Woran erinnerte mich diese Konstellation nur? Eine Frau in politischer Verantwortung, die etwas verbockt, was auf große Empörung stößt, und dann schickt sie einen jungen Mann vor, damit er die Schmach für sie ausbadet?
Und dann fiel es mir ein: Der Sühneprinz! Die Sache mit dem Sühneprinzen aus dem Geschichtsunterricht in meiner Schulzeit. Man kann sie hier sehr schön nachlesen, mit langen Zitaten aus der zeitgenössischen Presse.
Es war im September 1901. In den Wirren des Boxer- Aufstands in China war der deutsche Botschafter von Ketteler zu Tode gekommen, und der Kaiserin- Mutter wurde die Schuld daran zugeschrieben. Das Kaiserhaus mußte sich entschuldigen. Aber weder der Kaiser noch seine Mutter taten das, sondern ein Bruder des Kaisers wurde auf die unangenehme Mission nach Deutschland geschickt - eben der "Sühneprinz" Tschun.
An ihn also erinnert mich die Rolle, die Thorsten Schäfer- Gümbel für Andrea Ypsilanti zu spielen hat. Im Hinterkopf hatte ich diese Assoziation wohl schon gehabt; aber richtig ins Bewußtsein geschoben hat sie sich erst, als gestern Abend die beiden bei Kerner auftraten.
Ja, da saß sie, die Kaiserin- Mutter. Und da saß daneben der Sühneprinz, die Hände meist gefaltet oder um die Stuhllehne gekrampft, der nur redete, wenn er gefragt wurde. Wie es sich gehört. Der auf die Frage, ob er sich nach den Wahlen mit Andrea Ypsilanti um den Fraktionsvorsitz streiten werde, unter allgemeiner Heiterkeit sagte: "Nein, ich werde ja Ministerpräsident."
Und Andrea Ypsilanti zum selben Thema: "Sie wollen doch auch noch überrascht werden, Herr Kerner."
Kann man da meckern? Ach, was sollte man. Das ist doch Realsatire.
Nur den Titel dieser "Meckerecke" sollte ich noch aufklären. Der Satz "Alles war schon hergerichtet und verteilt war jede Rolle", der so hübsch auf das Paar Ypsilanti- Gümbel gestern Abend paßt, ist der Anfang eines satirischen Gedichts von Peter Schlemihl (Pseudonym von Ludwig Thoma) zu der damaligen Posse mit dem Sühneprinzen. Ebenfalls hier nachzulesen.
Und dann fiel es mir ein: Der Sühneprinz! Die Sache mit dem Sühneprinzen aus dem Geschichtsunterricht in meiner Schulzeit. Man kann sie hier sehr schön nachlesen, mit langen Zitaten aus der zeitgenössischen Presse.
Es war im September 1901. In den Wirren des Boxer- Aufstands in China war der deutsche Botschafter von Ketteler zu Tode gekommen, und der Kaiserin- Mutter wurde die Schuld daran zugeschrieben. Das Kaiserhaus mußte sich entschuldigen. Aber weder der Kaiser noch seine Mutter taten das, sondern ein Bruder des Kaisers wurde auf die unangenehme Mission nach Deutschland geschickt - eben der "Sühneprinz" Tschun.
An ihn also erinnert mich die Rolle, die Thorsten Schäfer- Gümbel für Andrea Ypsilanti zu spielen hat. Im Hinterkopf hatte ich diese Assoziation wohl schon gehabt; aber richtig ins Bewußtsein geschoben hat sie sich erst, als gestern Abend die beiden bei Kerner auftraten.
Ja, da saß sie, die Kaiserin- Mutter. Und da saß daneben der Sühneprinz, die Hände meist gefaltet oder um die Stuhllehne gekrampft, der nur redete, wenn er gefragt wurde. Wie es sich gehört. Der auf die Frage, ob er sich nach den Wahlen mit Andrea Ypsilanti um den Fraktionsvorsitz streiten werde, unter allgemeiner Heiterkeit sagte: "Nein, ich werde ja Ministerpräsident."
Und Andrea Ypsilanti zum selben Thema: "Sie wollen doch auch noch überrascht werden, Herr Kerner."
Kann man da meckern? Ach, was sollte man. Das ist doch Realsatire.
Nur den Titel dieser "Meckerecke" sollte ich noch aufklären. Der Satz "Alles war schon hergerichtet und verteilt war jede Rolle", der so hübsch auf das Paar Ypsilanti- Gümbel gestern Abend paßt, ist der Anfang eines satirischen Gedichts von Peter Schlemihl (Pseudonym von Ludwig Thoma) zu der damaligen Posse mit dem Sühneprinzen. Ebenfalls hier nachzulesen.
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