Als ich im vergangenen Frühjahr die Serie "Überlegungen zur Freiheit" schrieb, habe ich gelegentlich ein wenig Brainstorming veranstaltet: Mich in die Gedankenwelt eines kleinen Öko- Diktators versetzend, habe ich überlegt, was man denn alles verbieten könnte.
Eingefallen war mir zum Beispiel, daß man Standby- Schaltungen verbieten könnte; höhere Raumtemperaturen als, sagen wir, 21 Grad; das Rauchen im Auto; eine ungesunde Lebensweise. Und damit auch jeder die Satire merkte, habe ich ein Verbot gewollter Kinderlosigkeit hinzugefügt, dessen Ziel es wäre, der demographischen Katastrophe zu begegnen.
Als ich das damals schrieb, es war der 11. März 2007, da ahnte ich nicht, daß ein Verbot von Standby - Schaltungen alsbald von Öko- Aktivisten in die Debatte geworfen werden würde; daß gar die Drogenbeauftragte der Bundesregierung ein Verbot des Rauchens im Auto allen Ernstes vorschlagen würde. Was ich als Satire gemeint hatte, war schnell von der Realität eingeholt worden.
Das allerdings, was gestern die Realität bot, hatte damals selbst mein realsatirisch- brainstormendes Gehirn nicht hervorgebracht.
Am 7. Januar 2008 hat es die "Berliner Zeitung" gemeldet:
Wir leben - man ist versucht, zu sagen: wir leben noch - in einer Gesellschaft, in der sich jeder die Waren und Dienstleistungen kaufen darf, die er haben will und die er sich leisten kann.
Viele dieser Waren erzeugen, indem man sie nutzt, konsumiert, von ihnen den vorgesehenen Gebrauch macht, unerwünschte, aber unvermeidliche Nebenwirkungen.
Wer sich zum Frühstück seine Toasts röstet, der verbraucht Energie. Würde er das Toast labberig- kalt essen, so wie man es halbiert im Imbiß zur Currywurst bekommt, dann würde er diese Energie offensichtlich nicht verbrauchen.
Wenn er sich sein Frühstücksei kocht, dann verbraucht er Energie. Er könnte auch ein Loch hineinbohren und es austrinken; dann würde er diese Energie sparen.
Wenn er dann mit dem Auto zur Arbeit fährt, dann verbraucht er Energie; er könnte auch, wenn es nur ein paar Kilometer sind, dorthin joggen.
Ganz zu schweigen von der Energie, die er verbraucht, wenn er auf dem Heimweg ein Solarium aufsucht (könnte er nicht auch warten, bis die Sonne scheint?), wenn er zu Hause die abendliche Käsefondue auf dem Elektro- Rechaud erhitzt (schmeckt Käse denn nicht auch kalt?), wenn er dann, von der Arbeit erschöpft, vor dem Großbild- Plasma- Fernseher in den Sessel sinkt. Täte es denn nicht auch ein kleiner mit Umwelt- Sparschaltung?
Lieber Leser, merken sie, wie umweltschädlich dieser skizzierte Durchschnitts- Bürger sich verhält? Fast jede Handlung, die er ausführt, könnte unter Umwelt- Gesichtspunkten optimiert werden.
Man brauchte nur alles zu verbieten, was nicht optimiert ist - das Toasten, das Eierkochen, und so weiter und so fort. Das kann man am besten, indem man einfach den Verkauf der betreffenden Geräte verbietet.
Warum tut man es eigentlich (noch) nicht? Offenbar deshalb, weil in unserer Gesellschaft das Recht des Einzelnen, sein Leben nach seinem eigenen Gutdünken zu gestalten, bisher ein leitender Wert ist. Selbst dann, wenn er sich dabei so verhält, daß es unter dem Gesichtspunkt der Auswirkungen auf die Umwelt nicht optimal ist.
So ist es auch beim Kauf eines Automobils. Man kann sich für einen Wagen mit minimalem CO2-Ausstoß entscheiden, so wie man den Toast ungeröstet und das Ei ungekocht essen kann. Man kann sich auch auf den Standpunkt stellen, daß es das schönere Fahrerlebnis, den besseren Komfort wert ist, sich ein Auto zu leisten, das schwerer und schneller ist und das ergo mehr Benzin verbraucht und mehr CO2 in die Umwelt pustet.
