5. April 2012

Zitat des Tages: "Grass hat Israel einen tödlichen lyrischen Schlag zugefügt". Die Reaktion aus Teheran. "VIELE, VIELE, VIELE werden folgen!"

Never in the history of postwar Germany has a prominent intellectual attacked Israel in such a brave way as Günter Grass with his controversial new poem. Metaphorically, the Nobelist has delivered a lethally lyrical strike against Israel.

(Nie in der Geschichte von Nachkriegsdeutschland hat ein prominenter Intellektueller Israel so bravourös angegriffen wie Günter Grass mit seinem kontroversen Gedicht. Metaphorisch gesprochen hat der Nobelpreisträger Israel einen tödlichen lyrischen Schlag zugefügt).
Der staatseigene iranische Nachrichtensender Press TV zu dem Gedicht von Günter Grass "Es muß gesagt werden".

Kommentar: Neben den deutschen Kommunisten (beispielsweise denen von der "Jungen Welt") sind es - wie anders - vor allem die Iraner, die sich von der Qualität des Grass'schen Gedichts tief beeindruckt zeigen.

Lesenswert sind bei Press TV auch die Kommentare von Lesern außerhalb des Iran (der Sender wendet sich an das Ausland). Beispielsweise schreibt Leserin Regina aus Deutschland:
He is the first. MAY MANY, MANY follow and say THE TRUTH!!!I could not find any email-address or phone number. So I say it here: THANK YOU for standing up, dear Guenter Grass!I am so proud of you!

Er ist der erste. VIELE VIELE, VIELE werden folgen und DIE WAHRHEIT sagen!!! Ich konnte keine Email-Adresse oder Telefonnummer finden. Deshalb sage ich es hier: DANKE, daß Sie sich derart einsetzen, lieber Günter Grass! Ich bin so stolz auf Sie!
Grass' Machwerk ist als solches unerheblich. Es entsprang der Ignoranz und Überheblichkeit dieses predigenden, moralisierenden Egomanen (auch der für die Veröffentlichung in der "Süddeutschen Zeitung" verantwortliche Ressortleiter, Thomas Steinfeld, räumt das in seiner lahmen Rechtfertigung der Publikation in anderen Worten ein; siehe auch die Diskussion dazu in Zettels kleinem Zimmer). Aber die Resonanz ist eine andere Sache.

Grass hat der Israelfeindlichkeit, er hat auch dem Antisemitismus Auftrieb gegeben. Nicht nur die Mullahs freuen sich über diesen Verbündeten, sondern "VIELE VIELE" auch in Deutschland; so, wie es die Deutsche "Regina" schreibt. Die Moderatoren der Kommentarspalten in den großen Internetportalen dürften seit gestern mit Extra-Löscharbeiten beschäftigt sein. ­
Zettel



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