17. Januar 2011

Kurioses, kurz kommentiert: "Den Begriff der Integration durch Vielfalt ersetzen". Ein kurioser, aber durchaus ernst gemeinter Vorschlag

Vertreter aus der Politik, Wissenschaft und Jugendbildung haben in Frankfurt am Main die Abschaffung des Begriffs "Integration“ gefordert (...) Die Termini "Integration“ und auch "Migrationshintergrund“, wie sie Sarrazin benutze, seien "diskriminierend und rassistisch“, sagte die kurdisch-stämmige Islamwissenschaftlerin Öztürk vor etwa 160 Teilnehmern. Denn Menschen mit Migrationshintergrund seien für den SPD-Politiker ausschließlich Muslime. Deswegen schlug Öztürk vor, den Terminus "Integration“ durch Begriffe wie Vielfalt, gesellschaftliche Teilhabe, Pluralität oder Demokratie zu ersetzen.

Aus einer Meldung, die seit heute um 19.12 Uhr in "Welt-Online" zu lesen ist.


Kommentar: Abgesehen davon, daß in Sarrazins Buch Menschen mit Migrationshintergrund keineswegs "ausschließlich Muslime" sind (er diskutiert im Gegenteil ausführlich die verschiedenen Gruppen von Einwanderern und deren jeweiligen Integrationserfolg) - abgesehen davon ist dies einer der dreistesten Versuche, einen Sachverhalt durch Sprachregelung in sein Gegenteil zu verkehren, den ich jemals erlebt habe.

Das reicht schon an das von George Orwell in "1984" beschriebene Ministry of Truth heran; das "Ministerium für Wahrheit", dessen Aufgabe das Lügen und Fälschen ist.

Integration ist eben nicht "Vielfalt", sondern sie ist das Gegenteil davon: Die Verringerung der Vielfalt dadurch, daß sich Einwanderer in unsere Kultur einfügen.

Sie ist nicht "gesellschaftliche Teilhabe", sondern diese Teilhabe ist vielmehr die Folge von Integration. Man kann an einer Gesellschaft nur in dem Maß teilhaben, in dem man sich in sie einfügt; eine Binsenweisheit.

Ebenso ist Integration weder "Pluralität" noch gar "Demokratie", so wichtig diese Konzepte auch für unsere Gesellschaft sind.

Die Äußerung Öztürks fiel auf einer Tagung mit dem kuriosen Namen "'Statt-Integrationskonferenz' des Deutsch-Türkischen Jugendwerks". Auch andere Redner, die dort auftraten, sprachen sich gegen das Konzept der Integration aus.

Sarrazins Buch zeigt also Wirkung. Multikulti gibt sich noch lange nicht geschlagen. Bemerkenswert finde ich, mit welcher Chuzpe das geschieht. Auf die Reaktionen bin ich gespannt.



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