5. März 2007

Meine letzte Anmerkung zu Christian Klar

Verbrecher haben es gut bei uns. Man nimmt sich ihres Schicksals an, oft geradezu liebevoll an. Die meisten Opfer können davon nur träumen, so viel Interesse zu finden wie der Mörder Christian Klar.



Auch ich habe mich hier immer wieder mit ihm befaßt; vielleicht ein halbes Dutzend Mal. Jetzt reicht's. Der Anlaß dafür, daß ich dies schreibe, ist die Diskussion gestern im "Presseclub". Dazu möchte ich noch etwas sagen, und dann wird Ruhe sein.



Christian Klar ist ein Kommunist. Wie alle Kommunisten ist er überzeugt, daß man zur Erreichung seiner Ziele Gewalt nicht nur anwenden darf, sondern anwenden muß.

Es ist für Kommunisten allein eine Frage der Taktik, ob man im Einzelfall den legalen Weg geht oder Gewalt anwendet.

Klar und seinen Genossen von der RAF wird von anderen Kommunisten vorgeworfen, daß sie in einer Situation gemordet haben, in der das nicht erfolgversprechend gewesen war.

Das ist alles. Sie haben die Lage falsch eingeschätzt; so sieht das jeder Kommunist, so sieht es Klar selbst.

Gewissensbisse, Reue - das wäre für sie so lächerlich, als würde eine Katze das Mausen bereuen.



Ob er nun rumjammert und Gnade erbittet - auch das ist allein eine taktische Frage für einen Kommunisten.

Er hat damit eine öffentliche Diskussion erreicht, die dem Kommunismus nützt.

Andererseits darf man sich aber auch wieder nicht verstecken, als Kommunist. Man muß die öffentliche Diskussion nutzen, um den Kapitalismus zu kritisieren, um die eigenen Ziele deutlich zu machen.

Wenn die liberalen Scheißer so dumm sind, den Köder anzunehmen und über Schuld und Reue eine große Diskussion anzufangen - dann nutzt man das als Kommunist zur Agitprop.

Das hat Klar getan. Nichts daran ist "wirr". Wirr fand ich die Diskussions im "Presseclub".

Der Kommunismus steht, so sehen sie das, die Kommunisten, so schreibt es der Professor Dieterich Steffan, vor großen Erfolgen. Also bekennt Christian Klar Farbe. Also applaudieren ihm andere Kommunisten.



Die kommunistische Bewegung ist nicht nur nicht am Ende, sondern sie sieht sich auf der Erfolgsschiene.

Die Taktik ist vielfältig. Die einen operieren legalistisch und treten in Regierungen ein. Die anderen morden. Nie ist das anders gewesen, bei den Kommunisten.

Das Ziel ist dasselbe. Deshalb die Unterstützung für Klar, auch aus der PDS. Er ist ein Genosse, das liegt doch auf der Hand.