8. Januar 2011

Zitat des Tages: "Es ist legitim, Bundeswehrausrüstung abzufackeln". Inge Viett, die einen Menschen zum Krüppel schoß, ruft wieder zur Gewalt auf

Ich komme zum Punkt: Das Gebot der Stunde ist der Aufbau einer revolutionären, kommunistischen Organisation. (...)

Nicht die Theorie macht eine Organisation zu einer revolutionären, sondern allein ihre kämpferische Praxis, und diese stößt unweigerlich auf Repression. Aus diesem Grund dürfen eine revolutionäre Organisation nicht komplett offen vom Klassengegner einzusehen, die Mitglieder und Strukturen nicht alle bekannt, das inhaltliche, logistische und finanzielle Vermögen nicht jederzeit angreifbar sein usw. (...)

Eine revolutionäre Organisation kann die bürgerliche Rechtsordnung nur als taktischen Bezugspunkt begreifen, aber nicht als naturgegeben verinnerlichen. Konkret heißt das beispielsweise: Wenn Deutschland Krieg führt und als Antikriegsaktion Bundeswehrausrüstung abgefackelt wird, dann ist das eine legitime Aktion wie auch Sabotage im Betrieb an Rüstungsgütern, illegale Streikaktionen, Betriebs- und Hausbesetzungen, militante antifaschistische Aktionen, Gegenwehr bei Polizeiattacken etc.(...)

Um kämpferisches Klassenbewußtsein zu entwickeln, muß eine revolutionäre Organisation versuchen, die Kämpfe, in denen sie verankert ist, so weit wie möglich an die Grenze der bürgerlichen Rechtsordnung heranzuführen, und wenn es notwendig und möglich ist, diese überschreiten.


Aus dem Text, den die Terroristin Inge Viett für ihre heutige Podiumsdiskussion u.a. mit der Vorsitzenden der Partei "Die Linke", Gesine Lötzsch, vorbereitet hat.


Kommentar: Nähere Informationen zu der "Rosa-Luxemburg-Konferenz", für die Inge Viett diesen Text geschrieben hat, habe ich gestern zusammengestellt (Die Rosa-Luxemburg-Konferenzen und Lötzschs Strategie der "fortschreitenden Machteroberung"; ZR vom 7. 1. 2011).

Dort ging es mir vor allem um die Teilnahme von Gesine Lötzsch an dieser Tagung von Linksextremen und um ihr Bekenntnis zur "fortschreitenden Machteroberung" nach der Strategie von Rosa Luxemburg.

Daß Lötzsch heute Abend voraussichtlich mit einer Terroristin über Kommunismus diskutieren wird, die auch jetzt noch zu Straftaten und zum Rechtsbruch aufruft, ist die eine Seite dieser Sache. Die andere betrifft die Person Inge Viett.

Inge Viett gehörte zu den deutschen Terroristen der ersten Stunde. Sie war 1975 an der Entführung des CDU-Politikers Lorenz beteiligt, dem nur deshalb das Schicksal Hanns-Martin Schleyers erspart blieb, weil die Bundesregierung damals der Erpressung nachgab und inhaftierte Terroristen freiließ. Sie wurde verhaftet, brach aus der Haftanstalt Lehrter Straße in Berlin aus und setzte sich - schon damals hatte sie beste Kontakte zum MfS - erst einmal in die DDR ab.

Sie kehrte dann in den Westen zurück und ging wieder in den Untergrund.

Einer der "Rückzugsräume" deutscher Terroristen war damals Frankreich, wo man Helfer und Sympathisanten hatte.

In Paris war Viett im August 1981 mit dem Motorrad unterwegs. Sie wurde von dem Polizisten Francis Violleau angehalten, weil sie keinen Helm trug. Viett zog sofort die Pistole, schoß und verletzte Violleau so schwer, daß er eine Querschnittslähmung erlitt. Er vegetierte noch fast zwanzig Jahre zuerst in seiner Familie und dann in einem Heim und starb 2000 an den Spätfolgen der Verletzung.

Im Jahr 1997 hat Bruno Schrep im "Spiegel" das Schicksal von Violleau im Detail recherchiert. Ich habe seinen Artikel vor einem Jahr ausführlich zitiert und möchte Sie bitten, das zu lesen. Sie bekommen dann ein Bild von Inge Viett ("Die Staatssicherheit hat eine legitime und notwendige Rolle gehabt". Über die DDR, wie die RAF-Terroristin Inge Viett sie sieht; ZR vom 26. 1. 2010).



Nicht wahr, man könnte sich vorstellen, daß eine Täterin, die das Leben eines Menschen zerstört hat, darunter leidet und der Gewalt abschwört? Nicht Viett.

Sie tauchte nach ihrer Tat erneut in der DDR unter, wo sie mit Hilfe des MfS unter falschen Identitäten lebte; auch dazu und zur Rolle des MfS für den deutschen Terrorismus finden Sie Näheres in meinem Artikel vom Januar 2010.

Nach der Wiedervereinigung wurde Viett zu 13 Jahren Freiheitsentzug verurteilt, von denen sie aber nur die Hälfte verbüßte. Der Rest wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Jetzt ruft Viett wieder zur Gewalt und zum Rechtsbruch auf. Sie hat nichts gelernt. Sie ist lediglich von der Täterin mit der Waffe zur Schreibtischtäterin geworden.



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