Der Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in der Kleinstadt X erhält im Internet eine Todesdrohung ("dreckiger Jude"; "Paß auf, daß wir dich nicht strafen mit dem Tod"). Unterschrieben ist sie von einem stadtbekannten Rechtsextremisten, der in einem ebenfalls stadtbekannten Treff einer rechtsextremen Vereinigung verkehrt.
Zahlreiche dortige Besucher stammen aus einer Organisation, von der zuvor Gewalttaten ausgegangen waren. Beim Besuch eines Reporters sind die Verantwortlichen der Vereinigung nicht bereit, sich von Gewalt zu distanzieren.
Die Bürgermeisterin von X wendet sich hilfesuchend an den Verfassungsschutz. Einem Reporter sagt sie "Eigentlich bin ich mit der ganzen Angelegenheit überfordert".
So weit, so alltäglich. Jetzt kommt aber das nicht Alltägliche. Wie reagiert die Bürgermeisterin?
So: Sie will den von der Gewaltdrohung betroffenen Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde sowie Sprecher der stadtbekannten Rechtsextremisten
Die kleine Stadt X ist Pinneberg. Die Bürgermeisterin ist Kristin Alheit (SPD). Der Vorsitzende der dortigen jüdischen Gemeinde heißt Wolfgang Seibert. Soweit keine Verfremdung.
Aber es handelt sich nicht um Rechtsextremisten, sondern um islamistische Extremisten. Derjenige, der die Todesdrohung gegen Seibert unterschrieben hat, ist Isa Al Khattab, ein Konvertit mit dem bürgerlichen Namen Harry M.; und der Satz in der Todesdrohung (begleitet von einem rot durchgestrichenen Foto von Seibert) lautet "Pass auf, dass Allah dich nicht schon im Diesseits straft mit dem Tod".
Der Treff in Pinneberg, in dem Harry M. verkehrte, ist die Pinneberger Al-Sunnah-Moschee. Der Verfassungsschutz sieht in ihr laut "Welt-Online" einen der wichtigsten Treffpunkte der früheren Besucher der Taiba-Moschee in Hamburg. Das war die inzwischen geschlossene Moschee, in der
Kommentar: Mit Rechtsextremisten darf es keinen "Runden Tisch" geben und es hat so etwas (soweit mir bekannt) auch noch nie gegeben. Dasselbe muß für islamistische Extremisten gelten.
Mit Islamisten zu diskutieren ist so abwegig, wie das mit Neonazis oder Linksextremisten tun zu wollen. Wer gegen den demokratischen Rechtsstaat eingestellt ist, wer gar Gewalt toleriert oder zu ihr aufruft, der ist kein Partner für eine Diskussion, sondern ein Fall für den Verfassungsschutz und gegebenenfalls die Justiz. Welche Spielart des Totalitarismus der Betreffende vertritt, die linksextreme, die rechtsextreme oder die religiös-extreme, ist dabei ohne Belang.
Zahlreiche dortige Besucher stammen aus einer Organisation, von der zuvor Gewalttaten ausgegangen waren. Beim Besuch eines Reporters sind die Verantwortlichen der Vereinigung nicht bereit, sich von Gewalt zu distanzieren.
Die Bürgermeisterin von X wendet sich hilfesuchend an den Verfassungsschutz. Einem Reporter sagt sie "Eigentlich bin ich mit der ganzen Angelegenheit überfordert".
So weit, so alltäglich. Jetzt kommt aber das nicht Alltägliche. Wie reagiert die Bürgermeisterin?
So: Sie will den von der Gewaltdrohung betroffenen Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde sowie Sprecher der stadtbekannten Rechtsextremisten
... nun an einen „Runden Tisch" bitten, "um die Lage zu beruhigen". Der von dem Gewaltaufruf betroffene Vorsitzende der jüdischen Gemeinde muss dann mit den Vorständen der rechtsextremen Vereinigung diskutieren – mit den Leuten also, in deren Treff der Autor der Gewaltandrohung verkehrte.Das Zitat stammt aus dem Artikel in "Welt-Online", durch den ich von dem Fall erfahren habe. Ich habe es allerdings leicht verändert. Ich habe mich bei meiner Darstellung des kleinen Kunstgriffs bedient, etwas durch Verfremdung deutlicher zu machen.
Die kleine Stadt X ist Pinneberg. Die Bürgermeisterin ist Kristin Alheit (SPD). Der Vorsitzende der dortigen jüdischen Gemeinde heißt Wolfgang Seibert. Soweit keine Verfremdung.
Aber es handelt sich nicht um Rechtsextremisten, sondern um islamistische Extremisten. Derjenige, der die Todesdrohung gegen Seibert unterschrieben hat, ist Isa Al Khattab, ein Konvertit mit dem bürgerlichen Namen Harry M.; und der Satz in der Todesdrohung (begleitet von einem rot durchgestrichenen Foto von Seibert) lautet "Pass auf, dass Allah dich nicht schon im Diesseits straft mit dem Tod".
Der Treff in Pinneberg, in dem Harry M. verkehrte, ist die Pinneberger Al-Sunnah-Moschee. Der Verfassungsschutz sieht in ihr laut "Welt-Online" einen der wichtigsten Treffpunkte der früheren Besucher der Taiba-Moschee in Hamburg. Das war die inzwischen geschlossene Moschee, in der
... schon die Attentäter des 11. September und auch eine Gruppe von Islamisten verkehrte, die vor rund eineinhalb Jahren in die Kampfgebiete ins pakistanisch-afghanische Grenzgebiet zogen, um den Märtyrertod zu sterben.Und mein erstes, verfremdetes Zitat lautet richtig und vollständiger so:
Für Anfang Februar will die Bürgermeisterin Vertreter der in Pinneberg vertretenen Religionsgemeinschaften nun an einen "Runden Tisch" bitten, "um die Lage zu beruhigen". Der von dem Gewaltaufruf betroffene Vorsitzende der jüdischen Gemeinde muss dann mit den Vorständen der Al-Sunnah-Moschee diskutieren – mit den Leuten also, in deren Moschee der Autor der Gewaltandrohung verkehrte.
Mit den Leuten, die es auf Nachfrage nicht schaffen, sich sich von Gewalt und Märtyrer-Verherrlichung zu distanzieren. Mit den Leuten, die einen Ex-Rapper bei sich willkommen heißen, der indirekt zum "Heiligen Krieg" aufruft. Auf das Ergebnis dieser Diskussion darf man gespannt sein.
Kommentar: Mit Rechtsextremisten darf es keinen "Runden Tisch" geben und es hat so etwas (soweit mir bekannt) auch noch nie gegeben. Dasselbe muß für islamistische Extremisten gelten.
Mit Islamisten zu diskutieren ist so abwegig, wie das mit Neonazis oder Linksextremisten tun zu wollen. Wer gegen den demokratischen Rechtsstaat eingestellt ist, wer gar Gewalt toleriert oder zu ihr aufruft, der ist kein Partner für eine Diskussion, sondern ein Fall für den Verfassungsschutz und gegebenenfalls die Justiz. Welche Spielart des Totalitarismus der Betreffende vertritt, die linksextreme, die rechtsextreme oder die religiös-extreme, ist dabei ohne Belang.
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