Stratfor bringt wöchtentlich einen Bericht über die Lage in Afghanistan (nur für Abonnenten zugänglich). Diese Lage ist nicht gut.
Die US-Truppen ziehen sich jetzt aus dem lange umkämpften Pech-Tal im Nordwesten des Landes zurück, in der Provinz Kunar und nah der Grenze zu Pakistan. Demnächst sollen dort nur noch afghanische Truppen gegen die Taliban kämpfen. Die Begründung der US-Regierung ist interessant: Wegen der amerikanischen Truppen dort hätte es so viel Gewalt gegeben. Also geht man. Damit ist freilich die Gewalt gegen die US-Truppen beseitigt. Nur werden dort wohl die Taliban stärker werden; sie feiern den Rückzug bereits als ihren Sieg.
Warum der Rückzug? Es fehlt einfach an Truppen. Die Streitmacht der ISAF ist zu dünn über das Land verteilt; ein klassisches Problem von Landkriegen in Asien (siehe "Die USA gewinnen Schlachten, verlieren aber den Krieg"; ZR vom 3. 3. 2011). Anderswo, etwa in der Provinz Kandahar, werden die Truppen dringender benötigt.
Amerikanische und afghanische Sprecher sagen, die Taliban hätten ihre Strategie verändert; sie würden jetzt eher "weiche Ziele" angreifen (Polizeistationen und Zivilisten), als daß sie sich in Kämpfe mit den afghanischen Truppen und denen der ISAF einlassen würden. Dies wird als Erfolg bewertet. Die Taliban bestreiten das und sprechen von einer neuen Offensive, die durch die Wetterbedingungen im heraufziehenden Frühling begünstigt werden würde.
Wenn die Taliban jetzt verstärkt Polizeiposten angreifen, dann ist das auch ein Versuch, die Bevölkerung psychologisch zu beeinflussen. In einem solchen Guerrilla-Krieg wird die Haltung der Menschen immer stark davon abhängen, vor wem sie sich mehr fürchten und von wem sie sich besser geschützt fühlen.
Im Süden Afghanistans hat (anders als in den anderen Regionen) das Vertrauen in die Fähigkeit der Polizei, die Menschen zu schützen, rapide abgenommen. Im übrigen Land ist es aber erstaunlich hoch (rund 80 Prozent fühlen sich von der Polizei gut geschützt).
Das wichtigste Umfrageergebnis ist, daß nur ein Drittel der Afghanen glaubt, daß die afghanischen Sicherheitskräfte demnächst die Aufgaben der ISAF-Streitmacht übernehmen können.
Es ist also das klassische Dilemma solcher Kriege: Sie sind nicht zu gewinnen; aber man kann sich auch nicht ohne inakzeptable Folgen aus ihnen zurückziehen.
Die US-Truppen ziehen sich jetzt aus dem lange umkämpften Pech-Tal im Nordwesten des Landes zurück, in der Provinz Kunar und nah der Grenze zu Pakistan. Demnächst sollen dort nur noch afghanische Truppen gegen die Taliban kämpfen. Die Begründung der US-Regierung ist interessant: Wegen der amerikanischen Truppen dort hätte es so viel Gewalt gegeben. Also geht man. Damit ist freilich die Gewalt gegen die US-Truppen beseitigt. Nur werden dort wohl die Taliban stärker werden; sie feiern den Rückzug bereits als ihren Sieg.
Warum der Rückzug? Es fehlt einfach an Truppen. Die Streitmacht der ISAF ist zu dünn über das Land verteilt; ein klassisches Problem von Landkriegen in Asien (siehe "Die USA gewinnen Schlachten, verlieren aber den Krieg"; ZR vom 3. 3. 2011). Anderswo, etwa in der Provinz Kandahar, werden die Truppen dringender benötigt.
Amerikanische und afghanische Sprecher sagen, die Taliban hätten ihre Strategie verändert; sie würden jetzt eher "weiche Ziele" angreifen (Polizeistationen und Zivilisten), als daß sie sich in Kämpfe mit den afghanischen Truppen und denen der ISAF einlassen würden. Dies wird als Erfolg bewertet. Die Taliban bestreiten das und sprechen von einer neuen Offensive, die durch die Wetterbedingungen im heraufziehenden Frühling begünstigt werden würde.
Wenn die Taliban jetzt verstärkt Polizeiposten angreifen, dann ist das auch ein Versuch, die Bevölkerung psychologisch zu beeinflussen. In einem solchen Guerrilla-Krieg wird die Haltung der Menschen immer stark davon abhängen, vor wem sie sich mehr fürchten und von wem sie sich besser geschützt fühlen.
Im Süden Afghanistans hat (anders als in den anderen Regionen) das Vertrauen in die Fähigkeit der Polizei, die Menschen zu schützen, rapide abgenommen. Im übrigen Land ist es aber erstaunlich hoch (rund 80 Prozent fühlen sich von der Polizei gut geschützt).
Das wichtigste Umfrageergebnis ist, daß nur ein Drittel der Afghanen glaubt, daß die afghanischen Sicherheitskräfte demnächst die Aufgaben der ISAF-Streitmacht übernehmen können.
Es ist also das klassische Dilemma solcher Kriege: Sie sind nicht zu gewinnen; aber man kann sich auch nicht ohne inakzeptable Folgen aus ihnen zurückziehen.
© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Lesen Sie zu "Stratfors Analysen" bitte auch die Ankündigung dieser Rubrik.