Kein Schüler darf eine Frankfurter Schule verlassen, ohne dass er einmal mit dem Werk Goethes in Berührung gekommen ist.
Kommentar: "Einmal in Berührung gekommen". Wie schön.
Wenn die Schuldezernentin von, sagen wir, Manchester sagen würde, kein Schüler dürfe eine dortige Schule verlassen, ohne mit dem Werk Shakespeares "einmal in Berührung gekommen" zu sein, dann würde ein homerisches Gelächter durch das Vereinigte Königreich erklingen.
Jeder Abiturient soll ja auch, wie man hört, wenn möglich in der Lage sein, die Summe von 3 und 4 zu berechnen.
Was ist das für ein Land, in dem eine Schuldezernentin es für mitteilenswert hält, daß der größte deutsche Dichter es wert ist, daß jeder Schüler mit ihm "einmal in Berührung gekommen" ist? Und das auch noch in Goethes Heimatstadt.
In jeder High School in einem Provinznest in Nevada wird das literarische Erbe der Nation höher geschätzt und mehr gepflegt als im heutigen Deutschland, in dem diese Schuldezernentin, wie die FAZ nicht zu erwähnen vergißt, "eine Lehrerin aus alternativem Milieu" ist.
Der Artikel in der FAZ beginnt so:
Naja, vielleicht haben sie es ja auch verstanden, und diese Konsequenz ist ihnen nicht unwillkommen.
Der "Spiegel" 47/2011 vom 21. November hatte die Titelgeschichte "Wo die klugen Deutschen leben", die anhand des Bildungsberichts 2011 auf die eklatanten Unterschiede aufmerksam machte, die bei den Schulleistungen zwischen den Bundesländern bestehen. Die Autoren Maximilian Popp, Ulla Reinhard und Markus Verbeet brachten es fertig, dieses Thema abzuhandeln, ohne auch nur ein einziges Mal auf einen offenkundigen Faktor einzugehen: Die Schulpolitik der betreffenden Landesregierungen.
Die besten Schüler gibt es dort, wo traditionell die Union und/oder Schwarzgelb regiert; also in Baden-Württemberg und in Bayern. Am schlechtesten sind die Leistungen in den Ländern, die überwiegend SPD-regiert waren und sind.
Natürlich spielen für die Ergebnisse solcher Erhebungen viele miteinander interagierende Faktoren eine Rolle. Aber wie gut ein Bildungssystem ist, hängt entscheidend vom politischen Willen der jeweiligen Landesregierung ab. Wer meint, daß es genüge, wenn die Schüler mit Goethe "einmal in Berührung gekommen" sind; wer gar die Klassiker für "verstaubt" hält, der bekommt die Schulabsolventen, die er will und deren Leistungen er zu verantworten hat.
Die Frankfurter Schuldezernentin Jutta Ebeling ("Die Grünen"), zitiert von der heutigen FAZ in ihrer Lokalrubrik "Rhein-Main".
Kommentar: "Einmal in Berührung gekommen". Wie schön.
Wenn die Schuldezernentin von, sagen wir, Manchester sagen würde, kein Schüler dürfe eine dortige Schule verlassen, ohne mit dem Werk Shakespeares "einmal in Berührung gekommen" zu sein, dann würde ein homerisches Gelächter durch das Vereinigte Königreich erklingen.
Jeder Abiturient soll ja auch, wie man hört, wenn möglich in der Lage sein, die Summe von 3 und 4 zu berechnen.
Was ist das für ein Land, in dem eine Schuldezernentin es für mitteilenswert hält, daß der größte deutsche Dichter es wert ist, daß jeder Schüler mit ihm "einmal in Berührung gekommen" ist? Und das auch noch in Goethes Heimatstadt.
In jeder High School in einem Provinznest in Nevada wird das literarische Erbe der Nation höher geschätzt und mehr gepflegt als im heutigen Deutschland, in dem diese Schuldezernentin, wie die FAZ nicht zu erwähnen vergißt, "eine Lehrerin aus alternativem Milieu" ist.
Der Artikel in der FAZ beginnt so:
Auch in den achtziger und neunziger Jahren waren die großen Werke der Weimarer Klassik in den Gymnasien präsent. Allerdings konnte es schon vorkommen, dass ein Lehrer zugunsten Bölls auf Fontane und für Handke auf Lessing verzichtete. Die modernen, kritischen Autoren hätten den Schülern mehr zu sagen als die verstaubten Klassiker, hieß es zur Begründung.Verstaubt allerdings sind nicht unsere Klassiker, sondern die Hirne derer, die nicht verstanden haben, daß eine Kultur unweigerlich untergeht, die auf die Pflege ihres Erbes verzichtet.
Naja, vielleicht haben sie es ja auch verstanden, und diese Konsequenz ist ihnen nicht unwillkommen.
Der "Spiegel" 47/2011 vom 21. November hatte die Titelgeschichte "Wo die klugen Deutschen leben", die anhand des Bildungsberichts 2011 auf die eklatanten Unterschiede aufmerksam machte, die bei den Schulleistungen zwischen den Bundesländern bestehen. Die Autoren Maximilian Popp, Ulla Reinhard und Markus Verbeet brachten es fertig, dieses Thema abzuhandeln, ohne auch nur ein einziges Mal auf einen offenkundigen Faktor einzugehen: Die Schulpolitik der betreffenden Landesregierungen.
Die besten Schüler gibt es dort, wo traditionell die Union und/oder Schwarzgelb regiert; also in Baden-Württemberg und in Bayern. Am schlechtesten sind die Leistungen in den Ländern, die überwiegend SPD-regiert waren und sind.
Natürlich spielen für die Ergebnisse solcher Erhebungen viele miteinander interagierende Faktoren eine Rolle. Aber wie gut ein Bildungssystem ist, hängt entscheidend vom politischen Willen der jeweiligen Landesregierung ab. Wer meint, daß es genüge, wenn die Schüler mit Goethe "einmal in Berührung gekommen" sind; wer gar die Klassiker für "verstaubt" hält, der bekommt die Schulabsolventen, die er will und deren Leistungen er zu verantworten hat.
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