So war es jedenfalls bisher. Wenn es nach den Umwelt- Verbänden geht, die in der Meldung zitiert werden, dann kann man das bald nicht mehr; jedenfalls nicht in Deutschland. Dann bestimmt der Staat, und nicht mehr der Konsument, was er sich kauft.
Ja, aber - so könnte man einwenden - hier geht es doch nicht nur um Energie- Verbrauch, sondern um CO2-Ausstoß. Schwacher Einwand. Denn das ist nur ein Unterschied an der Oberfläche. Fast jede rentable Energie- Produktion erzeugt auch CO2. Die nukleare nicht; aber die soll ja aus Deutschland verschwinden. Wer den vermuteten Treibhaus- Effekt bekämpfen will, der muß den Energie- Verbrauch ebenso einschränken wie den CO2-Ausstoß der Autos.
Ja, aber ein solches Verbot träfe doch nur die wenigen Fahrer, die unbedingt diese SUVs haben wollen, die Porsches und Mercedes der Oberklasse? In der Tat. Und damit sind wir beim Kern dieser Realsatire.
Denn hier wird etwas versucht, was für die Taktik derer, die Deutschland in den Öko- Würgegriff nehmen wollen, typisch ist: Man beginnt damit, den "Reichen", den "Gierigen", kurz den Unbeliebten das Leben schwer zu machen.
Da werden die Schneisen geschlagen. Dort beginnt man damit, es als ganz normal erscheinen zu lassen, daß der Staat bestimmt, was der Bürger noch kaufen darf. Hat dieser sich erst einmal, vielleicht sogar mit wohligem Neid, daran gewöhnt, daß den Reichen ihr Konsum vermiest wird, dann ist die Zeit reif dafür, daß es auch ihm, dem Durchschnitts- Bürger, an den Kragen geht.
Und dann werden wir vermutlich das als satirischen Hohn empfinden, was laut der Meldung der "Berliner Zeitung" der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Rainer Baake, auch noch sagte: "Es gehe nicht darum, den Menschen das Autofahren zu verbieten".
Eingefallen war mir zum Beispiel, daß man Standby- Schaltungen verbieten könnte; höhere Raumtemperaturen als, sagen wir, 21 Grad; das Rauchen im Auto; eine ungesunde Lebensweise. Und damit auch jeder die Satire merkte, habe ich ein Verbot gewollter Kinderlosigkeit hinzugefügt, dessen Ziel es wäre, der demographischen Katastrophe zu begegnen.
Als ich das damals schrieb, es war der 11. März 2007, da ahnte ich nicht, daß ein Verbot von Standby - Schaltungen alsbald von Öko- Aktivisten in die Debatte geworfen werden würde; daß gar die Drogenbeauftragte der Bundesregierung ein Verbot des Rauchens im Auto allen Ernstes vorschlagen würde. Was ich als Satire gemeint hatte, war schnell von der Realität eingeholt worden.
Das allerdings, was gestern die Realität bot, hatte damals selbst mein realsatirisch- brainstormendes Gehirn nicht hervorgebracht.
Am 7. Januar 2008 hat es die "Berliner Zeitung" gemeldet:
Vor dem Hintergrund steigender Öl- und Benzinpreise haben die großen deutschen Umweltverbände mittelfristig ein Zulassungsverbot für Neuwagen mit hohem Kraftstoffverbrauch gefordert. "Spritfresser müssen von den Straßen runter", sagte der Präsident des Naturschutzbundes (Nabu), Olaf Tschimpke, der Berliner Zeitung. (...) Auch die Deutsche Umwelthilfe und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) halten ein Zulassungsverbot für sinnvoll.Ich fürchte, daß viele, die diese Meldung gelesen oder gehört haben, gar nicht die Ungeheuerlichkeit dessen merkten, was da verlangt wurde.
Wir leben - man ist versucht, zu sagen: wir leben noch - in einer Gesellschaft, in der sich jeder die Waren und Dienstleistungen kaufen darf, die er haben will und die er sich leisten kann.
Viele dieser Waren erzeugen, indem man sie nutzt, konsumiert, von ihnen den vorgesehenen Gebrauch macht, unerwünschte, aber unvermeidliche Nebenwirkungen.
Wer sich zum Frühstück seine Toasts röstet, der verbraucht Energie. Würde er das Toast labberig- kalt essen, so wie man es halbiert im Imbiß zur Currywurst bekommt, dann würde er diese Energie offensichtlich nicht verbrauchen.
