25. April 2012

Marginalie: Die Netto-Einwanderung aus Mexiko in die USA ist auf null gesunken. Nebst einem kleinen Quiz

Die illegale Einwanderung ist eines der Hauptthemen des amerikanischen Wahlkampfs; vor allem diejenige aus Mexiko.

Seit gestern macht in der amerikanischen Presse eine Meldung Furore, die dieses Thema in einem neuen Licht erscheinen läßt: Nach der Untersuchung eines renommierten Instituts ist die Welle der Einwanderung aus Mexiko zum Stillstand gekommen und hat sich möglicherweise schon umgekehrt - mehr Rückwanderer aus den USA nach Mexiko also als in umgekehrter Richtung.

Das Institut ist das Pew Research Center, das weltweit Umfragen Erhebungen durchführt und dessen Ergebnisse ich immer wieder einmal zitiere; zuletzt hier. Es betreibt für Latein- und Mittelamerika ein eigenes Hispanic Research Center, und dieses hat vorgestern den Bericht über die Einwanderung aus Mexiko publiziert.

Gegenwärtig gibt es in den USA rund neun Millionen Einwanderer aus Mexiko, ungefähr die Hälfte Illegale. Pew hat jetzt mexikanische und amerikanische statistische Quellen ausgewertet und kommt zu folgendem Ergebnis:
  • Zwischen 2005 und 2010 wanderten ungefähr 1,4 Millionen Mexikaner in die USA ein; ebenfalls 1,4 Millionen mexikanische Einwanderer und ihre in den USA geborenen Kinder kehrten nach Mexiko zurück. Ein Jahrzehnt zuvor, im Zeitraum 1995 bis 2000, waren rund drei Millionen Mexikaner eingewandert und nur 700.000 zurückgewandert.

  • Die Zahl der illegal in den USA lebenden Mexikaner ist damit zurückgegangen - von dem Spitzenwert 7 Millionen im Jahr 2007 auf jetzt 6,1 Millionen. Im gleichen Zeitraum blieb die Zahl der legalen Einanderer relativ konstant (5,6 und 5,8 Millionen).

  • Die Zahl derer, die bei dem Versuch einer illegalen Überschreitung der Grenze zwischen Mexiko und den USA festgenommen wurden, ist drastisch gesunken; von mehr als einer Million 2005 auf 286.000 im Jahr 2011. Dies, obwohl in diesem Zeitraum die Grenzkontrollen erheblich verstärkt wurden. Offenbar wird ein illegaler Grenzübertritt immer seltener versucht.

  • Zugleich ist die Zahl der Illegalen, die während ihres Aufenthalts in den USA entdeckt und nach Mexiko ausgewiesen wurden, stark gestiegen. Im Jahr 2010 wurden 400.000 illegale Einwanderer ausgewiesen, von denen 73 Prozent Mexikaner waren. Die meisten erklären, sie würden eine Rückkehr in die USA versuchen; aber die Zahl derer, die in Mexiko bleiben wollen, ist laut den Daten der mexikanischen Behörden im Ansteigen begriffen (7 Prozent 2005; 20 Prozent 2010).
  • In absoluten Zahlen sind nie so viele Menschen aus einem Land in die USA eingewandert wie Mexikaner in den vergangenen vier Jahrzehnten. Relativ zur Bevölkerungszahl waren aber die Einwanderungswellen aus Deutschland und Irland im 19. Jahrhundert bedeutender.

    Von den Einwanderern der ersten Generation sind in den USA gegenwärtig 30 Prozent Mexikaner. Und welches Herkunftsland liegt an zweiter Stelle?

    Lassen Sie mich das als kleines Quiz formulieren. Die Antwort finden Sie, wie immer in Zettels kleinem Zimmer.
    Zettel



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