16. Juni 2010

Zitat des Tages: Biedermann und die Brandstifter. Wie sich die "Friedensbewegung" die Lösung des Afghanistan-Konflikts vorstellt

"Den Krieg in Afghanistan beenden - zivil helfen" - unter diesem Titel haben gestern Friedensorganisationen in Berlin einen gemeinsamen Appell u.a. für den sofortige Beginn des Abzugs der Bundeswehr aus Afghanistan vorgestellt.

[Der Appell] enthält drei klare Forderungen: Die Bundeswehr müsse "alle Kampfhandlungen" beenden, "sofort" mit dem Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan beginnen und die dadurch frei werdenden Gelder zur Verbesserung der Lebensbedingungen der afghanischen Bevölkerung einsetzen.


Aus einem Artikel im heutigen "Neuen Deutschland". Titel: "Friedensbewegung startet Unterschriftenkampagne".


Kommentar: Das klingt ungefähr so wie ein Appell an die Feuerwehr, das Löschen eines brennenden Hauses einzustellen und die freiwerdenden Leute dafür einzusetzen, das Haus neu zu möblieren.

Ich frage mich bei solchen Äußerungen immer, ob sie denn ernst gemeint sein können.

Auch dem Naivsten muß doch klar sein, daß man die Lebensbedingungen der afghanischen Bevölkerung nicht verbessern kann, wenn dort wieder die Taliban an der Macht sind.

Auch dem Blauäugigsten muß doch die Einsicht zur Verfügung stehen, daß man keine Schulen einrichten kann, wenn die Lehrer von den Taliban bedroht und ermordet werden; ebenso die Eltern, die beispielsweise ihre Töchter auf eine Mädchenschule schicken.

Es ist wohl das alte Syndrom der Fellow Traevellers, die seit Lenin den Kommunismus begleiten.

Die Kommunisten haben natürlich einen rationalen Grund, einen Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan zu fordern; denn er würde die westliche Allianz schwächen, also den Kapitalismus, also das Kräfteverhältnis zugunsten des Sozialismus verändern.

Aber von denen, die nun diesen "Aufruf" unterschreiben werden, sind viele keine Kommunisten. Sie wollen unsere freiheitliche Gesellschaft gar nicht zerstören. Sondern sie denken nur an die Opfer dieses Krieges, und sie bilden sich ein, es werde weniger Opfer geben, wenn man Afghanistan einem totalitären System überläßt.

Nein, "totalitäres System" denken sie natürlich nicht, sondern in dem Aufruf ist von einem "selbstbestimmten Friedensprozess" in Afghanistan die Rede. Ungefähr wie ein "selbstverwaltetes Jugendzentrum", so dürften sie sich das vorstellen.



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