7. Dezember 2011

Zitat des Tages: "Regierungen werden zu Entscheidungen gezwungen, die sie nie erwogen haben". Ein aktuelles Zitat eines alten Meisters

Eine Regierung, die sich auf keinerlei Grundsätze festlegt und vorgibt, jedes einzelne Problem unvoreingenommen zu beurteilen, sieht sich bald zur Verfolgung von Grundsätzen gezwungen, die sie nicht selbst gewählt hat, und zu Entscheidungen, die sie nie erwogen hat.

Es ist uns heute eine vertraute Erscheinung, dass Regierungen mit dem stolzen Anspruch antreten, dass sie alles völlig bewusst in der Hand haben werden, sich aber sehr bald bei jedem Schritt von Notwendigkeiten bedrängt sehen, die ihre früheren Entscheidungen geschaffen haben. Gerade seit die Regierungen sich allmächtig fühlen, hören wir so viel über die Notwendigkeit und Unabänderlichkeit, dies oder jenes zu tun, wovon sie genau wissen, das es unklug ist.
Friedrich August von Hayek in Die Verfassung der Freiheit.

Kommentar: Hayek schrieb das vor mehr als einem halben Jahrhundert. Es klingt so, als analysiere er die heutige Situation der Europäischen Union.

Man hat Europa wachsen lassen; Schritt für Schritt, ohne sich über die Ziele im Klaren zu sein. Man hat unklug Bedingungen geschaffen, die im Lauf der Jahre in der Tat die berüchtigten "Sachzwänge" hervorgebracht haben. Man sieht sich heute gezwungen, geheiligte Prinzipien wie das No-Bailout (Nichthaftung für die Schulden anderer Länder) faktisch außer Kraft zu setzen.

Mit dem Zitat von Hayeks beginnt die Dankesrede von Rainer Hank, Chef des Ressorts Wirtschaft der F.A.S., zur Verleihung des Publizistikpreises der Friedrich August von Hayek-Stiftung am 4. Dezember 2011 in Freiburg. Sie trägt die Überschrift "Die Gefahren der Demokratie: Was Hayek über die Eurokrise weiß" und ist unbedingt lesenswert.
Zettel



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