29. August 2008

Der 44. Präsident der USA (14): Ein junger Christ aus dem Volk an der Seite von McCain?

In den US-Medien ist seit einigen Stunden das Gerücht im Umlauf, daß McCain seinen Vize bestimmt habe.

Und das sei nicht Mitt Romney und auch nicht der ebenfalls sehr bekannte Joe Lieberman, sondern ein gewisser Tim Pawlenty, der Gouverneur von Minnesota.

Seine WebSite finde man hier, und hier ist der Artikel über ihn in der Wikipedia.

Warum gerade er? Drei Gründe könnten - falls die Gerüchte denn stimmen - für McCains Wahl ausschlaggebend gewesen sein:
  • Pawlenty ist ein evangelikaler Christ. Er wurde als Katholik getauft, ist aber zum evangelikalen Protestantismus übergetreten. Seine Kirche, die Wooddale Church, ist Mitglied der Minnesota Baptist Conference. Er wird McCain den Großteil der evangelikalen Wähler sichern, die ihm bisher überwiegend skeptisch gegenüberstehen.

  • Wie Obamas Vize Biden stammt auch Pawlenty aus kleinen Verhältnissen. Sein Vater war Kraftfahrer, seine Mutter Hausfrau.

    Das Obama-Team versucht McCain als einen reichen Schnösel hinzustellen, der nicht einmal weiß, wieviele Häuser er eigentlich besitzt und der keine Ahnung von den Problemen der kleinen Leute hat.

    Pawlenty spricht die wichtige Wählergruppe der Blue Collar Workers an - wichtig vor allem, weil diese zwar traditionell demokratisch wählen, sich aber mit Obama bisher nicht anfreunden konnten. Hier könnte also McCain mit einem Vize Pawlenty in demokratische Wählerschichten einbrechen.

  • Und drittens ist Pawlenty ein junger, dynamischer Politiker und sehr erfolgreicher Gouverneur. Er hat - so wird es im Internetauftritt der National Governors Association beschrieben - vor allem den Haushalt Minnesotas ausgeglichen, ohne dafür Steuern zu erhöhen, und er hat sich massiv und mit Erfolg in der Schulpolitik engagiert.
  • Also ein junger Politiker neben dem erfahrenen McCain, ein Gouverneur neben dem Senator, ein Evangelikaler neben dem für US-Verhältnisse nur mäßig konservativen McCain, und ein Mann aus dem Volk neben dem Millionär McCain.

    Wie Obama hat McCain - wenn denn seine Entscheidung richtig kolportiert wird - damit einen Mann ausgewählt, der ihm Wählerschichten erschließen kann, mit denen er selbst Probleme hat.

    Wie man John McCain kennt, wird das aber nicht der einzige Gesichtspunkt sein, der seine Entscheidung bestimmte. Wichtig für McCain dürfte sein, daß er einen loyalen und vertrauenswürdigen Running Mate hat - und einen mit dem Format, Präsident der Vereinigten Staaten zu werden, sollte das Schicksal es denn so bestimmen.



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