Die Parallele liegt auf der Hand, aber sie scheint noch kaum jemandem aufgefallen zu sein: Peer Steinbrück ist der deutsche Mitt Romney.
Er ist ein Mann der Mitte, der aber Kandidat einer Partei wurde - und ja werden wollte -, die überhaupt nicht ihren Schwerpunkt in der Mitte hat. Wie der liberale Konservative Mitt Romney, der Kandidat einer nach rechts gerückten Republikanischen Partei wurde, ist Peer Steinbrück nun ein liberaler Sozialdemokrat, der Kandidat einer nach links gerückten SPD ist.
Er ist jemand, der gern viel Geld verdient; in einer Gesellschaft, die sich über diejenigen mokiert, die gern viel Geld verdienen. So war es bei Mitt Romney.
Mitt Romney war zu intellektuell, zu europäisch für seine Partei. Man lastete ihm an, daß er gar Französisch spricht. Peer Steinbrück wird sich anstrengen müssen, in seiner Partei das Image des arroganten Intellektuellen loszuwerden, das ihm anhaftet. Einer, der Schach spielt statt Skat; der ironisch ist, gar selbstironisch, statt kämpferisch die Faust zu recken (gestern hat er es zaghaft versucht).
Beide, Romney wie Steinbrück, hatten keine Wahl, als sich zu verbiegen; wollten sie denn der Kandidat werden.
Romney mußte in seiner Partei weiter nach rechts rücken, als es seinen Überzeugungen entsprach; allerdings hat er das in der letzten Phase des Wahlkampfs wieder ein wenig zurechtzubiegen versucht (siehe US-Präsidentschaftswahlen 2012 (39): Das Geheimnis von Romneys Aufschwung; ZR vom 22. 10. 2012). Steinbrück versucht jetzt in seiner Partei nach links zu rücken (siehe Peer Steinbrück und die Gerechtigkeit; ZR vom 8. 12. 2012).
Freilich gibt es einen Unterschied. Einen, der nicht das Verhalten der beiden Kandidaten betrifft, die sich den politischen Notwendigkeiten fügen; sondern das Echo in unseren deutschen Medien:
Mitt Romney wurde dafür, daß er seine politischen Positionen denen seiner Partei annäherte, als ein Mann ohne Prinzipien verunglimpft, als ein Wendehals. In Bezug auf Steinbrück liest sich das anders: "Endlich Genosse" titelt "Spiegel-Online" zum Wendehals Steinbrück.
"Endlich ein Konservativer" hätte man zu Mitt Romney wohl schwerlich getitelt.
Geht die Parallele noch weiter?
Romney scheiterte wesentlich daran, daß die Partei, die ihn mit geheuchelter Begeisterung zu unterstützen vorgab, ihn im Grunde ablehnte; daß Diejenigen, die ihn zu loben verpflichtet waren, in Wahrheit schon an die Wahl des Jahres 2016 dachten und sich dafür positionierten (siehe Präsidentschaftswahlen 2012 (32): Die Lage nach den beiden National Conventions. Versuch einer Bilanz; ZR vom 9. 9. 2012).
Bei Steinbrück kann man sich auch fragen, wer in der SPD denn wirklich seinen Wahlsieg will, und wer schon weiter denkt.
2013 wird es keinen Kanzler Steinbrück geben, das weiß jeder. Aber nach einem Scheitern des Kandidaten Steinbrück (in einer schwarzroten Koalition hätte er wieder Finanzminister werden können, aber das will er ja nicht) werden in der SPD die Karten neu gemischt werden. Zusammen mit den Grünen und den Kommunisten könnte es reichen, 2017.
Nur würde Peer Steinbrück für eine solche Volksfront nicht zur Verfügung stehen. So wenig, wie Mitt Romney bereit war, gemeinsame Sache mit den Rechtsaußen in seiner Partei zu machen.
Er ist ein Mann der Mitte, der aber Kandidat einer Partei wurde - und ja werden wollte -, die überhaupt nicht ihren Schwerpunkt in der Mitte hat. Wie der liberale Konservative Mitt Romney, der Kandidat einer nach rechts gerückten Republikanischen Partei wurde, ist Peer Steinbrück nun ein liberaler Sozialdemokrat, der Kandidat einer nach links gerückten SPD ist.
Er ist jemand, der gern viel Geld verdient; in einer Gesellschaft, die sich über diejenigen mokiert, die gern viel Geld verdienen. So war es bei Mitt Romney.
Mitt Romney war zu intellektuell, zu europäisch für seine Partei. Man lastete ihm an, daß er gar Französisch spricht. Peer Steinbrück wird sich anstrengen müssen, in seiner Partei das Image des arroganten Intellektuellen loszuwerden, das ihm anhaftet. Einer, der Schach spielt statt Skat; der ironisch ist, gar selbstironisch, statt kämpferisch die Faust zu recken (gestern hat er es zaghaft versucht).
Beide, Romney wie Steinbrück, hatten keine Wahl, als sich zu verbiegen; wollten sie denn der Kandidat werden.
Romney mußte in seiner Partei weiter nach rechts rücken, als es seinen Überzeugungen entsprach; allerdings hat er das in der letzten Phase des Wahlkampfs wieder ein wenig zurechtzubiegen versucht (siehe US-Präsidentschaftswahlen 2012 (39): Das Geheimnis von Romneys Aufschwung; ZR vom 22. 10. 2012). Steinbrück versucht jetzt in seiner Partei nach links zu rücken (siehe Peer Steinbrück und die Gerechtigkeit; ZR vom 8. 12. 2012).
Freilich gibt es einen Unterschied. Einen, der nicht das Verhalten der beiden Kandidaten betrifft, die sich den politischen Notwendigkeiten fügen; sondern das Echo in unseren deutschen Medien:
Mitt Romney wurde dafür, daß er seine politischen Positionen denen seiner Partei annäherte, als ein Mann ohne Prinzipien verunglimpft, als ein Wendehals. In Bezug auf Steinbrück liest sich das anders: "Endlich Genosse" titelt "Spiegel-Online" zum Wendehals Steinbrück.
"Endlich ein Konservativer" hätte man zu Mitt Romney wohl schwerlich getitelt.
Geht die Parallele noch weiter?
Romney scheiterte wesentlich daran, daß die Partei, die ihn mit geheuchelter Begeisterung zu unterstützen vorgab, ihn im Grunde ablehnte; daß Diejenigen, die ihn zu loben verpflichtet waren, in Wahrheit schon an die Wahl des Jahres 2016 dachten und sich dafür positionierten (siehe Präsidentschaftswahlen 2012 (32): Die Lage nach den beiden National Conventions. Versuch einer Bilanz; ZR vom 9. 9. 2012).
Bei Steinbrück kann man sich auch fragen, wer in der SPD denn wirklich seinen Wahlsieg will, und wer schon weiter denkt.
2013 wird es keinen Kanzler Steinbrück geben, das weiß jeder. Aber nach einem Scheitern des Kandidaten Steinbrück (in einer schwarzroten Koalition hätte er wieder Finanzminister werden können, aber das will er ja nicht) werden in der SPD die Karten neu gemischt werden. Zusammen mit den Grünen und den Kommunisten könnte es reichen, 2017.
Nur würde Peer Steinbrück für eine solche Volksfront nicht zur Verfügung stehen. So wenig, wie Mitt Romney bereit war, gemeinsame Sache mit den Rechtsaußen in seiner Partei zu machen.
Zettel
© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Titelvignette vom Autor Cezary Piwowarski unter Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizens freigegeben. Bearbeitet.