9. Juni 2010

Zitat des Tages: Margot Käßmann über die Menschenwürde

Die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, hat gegen die geplante Streichung des Elterngeldes für Hartz-IV-Empfänger kirchlichen Widerstand gefordert. "Als ich von der Streichung erfahren habe, habe ich mich gefragt, ob Hartz-IV-Empfänger weniger Würde als andere Menschen haben", sagte die ehemalige Landesbischöfin am Montagabend im Martin-Luther-Forum in Gladbeck.

Aus einer Meldung des Evangelischen Pressedienstes.


Kommentar: Die frühere Bischöfin sieht es als einer Frage der Menschenwürde an, ob jemandem eine Entgeltersatzleistung zusteht.

Die Würde eines Menschen möchte sie daran festmachen, wieviel an staatlicher Alimentation dieser Mensch erhält. Wird eine staatliche Leistung gestrichen (aus guten Gründen; siehe Das Elterngeld für Hartz-IV-Empfänger war systemwidrig"; ZR vom 8. 6. 2010), dann geht das für sie an die Menschenwürde.

Welch eine Verdrehung des Begriffs der Menschenwürde! Für Kant bestand die Menschenwürde in der Autonomie des Menschen. Für die ehemalige Bischöfin Bischof besteht sie in seiner Anspruchsberechtigung.



© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Mit Dank an Thomas Pauli.