24. November 2008

Marginalie: Was waren die Ziele der RAF?

Nun wird Christian Klar also demnächst auf Bewährung entlassen. Dagegen ist nichts zu sagen. Eine vorzeitige Haftentlassung auf Bewährung ist keine Begnadigung. Gnadenwürdig ist Klar nicht; das hat der Bundespräsident entschieden. Aber er wird mit hinreichender Wahrscheinlichkeit nicht wieder morden. Das war das Kriterium, an dem das OLG Stuttgart seine Entscheidung zu orientieren hatte.

Eine der häufigsten Suchanfragen, die in "Zettels Raum" führen, ist "Ziele der RAF". Auch anläßlich der jetzigen Entscheidung wird vermutlich die öffentliche Debatte wieder aufflammen, die sich immer wieder mit den Motiven und den Zielen der RAF beschäftigt hat. Dabei ist da eigentlich nicht viel zu debattieren. Denn ihre Ziele hat die RAF ja selbst offengelegt.

Sie hat sie ausführlich dargelegt in zwei theoretischen Schriften, zu deren Inhalt ich auf diesen Artikel hier im Blog verweisen möchte. Die Abbildung einer der beiden Schriften finden Sie hier in der Vignette.

Das Ziel der RAF war es, in Deutschland, in Westeuropa einen Bürgerkrieg zu entfachen, an dessen Ende die kommunistische Revolution stehen sollte. Durch Anschläge sollten harte Reaktionen des Staats provoziert werden, die Empörung auslösen und der RAF neue Kämpfer zuführen würden. Allmählich wollte man zur Kontrolle ganzer Stadtteile usw. übergehen. Das sollte die Keimzelle der Roten Armee in Westeuropa werden.

Die Gründer der RAF waren Marxisten- Leninisten. Sie orientierten sich mit dieser Strategie an Lenin, den sie sehr genau gelesen hatten, den sie ausführlich zitierten. Spätere "Generationen" der RAF mögen eher kriminelle Desperados gewesen sein.

Christian Klar war das nicht. Er hat aus seiner kommunistischen Überzeugung nie einen Hehl gemacht. Er hat sie erst im vergangenen Jahr in einem Interview und in einer Grußadresse bekräftigt.

Nein, er wird jetzt nicht wieder morden. Die Methoden sind gegenwärtig andere. Die Ziele bleiben dieselben.



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