27. März 2007

Marginalie: Kinderreichtum als Triebfeder für den Glauben

Ach so, nein, so heißt er nicht, der Untertitel eines heutigen Artikels in der Zeitung, hinter der immer ein kluger Kopf steckt. Sondern er lautet: "Glaube als Triebfeder für den Kinderreichtum". Tut mir leid, daß ich das durcheinandergebracht habe.

Christian Geinitz berichtet über eine "neue wirtschaftsethische Untersuchung" die herausgefunden habe, daß "in der Religion eine der wichtigsten Motivationen, um Nachwuchs großzuziehen" liege.

Der Beleg: Weltweit haben religiöse Menschen im Schnitt 2,1 Kinder, nichtreligiöse 1,6 und Atheisten gar nur 1,5 Kinder.

Ja, mehr noch: Schon Beten fördert, so erfahren wir, das Kinderkriegen: "Wer häufig betet, hat in Deutschland durchschnittlich zwei Kinder. (...) Je häufiger die Kirchenbesuche, desto größer der Kindersegen", so zitiert die FAZ den Autoren der Untersuchung, Dominik Enste.



Warum fördert das Beten, fördert der regelmäßige Kirchgang die Fertilität? Dazu erfahren wir leider wenig: "Das Papier geht nicht tiefer auf die Ursachen für den Zusammenhang von Religiosität und Kinderreichtum ein", schreibt Christian Geinitz.

Tja, dann müssen wir wohl selbst nachdenken. Also, nach meiner Überzeugung ist das so:

Gebetet wird ja in frommen Familien gemeinsam. Beten ist ein rhythmischer Vorgang; jedem Gebet liegen komplexe Versmaße zugrunde. Oft bewegen sich Betende auch rhythmisch; sie heben und senken den Rumpf, bewegen ihre Extremitäten, verdrehen die Augen. Alles in bestimmten zeitlichen Strukturen.

Wenn nun Mann und Frau gemeinsam beten, dann werden somit ihre Biorhythmen synchronisiert. Sie lernen immer besser, sozusagen im Gleichklang zu schwingen. Daß das sich dann auch auf den Gleichklang auswirkt, wenn es um das Erzeugen von Nachwuchs geht, bedarf keiner weiteren Erläuterung.



Du hast das noch nicht ganz verstanden, lieber Leser? Dann hilft dir vielleicht das bekannte Beispiel mit den Störchen und der Geburtenrate. Bekanntlich werden in Gegenden, in denen viele Störche nisten, auch viele Kinder geboren.

Warum? Kann man daraus wirklich folgern, daß der Storch die Kinder bringt?

Keineswegs. In Wahrheit ist es so, daß dort, wo viele Kinder leben, logischerweise auch viele Kinder schreien und quaken. Das lockt Froschweibchen an, die das Quaken der Kinder mit dem Quaken von Froschmännchen verwechseln. Wo es viele Frösche gibt, da wächst das Nahrungsangebot für Störche, und wie wir wissen, wird die Größe einer Population immer durch das Nahrungsangebot begrenzt.



So ist das. Eigentlich einfach, nicht wahr, lieber Leser? Man muß nur beim Interpretieren von Korrelationen seine kleinen grauen Zellen ein wenig anstrengen.