Als ich meinen Essay "Bürger auf die Barrikaden" vor Jahren veröffentlichte, sagte mir Roman Herzog lächelnd: "Wissen Sie, wie viele Genehmigungen man in Deutschland braucht, um eine Barrikade zu errichten? 17!"
Arnulf Baring in einem Gespräch mit Henryk M. Broder und Claus Christian Malzahn, das man seit eineinhalb Stunden in "Welt-Online" lesen kann.
Kommentar: Das ist eines dieser Interviews, bei denen ich Schwierigkeiten habe, mich zu entscheiden, was ich aus ihnen als "Zitat des Tages" nehmen soll.
Arnulf Baring ist in dem Gespräch klug, engagiert und bissig wie immer. Es macht Freude, das zu lesen.
Es geht hauptsächlich um den Freiherrn zu Guttenberg. Ja, ist denn zu dieser Affäre nicht alles gesagt; jetzt, wo sie das Spaßstadium erreicht hat?
Ja, fast. Auch Baring sagt zu Guttenberg im wesentlichen - nur pointierter -, was andere schon gesagt haben. Lesenswert ist das Interview vor allem wegen der anderen Themen; zum Beispiel wegen Barings prägnanten Feststellungen zu den Parteien und zur Geschichte der Bundesrepublik.
Einen Gedanken Barings zur Guttenberg-Affäre fand ich aber doch neu und bemerkenswert:
Man macht das so nicht; denn jeder weiß, daß man an einem solchen Text konzentriert arbeiten muß. Nur dann hat man die Fakten parat, hat man die Struktur der Arbeit gegenwärtig. Wer promovieren will, der wird immer Wege finden, sich die Zeit für eine solche Phase konzentrierten Arbeitens zu nehmen; zumal der Baron hätte das gekonnt. Manchmal sammelt man lange das Material, aber die Niederschrift dauert nicht sieben Jahre.
Wie Arnulf Baring glaube ich dem Baron also nicht, daß er sieben Jahre brauchte, um die Collage zusammenzukleben. Es sind nur sieben Jahre zwischen seinem Ersten Staatsexamen und der Einreichung dieses "Machwerks" verstrichen. Irgendwann in dieser Zeit hat irgendwer Material zusammengetragen und aus den Schnipseln einen Text gebastelt.
Vielleicht war es Guttenberg. Man weiß das nicht, wie Dittsche sagt.
Arnulf Baring in einem Gespräch mit Henryk M. Broder und Claus Christian Malzahn, das man seit eineinhalb Stunden in "Welt-Online" lesen kann.
Kommentar: Das ist eines dieser Interviews, bei denen ich Schwierigkeiten habe, mich zu entscheiden, was ich aus ihnen als "Zitat des Tages" nehmen soll.
Arnulf Baring ist in dem Gespräch klug, engagiert und bissig wie immer. Es macht Freude, das zu lesen.
Es geht hauptsächlich um den Freiherrn zu Guttenberg. Ja, ist denn zu dieser Affäre nicht alles gesagt; jetzt, wo sie das Spaßstadium erreicht hat?
Ja, fast. Auch Baring sagt zu Guttenberg im wesentlichen - nur pointierter -, was andere schon gesagt haben. Lesenswert ist das Interview vor allem wegen der anderen Themen; zum Beispiel wegen Barings prägnanten Feststellungen zu den Parteien und zur Geschichte der Bundesrepublik.
Einen Gedanken Barings zur Guttenberg-Affäre fand ich aber doch neu und bemerkenswert:
Die Behauptung, das Machwerk habe sieben Jahre gedauert, halte ich für Quatsch. Das schaffen wir in wenigen Wochen. Alles Inszenierung!Mir ist das mit den sieben Jahren - "Ich hab' es getragen sieben Jahr" heißt es bei Fontane - auch schon durch den Kopf gegangen. Ich habe noch keine Doktorarbeit erlebt, an der jemand sieben Jahre gesessen hätte, und dann noch in "mühevoller Kleinstarbeit".
Man macht das so nicht; denn jeder weiß, daß man an einem solchen Text konzentriert arbeiten muß. Nur dann hat man die Fakten parat, hat man die Struktur der Arbeit gegenwärtig. Wer promovieren will, der wird immer Wege finden, sich die Zeit für eine solche Phase konzentrierten Arbeitens zu nehmen; zumal der Baron hätte das gekonnt. Manchmal sammelt man lange das Material, aber die Niederschrift dauert nicht sieben Jahre.
Wie Arnulf Baring glaube ich dem Baron also nicht, daß er sieben Jahre brauchte, um die Collage zusammenzukleben. Es sind nur sieben Jahre zwischen seinem Ersten Staatsexamen und der Einreichung dieses "Machwerks" verstrichen. Irgendwann in dieser Zeit hat irgendwer Material zusammengetragen und aus den Schnipseln einen Text gebastelt.
Vielleicht war es Guttenberg. Man weiß das nicht, wie Dittsche sagt.
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