16. Dezember 2012

Das Informations-, das Handlungsbedürfnis nach einer Bluttat

Wenn so etwas sich ereignet wie die Bluttat von Newtown, dann gibt es zwei Bedürfnisse: Man möchte genau wissen, wie so etwas geschehen konnte. Und man fragt sich, was denn getan werden muß, damit es nicht wieder passiert.

Die Antwort auf die zweite Frage ist simpel: Man kann nichts tun, damit es nicht wieder passiert.

Ob dies ein Verbrechen war oder eher ein Unglück - nämlich die Tat eines psychisch Kranken -, ist noch unklar.

Vieles spricht für das zweite. Wie auch immer sich das herausstellen wird: Verbrechen geschehen nun einmal. Menschen, die an sich selbst leiden, lassen andere leiden. Die Vorstellung, man könne durch schärfere Gesetze das Verbrechen, das Schreckliche, das ein Kranker anrichten kann, aus der Welt schaffen, ist naiv.

Früher rief man meist nach dem Henker. Heute ruft man nach "schärferen Waffengesetzen". Aber die Todesstrafe schreckt nicht ab; und Bluttaten werden nicht dadurch motiviert, daß es Waffen gibt, um sie auszuführen.



Unser Bedürfnis, Genaues zu wissen, wird seit der Tat von den Medien befriedigt. Wir werden nachgerade zugedeckt mit Informationen; relevanten und irrelevanten.

Zwei relevante Informationen kann man heute in der Washington Post lesen. Beide betreffen die Mutter des Täters Adam Lanza, Nancy Lanza: Sie war nicht Lehrerin an der Grundschule in Sandy Hook, sondern arbeitslos. Und sie war wohl selbst psychisch gestört; eine Frau die kaum jemanden in ihre Wohnung ließ und die Waffen sammelte, um sich verteidigen zu können. Ihrem Sohn wollte sie das Schießen beibringen.

Es sieht gegenwärtig alles nach dem aus, was man eine Familientragödie nennt; mit einem psychopathologischen Hintergrund.
Zettel



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