Als Claus Peymann 1986 Bochum verließ, weil er ans Burgtheater berufen worden war, gab es in Bochum eine sehr schöne Abschiedsfeier.
Das BO-Theater hatte einen opulenten Band veröffentlicht, in dem die Ära Peymann dokumentiert worden war. Wer den gekauft hatte, der konnte auf dieser Abschiedsfeier zu allen diesen wunderbaren Peymann- Schauspielern gehen und das Buch von ihnen signieren lassen. Natürlich auch von Peymann himself.
Meine Frau hat das gemacht - Ritter, Dene, Voss, Samarovsky, Schwab, wie sie alle hießen, haben signiert und manchmal noch einen Geistesblitz in dieses Buch geschrieben.
Dann drang sie zu Peymann vor, meine Frau.
Peymann unterhält sich gern mit Frauen, die ihn interessieren. Meine Frau fragte ihn, warum er denn nach Wien ginge, wo doch in Bochum die Arbeitsbedingungen so gut gewesen seien. Ob es nicht vielleicht wegen des höheren Gehalts sei?
Peymann dachte nach, machte Konversation. Und dann signierte er: Claus Paymann.
Meine Frau hat laut gelacht, und Peymann hatte die Souveränität, noch lauter zu lachen.
Peymann also hat sich jetzt mal wieder danebenbenommen. Er hat Christian Klar bei dessen dummen Äußerungen über den Kapitalismus zugestimmt und ihm, falls er begnadigt werden sollte, eine Praktikantenstelle beim "Berliner Ensemble" versprochen.
Peymann benimmt sich immer daneben, das ist sein Lebensprinzip. Er hat die ja vielleicht nicht falsche Meinung, daß Künstler provozieren müssen.
Er hat die Stuttgarter provoziert, als er 1974 für Zahnersatz für RAF-Häftlinge sammelte. Deshalb haben sie ihn vertrieben, und deshalb hatte das Bochumer Theater das Glück, einen kongenialen Nachfolger für Peter Zadek zu bekommen.
Er hat die Wiener, kaum angekommen, mit "Heldenplatz" provoziert, und sie haben ihn schließlich dafür geliebt, für seine Provokationen, die Wiener.
Nun wird er alt, der Claus Peymann, und wenn man alt wird, muß man heftiger provozieren.
Vor ein paar Jahren hat er in einem Interview gesagt:
Ich finde, daß er das als Künstler darf. Als Politiker freilich wäre er eine Katastrophe. Glauben darf man ihm kein Wort, wenn's um Politik geht, dem Künstler.
Aber sich an seinen wunderbaren Inszenierungen erfreuen, das sollte man sich gönnen.
Das BO-Theater hatte einen opulenten Band veröffentlicht, in dem die Ära Peymann dokumentiert worden war. Wer den gekauft hatte, der konnte auf dieser Abschiedsfeier zu allen diesen wunderbaren Peymann- Schauspielern gehen und das Buch von ihnen signieren lassen. Natürlich auch von Peymann himself.
Meine Frau hat das gemacht - Ritter, Dene, Voss, Samarovsky, Schwab, wie sie alle hießen, haben signiert und manchmal noch einen Geistesblitz in dieses Buch geschrieben.
Dann drang sie zu Peymann vor, meine Frau.
Peymann unterhält sich gern mit Frauen, die ihn interessieren. Meine Frau fragte ihn, warum er denn nach Wien ginge, wo doch in Bochum die Arbeitsbedingungen so gut gewesen seien. Ob es nicht vielleicht wegen des höheren Gehalts sei?
Peymann dachte nach, machte Konversation. Und dann signierte er: Claus Paymann.
Meine Frau hat laut gelacht, und Peymann hatte die Souveränität, noch lauter zu lachen.
Peymann also hat sich jetzt mal wieder danebenbenommen. Er hat Christian Klar bei dessen dummen Äußerungen über den Kapitalismus zugestimmt und ihm, falls er begnadigt werden sollte, eine Praktikantenstelle beim "Berliner Ensemble" versprochen.
Peymann benimmt sich immer daneben, das ist sein Lebensprinzip. Er hat die ja vielleicht nicht falsche Meinung, daß Künstler provozieren müssen.
Er hat die Stuttgarter provoziert, als er 1974 für Zahnersatz für RAF-Häftlinge sammelte. Deshalb haben sie ihn vertrieben, und deshalb hatte das Bochumer Theater das Glück, einen kongenialen Nachfolger für Peter Zadek zu bekommen.
Er hat die Wiener, kaum angekommen, mit "Heldenplatz" provoziert, und sie haben ihn schließlich dafür geliebt, für seine Provokationen, die Wiener.
Nun wird er alt, der Claus Peymann, und wenn man alt wird, muß man heftiger provozieren.
Vor ein paar Jahren hat er in einem Interview gesagt:
Vielleicht wirkt gerade meine Person integrativ für "Linke" und "Konservative". Ich konnte immer mit Vertretern beider Seiten befreundet sein. Selbstverständlich wurden in Bochum neben den Stücken Thomas Bernhards auch viele Stücke von Heiner Müller uraufgeführt... In ihrer jeweiligen Radikalität und Konsequenz sind sich beide Autoren nahe - wenn sie auch in ihrem Denken und in ihren Biographien Welten voneinander trennen.Das mag er halt, der Claus Peymann. Die Radikalität, die Konsequenz.
Ich finde, daß er das als Künstler darf. Als Politiker freilich wäre er eine Katastrophe. Glauben darf man ihm kein Wort, wenn's um Politik geht, dem Künstler.
Aber sich an seinen wunderbaren Inszenierungen erfreuen, das sollte man sich gönnen.