15. November 2008

Von Bush zu Obama (2): Drei Gründe, warum Hillary Clinton wahrscheinlich Außenministerin wird

Grund eins: Beide Seiten haben dafür gesorgt, daß das Treffen Obama- Clinton am Donnerstag in Chicago ungefähr so geheim geblieben ist wie der Tag, auf den dieses Jahr Sylvester fällt.

In der Berichterstattung von CNN wimmelt es geradezu von Personen aus beiden Teams, die off the record dazu etwas mitzuteilen hatten. Bei Larry King Live, das gestern von einer Ersatz- Moderatorin moderiert wurde, sagte die immer bestens informierte Candy Crowley, niemand hätte damit gerechnet, daß Leute mit Polizei- Eskorte durch Chicago kutschiert werden und daß das geheim bleibt.

Man wollte also auf beiden Seiten, daß die Sache an die Öffentlichkeit kommt. Das macht man nur, wenn hinreichend sicher ist, daß etwas daraus wird; und man macht es vor allem dann, wenn die Anhänger beider Lager schon einmal daran gewöhnt werden sollen, daß zwei, die bisher nicht gerade gut Freund gewesen waren, künftig miteinander arbeiten werden.

Den zweiten Grund hat gestern Marc Sheppard im American Thinker genannt: Obama hat seinen Wahlsieg den Frauen zu verdanken, von denen 56 Prozent für ihn gestimmt haben (Kerry hatte nur 51 Prozent, Gore 54 Prozent bekommen). Wenn Obama diesen Vorsprung bei den Wählerinnen halten will, tut er gut daran, eine prominente Frau in sein Kabinett zu berufen. Er wird nicht Hillary Clinton, nachdem sie nun einmal im Gespräch ist, vor den Kopf stoßen, indem er einen anderen beruft.

Der dritte Grund ist ein vermutlicher, und man konnte ihn am 28. August hier in diesem Blog lesen: Auf dem Wahl- Parteitag der Demokraten hatte Hillary Clinton den Sieger Obama zunächst nur lauwarm unterstüzt. Einen Tag später hielt Bill Clinton eine flammende Rede für Obama, und es war Hillary Clinton, die vorschlug, Obama per Akklamation zu nominieren.

Was diese Kehrtwende der Clintons motivierte, wird sich mit Sicherheit vielleicht nie klären lassen (es sei denn, einer ihrer Berater plaudert es aus). Eine plausible Vermutung war damals, daß es einen Deal gab: Die Clintons unterstützen Obama, und Hillary wird nach dessen Sieg mit einem hohen Amt belohnt.

Damals war ein Sitz im Obersten Gericht eine Möglichkeit. Jetzt könnte es das Außenministerium werden. Falls Hillary jetzt aber wider Erwarten absagt, darf man darauf gespannt sein, wen Präsident Obama als seine erste Richterin in den Supreme Court beruft.



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