Wenn er sich sein Frühstücksei kocht, dann verbraucht er Energie. Er könnte auch ein Loch hineinbohren und es austrinken; dann würde er diese Energie sparen.
Wenn er dann mit dem Auto zur Arbeit fährt, dann verbraucht er Energie; er könnte auch, wenn es nur ein paar Kilometer sind, dorthin joggen.
Ganz zu schweigen von der Energie, die er verbraucht, wenn er auf dem Heimweg ein Solarium aufsucht (könnte er nicht auch warten, bis die Sonne scheint?), wenn er zu Hause die abendliche Käsefondue auf dem Elektro- Rechaud erhitzt (schmeckt Käse denn nicht auch kalt?), wenn er dann, von der Arbeit erschöpft, vor dem Großbild- Plasma- Fernseher in den Sessel sinkt. Täte es denn nicht auch ein kleiner mit Umwelt- Sparschaltung?
Lieber Leser, merken sie, wie umweltschädlich dieser skizzierte Durchschnitts- Bürger sich verhält? Fast jede Handlung, die er ausführt, könnte unter Umwelt- Gesichtspunkten optimiert werden.
Man brauchte nur alles zu verbieten, was nicht optimiert ist - das Toasten, das Eierkochen, und so weiter und so fort. Das kann man am besten, indem man einfach den Verkauf der betreffenden Geräte verbietet.
Warum tut man es eigentlich (noch) nicht? Offenbar deshalb, weil in unserer Gesellschaft das Recht des Einzelnen, sein Leben nach seinem eigenen Gutdünken zu gestalten, bisher ein leitender Wert ist. Selbst dann, wenn er sich dabei so verhält, daß es unter dem Gesichtspunkt der Auswirkungen auf die Umwelt nicht optimal ist.
So ist es auch beim Kauf eines Automobils. Man kann sich für einen Wagen mit minimalem CO2-Ausstoß entscheiden, so wie man den Toast ungeröstet und das Ei ungekocht essen kann. Man kann sich auch auf den Standpunkt stellen, daß es das schönere Fahrerlebnis, den besseren Komfort wert ist, sich ein Auto zu leisten, das schwerer und schneller ist und das ergo mehr Benzin verbraucht und mehr CO2 in die Umwelt pustet.
So war es jedenfalls bisher. Wenn es nach den Umwelt- Verbänden geht, die in der Meldung zitiert werden, dann kann man das bald nicht mehr; jedenfalls nicht in Deutschland. Dann bestimmt der Staat, und nicht mehr der Konsument, was er sich kauft.
Ja, aber - so könnte man einwenden - hier geht es doch nicht nur um Energie- Verbrauch, sondern um CO2-Ausstoß. Schwacher Einwand. Denn das ist nur ein Unterschied an der Oberfläche. Fast jede rentable Energie- Produktion erzeugt auch CO2. Die nukleare nicht; aber die soll ja aus Deutschland verschwinden. Wer den vermuteten Treibhaus- Effekt bekämpfen will, der muß den Energie- Verbrauch ebenso einschränken wie den CO2-Ausstoß der Autos.
Ja, aber ein solches Verbot träfe doch nur die wenigen Fahrer, die unbedingt diese SUVs haben wollen, die Porsches und Mercedes der Oberklasse? In der Tat. Und damit sind wir beim Kern dieser Realsatire.
Denn hier wird etwas versucht, was für die Taktik derer, die Deutschland in den Öko- Würgegriff nehmen wollen, typisch ist: Man beginnt damit, den "Reichen", den "Gierigen", kurz den Unbeliebten das Leben schwer zu machen.
Da werden die Schneisen geschlagen. Dort beginnt man damit, es als ganz normal erscheinen zu lassen, daß der Staat bestimmt, was der Bürger noch kaufen darf. Hat dieser sich erst einmal, vielleicht sogar mit wohligem Neid, daran gewöhnt, daß den Reichen ihr Konsum vermiest wird, dann ist die Zeit reif dafür, daß es auch ihm, dem Durchschnitts- Bürger, an den Kragen geht.
Und dann werden wir vermutlich das als satirischen Hohn empfinden, was laut der Meldung der "Berliner Zeitung" der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Rainer Baake, auch noch sagte: "Es gehe nicht darum, den Menschen das Autofahren zu verbieten".
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