26. Januar 2011

Notizen zu Sarrazin (12): Fragen Sie!

In der Stadt, in deren Nähe wir wohnen, gibt es einen, sagen wir: Lesekreis. Menschen, die sich regelmäßig treffen und die über gemeinsam interessierende Themen reden; meist anhand eines Buchs oder von Büchern. Sozusagen ein Internet-Forum wie Zettels kleines Zimmer, nur face-to-face.

Dort befaßt man sich jetzt mit Sarrazins Buch. Gründlich. Es wird Kapitel für Kapitel gelesen; man studiert die Tabellen. So sollte es sein. Das hat dieses Buch verdient, und dafür wurde es geschrieben.

Man hat sich aus diesem Kreis nun an mich gewandt, weil etwas unklar geblieben war. Sarrazin ist Wissenschaftler; die meisten seiner Leser sind es nicht oder sind es in einem ganz anderen Bereich. Sarrazin schreibt spröde. Also bleiben Fragen offen. Jemand aus dieser Gruppe wußte, daß ich das Buch kenne und daß ich Wissenschaftler bin, und er hat mich nach der Bedeutung bestimmter Zahlen in einer Tabelle gefragt.

Ich habe das beantwortet, und dabei ist mir der Gedanke gekommen, auch Ihnen - den einigen tausend Lesern von ZR - anzubieten, daß ich Ihre Fragen zu Sarrazins Buch beantworte. Ich kenne das Buch ziemlich gut und bin berufsbedingt ein wenig geübt darin, Sachverhalte zu erklären.

Schicken Sie mir, wenn Sie mögen, eine Mail. Die Adresse finden Sie rechts oben, wenn Sie auf meinen Namen klicken.

Wenn Sie im kleinen Zimmer angemeldet sind, dann können Sie gern auch dort fragen. Oder sich jetzt anmelden.

Fragen, von denen ich denke, daß sie von allgemeinem Interesse sind, werde ich im kleinen Zimmer beantworten, auch wenn sie mich per Mail erreichen. Ihr Name und ihre Mailadresse werden nicht öffentlich gemacht; es sei denn, Sie schreiben mir, daß ich Sie mit Namen zitieren darf.

"Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten" wird gesagt. Nein, es gibt dumme Fragen. Aber wer in einem Bereich nicht ausgebildet ist, der hat jedes Recht der Welt, zu diesem Gebiet dumme Fragen zu stellen.

Fragen Sie also, was ein Fachbegriff bedeutet, wie eine Tabelle zu lesen, wie bei Sarrazin ein Argument zu verstehen ist. Ich werde mich bemühen, das präzise zu beantworten, und relativ zügig.



Der Streit um Sarrazin ist ja nicht ein Streit zwischen konservativ und links. Er ist eine Auseinandersetzung zwischen denen, die sich ehrlich bemühen, Sachverhalte zu verstehen, und denen, die an die Stelle des Bemühens um ein Verstehen das Gerede, das Schimpfen, das Herabwürdigen des Andersdenkenden setzen. Es ist ein Streit zwischen Vernunft und Arroganz.

Es geht um Sorgfalt gegen Schluderei, um Propaganda gegen Sachlichkeit. Verstehen ist immer konkret. Man muß, um einen Sachverhalt zu verstehen, in ihn "eindringen", wie das treffende deutsche Wort sagt. Man muß Sätze verstehen, Tabellen richtig lesen. Wenn ich Ihnen dabei zu Sarrazins Buch von Nutzen sein kann, dann würde mich das freuen.



© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Links zu allen Folgen dieser Serie finden Sie hier. Titelvignette: Thilo Sarrazin und Necla Kelek bei der Vorstellung von Sarrazins Buch am 30. August 2010. Vom Autor Richard Hebestreit unter Creative Commons Attribution 2.0 Generic-Lizenz freigegeben.