26. März 2011

Kurioses, kurz kommentiert: Schweigeminute für ein Todesopfer. Kein Schweigen für 20.000 Todesopfer. Der deutsche Atomwahn wird grotesk

Um 14.15 Uhr gab es eine bundesweite Schweigeminute für die Opfer der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima.

sueddeutsche.de heute unter der Überschrift "Anti-Atom-Bewegung mobilisiert 200.000 Menschen".


Kommentar: Bisher hat der Unfall im KKW Fukushima Daiichi genau ein Todesopfer gefordert: Ein Kranführer kam bei den Rettungsarbeiten ums Leben. Vier weitere Arbeiter wurden bei diesem Unfall verletzt; einige andere auch bei weiteren Rettungsarbeiten. Zwei Arbeiter wurden an den Füßen verletzt, als sie beim Arbeiten ohne hinreichenden Schutz in radioaktiv belastetem Wasser gestanden hatten (siehe Die negativen Nachrichten überwiegen heute; ZR vom 24. 3. 2011).

Das sind die "Opfer der Atomkatastrophe". Für sie gab es heute eine Schweigeminute.

Nicht für die mehr als 20.000 Menschen, die durch die Naturkatastrophe in Japan ums Leben kamen. Nicht für die Hunderttausende, die alles verloren haben und die jetzt in Massenunterkünften leben; von denen viele an Infektionskrankheiten sterben.

Diese Rubrik heißt "Kurioses, kurz kommentiert". Vielleicht sollte man in diesem Fall "Kurioses" durch "Perverses" ersetzen.
Zettel



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