15. Dezember 2011

Marginalie: In Berlin ist der S-Bahn-Verkehr zusammengebrochen. Anschlag?

Vor einer guten halben Stunde brachte der "Tagesspiegel" eine Eilmeldung, in der es hieß:
In der Stadt ist das gesamte S-Bahn-System zusammengebrochen. Alle Züge im Netz stehen still. Tausende von Fahrgästen stecken fest. Auch der Regional- und Fernverkehr ist betroffen. (...) Nach ersten Informationen soll das elektronische Stellwerk in Halensee, von dem aus fast alle Weichen und Signale des gesamten Netzes gesteuert werden, ausgefallen sein. Die Usache ist unklar. Ob es erneut einen Anschlag gegeben hat, kann derzeit nicht gesagt werden.
Grundsätzlich kann natürlich eine technische Panne zu einem solchen Ausfall geführt haben. Bemerkenswert ist aber zweierlei:
  • Bereits im Mai gab es einen Anschlag auf die Berliner S-Bahn. Damals wurde an einem zentralen Verkehrknotenpunkt, dem Ostkreuz, Feuer gelegt, um - so das Bekennerschreiben der linksextremen Täter - "damit etwa einhundert Signal-, Telekommunikations- und Stromkabel kurz zu schließen". Etwas Ähnliches scheint auch jetzt eingetreten zu sein. Laut "Tagesspiegel" ist auch die Kommunikation zwischen den Fahrern unterbrochen, so daß diese sich nur noch per Handy verständigen können.

  • Der Server der Berliner S-Bahn ist zusammengebrochen. Weder die Startseite unter www.s-bahn-berlin.de noch irgendein Dienst - beispielsweise die Fahrplanauskunft unter www.­s-­bahn-­berlin.­de/­fahrplanauskunft­_routenplaner.­htm ist derzeit erreichbar.
  • Es wäre etwas seltsam, wenn eine technische Panne in einem Stallwerk in Halensee dazu führen würde, daß der Server der S-Bahn in die Knie geht.




    Nachtrag: Kurz vor 18 Uhr hat die Deutsche Bahn die folgende Presserklärung verbreitet:
    Planmäßige Kontrollarbeiten an der Stromversorgung im elektronischen Stellwerk Halensee haben heute den zeitweisen Ausfall des Bahnbetriebs in weiten Teilen des Berliner Netzes verursacht. Bei einem Umschaltvorgang, mit dem in regelmäßigen Abständen die Notstromversorgung überprüft wird, kam es zum Ausfall eines Bauteiles. Aus bislang nicht geklärter Ursache versagte auch das vorhandene Reservesystem. In der Zeit von 11.45 Uhr bis 14.40 Uhr war daher in weiten Teilen des Netzes im Westteil der Stadt die Signaltechnik gestört. Die Umschaltung ist Teil eines regelmäßigen Systemchecks, der im Abstand von zwei Monaten routinemäßig stattfindet. Die Systemüberprüfung ist in den vergangenen Jahren bereits dutzendfach durchgeführt worden, ohne dass es zu Auffälligkeiten gekommen ist. Die Deutsche Bahn bedauert die durch die Störung entstandenen Unannehmlichkeiten sehr. Eine genaue Untersuchung des Vorfalls ist eingeleitet.
    Zettel



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