: Gerade anhand des Überraschungseis können Eltern ihren Kindern sehr schön den Unterschied zwischen eßbaren und nicht eßbaren Teilen erklären. Aber die Kinderkommission traut ihnen das offenbar nicht zu, den Eltern. Also fordert sie, die Kinderkommission: "Keine Koppelung von Nahrungsmitteln und Spielzeug". Das Aus also für das Überraschungsei.
Nachdem das eine Woche lang ohne Resonanz geblieben war, beschloß die Vorsitzende dieser Kinderkommission, Miriam Gruss, offenbar, an die Öffentlichkeit zu gehen. Der "Bild-Zeitung" sagte sie, so lesen wir es in der "Welt", das Verbot einer Koppelung von Nahrungsmitteln und Spielzeug "würde auch das Verbot von Überraschungseiern zur Folge haben – so traurig es ist."
Ja, traurig ist das. Und am Traurigsten ist - in FdOG weist Daniel Fallenstein darauf hin -, daß die Verbieterin Miriam Gruss der FDP-Fraktion des Bundestags angehört. (Inzwischen scheint sie einen halben Rückzieher gemacht zu haben; aber gesagt ist gesagt, und der Text der Kommission kann nur als Forderung eines Verbots verstanden werden).
Also, aux barricades, citoyens! Wir haben das Rauchverbot zähneknirschend hingenommen, die Hundeverordnungen, die Umweltzonen mit Fahrverboten, die Androhung, die Glühbirne zu verbieten.
Aber beim Überraschungsei ist hoffentlich Schluß. Wenn sich bei diesem Thema nicht der Bürgermut vor Bürokratenthronen regt - wann dann?
Insofern ist meine Bindung an das Überraschungsei eine vergleichsweise lockere. Wer einer jüngeren Generation angehört und mit ihm aufgewachsen ist, wer die Spannung beim Öffnen, was diesmal wohl drin sein würde, mit kindlicher, also stärkerer Freude genießen konnte als ich damals - der wird jetzt, so hoffe ich, auf die Barrikaden gehen.
Wird auf die Barrikaden gehen und endlich protestieren gegen die staatliche Fürsorglichkeit, die Rundumsicherung, die Abschirmung des hilflosen Bürgers gegen jedes denkbare Risiko, kurz gegen den Versuch einer Verhaustierung von uns Bürgern, gegen das Unterfangen, uns die Verantwortung aus der Hand zu nehmen.
Beispielsweise die Verantwortung der Eltern dafür, daß ihr Kind nichts in den Mund nimmt, das da nicht hineingehört.
Kleine Kinder tun das gern. Sie nehmen schon mal ein Bauklötzchen in den Mund, eine Münze oder was immer sie grapschen können und was die richtige Größe hat. Also müssen Eltern da ein bißchen aufpassen.
Vermutlich nehmen Kinder auch das gern in dem Mund, was in einem Überraschungsei als Überraschung drin ist. Und wie bei jedem anderen Gegenstand müssen die Eltern, solange das Kind noch klein ist, darauf achten, daß da kein Unglück geschieht.
Aber die Kinderkommission des Bundestags traut ihnen das nicht zu.
Sie hat bereits in einer Pressemitteilung vom 31. Juli auf das aufmerksam gemacht, was sie als "Stellungnahme der Kinderkommission des Deutschen Bundestages zum Thema 'Kinder und Alltag'" beschlossen hat.
Darin ist die Attacke auf das Überraschungsei unter der harmlosen Aussage verborgen: "Besonderes Gefahrenpotential birgt die Kombination aus Spielzeug, Haushaltsartikeln und Nahrungsmitteln, da Kindern dadurch die Unterscheidung zwischen essbaren und nichtessbaren Teilen erschwert wird."
Eigentlich sollte man ja das Umgekehrte meinen: Gerade anhand des Überraschungseis können Eltern ihren Kindern sehr schön den Unterschied zwischen eßbaren und nicht eßbaren Teilen erklären. Aber die Kinderkommission traut ihnen das offenbar nicht zu, den Eltern. Also fordert sie, die Kinderkommission: "Keine Koppelung von Nahrungsmitteln und Spielzeug". Das Aus also für das Überraschungsei.
Nachdem das eine Woche lang ohne Resonanz geblieben war, beschloß die Vorsitzende dieser Kinderkommission, Miriam Gruss, offenbar, an die Öffentlichkeit zu gehen. Der "Bild-Zeitung" sagte sie, so lesen wir es in der "Welt", das Verbot einer Koppelung von Nahrungsmitteln und Spielzeug "würde auch das Verbot von Überraschungseiern zur Folge haben – so traurig es ist."
Ja, traurig ist das. Und am Traurigsten ist - in FdOG weist Daniel Fallenstein darauf hin -, daß die Verbieterin Miriam Gruss der FDP-Fraktion des Bundestags angehört. (Inzwischen scheint sie einen halben Rückzieher gemacht zu haben; aber gesagt ist gesagt, und der Text der Kommission kann nur als Forderung eines Verbots verstanden werden).
Also, aux barricades, citoyens! Wir haben das Rauchverbot zähneknirschend hingenommen, die Hundeverordnungen, die Umweltzonen mit Fahrverboten, die Androhung, die Glühbirne zu verbieten.
Aber beim Überraschungsei ist hoffentlich Schluß. Wenn sich bei diesem Thema nicht der Bürgermut vor Bürokratenthronen regt - wann dann?
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