Das Thema ist nicht neu. Ich habe auch nichts Neues dazu zu sagen. Aber ich möchte Sie doch informieren.
Überall konnten Sie heute lesen, daß der holländische Fußball-Linienrichter Richard Nieuwenhuizen, der am Sonntag nach einem Amateurspiel von drei Jugendlichen geschlagen und getreten worden war, seinen Verletzungen erlegen ist.
In den Meldungen werden die Einzelheiten erwähnt. Vor zwei Stunden berichtete in "Spiegel-Online" Benjamin Dürr aus Amsterdam:
Lesen kann man es seit heute Morgen im holländischen Telegraaf:
Wie gesagt, das Thema ist nicht neu. Die Details einer Tat werden berichtet; mitgeteilt werden alle Informationen über die mutmaßlichen oder überführten Täter, deren die Journalisten habhaft werden können. Nur über Herkunft erfährt der Leser nichts; dann nicht, wenn sie ausländischer Herkunft sind.
Ich habe einen solchen Fall vor zwei Jahren geschildert, als in einer Frankfurter Straßenbahn Fahrgäste von türkischstämmigen Jugendlichen niedergestochen worden waren. Erst kürzlich, Ende September, wurde im Fall der Bluttat auf einem Neusser Arbeitsamt von den meisten Medien zunächst verschwiegen, daß der Täter marokkanischer Herkunft war.
So ist es der Regelfall; und ich habe nicht mehr dazu zu sagen als das, was ich damals geschrieben habe:
Daß immer mehr Menschen sich lieber aus dem Internet informieren statt aus den klassischen Medien, hat nicht nur diesen Grund; aber er ist auch ein Faktor.
Überall konnten Sie heute lesen, daß der holländische Fußball-Linienrichter Richard Nieuwenhuizen, der am Sonntag nach einem Amateurspiel von drei Jugendlichen geschlagen und getreten worden war, seinen Verletzungen erlegen ist.
In den Meldungen werden die Einzelheiten erwähnt. Vor zwei Stunden berichtete in "Spiegel-Online" Benjamin Dürr aus Amsterdam:
Nach dem Schlusspfiff gehen mehrere Spieler auf Richard N. zu, so berichten es Zeugen. Die Jugendlichen greifen den Linienrichter an, sie schlagen auf ihn ein und lassen auch nicht von ihm ab, als er auf dem Boden liegt. Einer habe sich mit den Fußballschuhen auf den Kopf des Mannes gestellt, sagte ein Zeuge dem Fernsehsender RTL4. "Danach bekam er drei Tritte in den Bauch." (...)Wir erfahren das Alter der mutmaßlichen Täter. Wir erfahren, wo sie wohnen. Daß sie marokkanischer Herkunft sind, erfahren wir nicht. Nicht in "Spiegel-Online", nicht in den anderen Meldungen in den deutschen Medien, soweit ich sie mir angesehen habe.
Die Polizei hat bereits drei jugendliche Spieler von Nieuw Sloten in der Hauptstadt festgenommen. Die Staatsanwaltschaft hat jetzt Anklage wegen Totschlags erhoben. Es gehe um zwei 15-jährige und einen 16-jährigen Jungen aus Amsterdam, sagt Sprecherin Brigit Haan.
Lesen kann man es seit heute Morgen im holländischen Telegraaf:
„Na het laatste fluitsignaal gaven vrijwel alle spelers de scheidsrechter een hand om hem te bedanken voor de leiding. Alleen de drie Marokkaanse spelers van Nieuw Sloten liepen naar onze grensrechter, trokken hem naar de grond en begonnen op zijn hoofd en nek in te trappen”, reconstrueert voorzitter Marcel Oost.
"Nach dem Abpfiff gaben fast alle Spieler dem Schiedsrichter die Hand, um sich bei ihm für die Leitung des Spiels zu bedanken. Nur die drei marokkanischen Spieler von Niew Sloten liefen zu unserem Linienrichter, warfen ihn zu Boden und begannen auf seinen Kopf und Nacken zu treten", beschreibt es der Vorsitzende Marcel Oost.
Wie gesagt, das Thema ist nicht neu. Die Details einer Tat werden berichtet; mitgeteilt werden alle Informationen über die mutmaßlichen oder überführten Täter, deren die Journalisten habhaft werden können. Nur über Herkunft erfährt der Leser nichts; dann nicht, wenn sie ausländischer Herkunft sind.
Ich habe einen solchen Fall vor zwei Jahren geschildert, als in einer Frankfurter Straßenbahn Fahrgäste von türkischstämmigen Jugendlichen niedergestochen worden waren. Erst kürzlich, Ende September, wurde im Fall der Bluttat auf einem Neusser Arbeitsamt von den meisten Medien zunächst verschwiegen, daß der Täter marokkanischer Herkunft war.
So ist es der Regelfall; und ich habe nicht mehr dazu zu sagen als das, was ich damals geschrieben habe:
Diese ja gängige Praxis, über Alter, Wohnort, Beruf usw. eines Tatverdächtigen zu berichten, aber nicht über seine Herkunft, erreicht das genaue Gegenteil dessen, was man offenbar beabsichtigt: Da diese Information in der Regel nicht gegeben wird, denkt sich der Leser, denkt sich der TV-Zuschauer seinen Teil.Das ist die eine Seite einer solchen unehrlichen Informationspolitik: Zunehmende Ausländerfeindlichkeit. Die andere ist ein wachsendes Mißtrauen, was die Medien angeht. Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, sagt das Sprichwort. Wer einmal verschweigt, dem nimmt man auch sonst nicht mehr ab, daß er wahrheitsgemäß und ohne Zensur berichtet.
Der Leser, der Zuschauer merkt, daß ihm Informationen vorenthalten werden. Ein Mangel an Information ist der beste Nährboden für Gerüchte, für Vorurteile, für Klischees. Nirgends blüht Dergleichen so wie in einer geschlossenen Gesellschaft, in der nicht frei und vollständig berichtet werden darf.
Wer in Deutschland Ausländerfeindlichkeit schüren will, der muß es exakt so machen wie diese Journalisten und es verschweigen, wenn ein mutmaßlicher Täter Ausländer oder ausländischer Herkunft ist. Der Erfolg in Gestalt wachsender Ausländerfeindlichkeit wird nicht ausbleiben.
Daß immer mehr Menschen sich lieber aus dem Internet informieren statt aus den klassischen Medien, hat nicht nur diesen Grund; aber er ist auch ein Faktor.
Zettel
© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Titelvignette vom Autor John Sauter gemeinfrei gestellt. Bearbeitet.