Selbst nach Einschätzung seiner Parteifreunde und der ihm geneigten Medien war Steinbrücks Kanzlerkandidatur bisher ein Fehlstart. Die große Personalhoffnung der Sozialdemokraten kommt als kalt, großkotzig, raffgierig und genußsüchtig rüber. Ganz schlecht für eine Partei, die sich als Anwalt der "kleinen Leute" sieht. Und in seinem ganzen Wahlkampfteam ist keine einzige Frau - nicht zeitgemäß, kam nicht gut an bei den Medien.
Oder doch - eine Frau findet sich, die für Peer Steinbrück Wahlkampf macht. Nämlich seine Ehefrau.
Die nun in die Offensive geht und Journalisten einen tiefen Blick ins Steinbrück'sche Privatleben gönnt.
Und da bekommen wir einen ganz anderen Steinbrück präsentiert. Einen genügsamen, bei dem die Wohnung (nein: die Gründerzeitvilla) auf maximal 18 Grad geheizt wird. Ein Tierfreund, der Krimis liest und sich für James-Bond-Filme begeistert. Mit einer ökologisch mustergültigen Ehefrau, die selbst im Regen Fahrrad fährt.
Mit anderen Worten: Ein braver Zeitgenosse wie SPD-Stammwähler Mustermann, und ideal geeignet für eine Koalition mit den Grünen.
Man fragt sich da schon: Wozu braucht Steinbrück eigentlich seine vielen Nebeneinkünfte? Eine warme Bude und ein Auto für die Frau sollten auch mit den mageren Grundeinkünften eines MdB finanzierbar sein.
Auch die Ressentiments des rot/grünen Wählerklientels werden mustergültig bedient: Mit einer Ausfälligkeit gegen US-Wahlkampfsitten.
Denn bei den doofen Amis ist es doch tatsächlich so, daß die Ehefrauen von Politikern diesen Wahlkampfunterstützung leisten. So etwas nennt die wahlkämpfende Frau Steinbrück einen großen Fake: "Das ist geistiges Popcorn, das die Intelligenz eines jeden Bürgers beleidigt."
Hätte kritischer Journalismus hier nicht nachhaken müssen? Vielleicht - aber es gehört eben zu den Spielregeln solcher Porträts, daß wohlwollend berichtet wird. Der Leser muß schon selber wissen, daß ihm hier eine wohldekorierte Fassade geboten wird.
Wobei es Frau Steinbrück doch etwas übertreibt mit dieser Fassade. Ganz überrascht worden sei sie von der SPD-Entscheidung, ihren Peer zum Kandidaten zu machen. Wie Herrn Heinrich am Vogelherde soll ihr die Nachricht zugekommen sein.
Liebe Güte, da kämpft Peer Steinbrück mit allen Tricks des innerparteilichen Machtkampfs um die wichtigste Entscheidung seiner politischen Karriere. In allen Zeitungen wird darüber berichtet. Nur seiner Frau erzählt er nicht, wie der Stand ist.
So etwas nennt man normalerweise eine zerrüttete Ehe.
Und nach der Kandidatur muß sich Steinbrück angeblich dem Familienrat und der Kritik seiner Tochter stellen. Die Familie sei entsetzt gewesen.
Wir sehen also keinen machtgierigen Politiker, nein, da muß sich jemand aufopfern für das Gemeinwohl.
OK. Natürlich wird gelogen in Wahlkämpfen, die Vorzüge eines Kandidaten herausgestellt - auch die nicht vorhandenen.
Aber wäre es wirklich ein Vorzug, wenn im Kanzleramt dieser Republik ein Weichei einziehen würde? Jemand der sich nicht traut, seiner Familie reinen Wein einzuschenken über seine politischen Ambitionen? Und der sich dann von seinen Kindern ausschimpfen läßt?
Nein, da kann man eher froh sein, daß das wohl gelogen ist. Man kann viel gegen Steinbrück sagen - aber er wird nicht seine Tochter um Erlaubnis fragen, wenn er im Kanzleramt Entscheidungen zu treffen hat.
Falls er wirklich Kanzler würde (was ich nicht hoffe), dann wenigstens so, wie er wirklich ist: Zwar raffgierig und großkotzig, aber eben auch kalt und durchsetzungsfähig.
Oder doch - eine Frau findet sich, die für Peer Steinbrück Wahlkampf macht. Nämlich seine Ehefrau.
Die nun in die Offensive geht und Journalisten einen tiefen Blick ins Steinbrück'sche Privatleben gönnt.
Und da bekommen wir einen ganz anderen Steinbrück präsentiert. Einen genügsamen, bei dem die Wohnung (nein: die Gründerzeitvilla) auf maximal 18 Grad geheizt wird. Ein Tierfreund, der Krimis liest und sich für James-Bond-Filme begeistert. Mit einer ökologisch mustergültigen Ehefrau, die selbst im Regen Fahrrad fährt.
Mit anderen Worten: Ein braver Zeitgenosse wie SPD-Stammwähler Mustermann, und ideal geeignet für eine Koalition mit den Grünen.
Man fragt sich da schon: Wozu braucht Steinbrück eigentlich seine vielen Nebeneinkünfte? Eine warme Bude und ein Auto für die Frau sollten auch mit den mageren Grundeinkünften eines MdB finanzierbar sein.
Auch die Ressentiments des rot/grünen Wählerklientels werden mustergültig bedient: Mit einer Ausfälligkeit gegen US-Wahlkampfsitten.
Denn bei den doofen Amis ist es doch tatsächlich so, daß die Ehefrauen von Politikern diesen Wahlkampfunterstützung leisten. So etwas nennt die wahlkämpfende Frau Steinbrück einen großen Fake: "Das ist geistiges Popcorn, das die Intelligenz eines jeden Bürgers beleidigt."
Hätte kritischer Journalismus hier nicht nachhaken müssen? Vielleicht - aber es gehört eben zu den Spielregeln solcher Porträts, daß wohlwollend berichtet wird. Der Leser muß schon selber wissen, daß ihm hier eine wohldekorierte Fassade geboten wird.
Wobei es Frau Steinbrück doch etwas übertreibt mit dieser Fassade. Ganz überrascht worden sei sie von der SPD-Entscheidung, ihren Peer zum Kandidaten zu machen. Wie Herrn Heinrich am Vogelherde soll ihr die Nachricht zugekommen sein.
Liebe Güte, da kämpft Peer Steinbrück mit allen Tricks des innerparteilichen Machtkampfs um die wichtigste Entscheidung seiner politischen Karriere. In allen Zeitungen wird darüber berichtet. Nur seiner Frau erzählt er nicht, wie der Stand ist.
So etwas nennt man normalerweise eine zerrüttete Ehe.
Und nach der Kandidatur muß sich Steinbrück angeblich dem Familienrat und der Kritik seiner Tochter stellen. Die Familie sei entsetzt gewesen.
Wir sehen also keinen machtgierigen Politiker, nein, da muß sich jemand aufopfern für das Gemeinwohl.
OK. Natürlich wird gelogen in Wahlkämpfen, die Vorzüge eines Kandidaten herausgestellt - auch die nicht vorhandenen.
Aber wäre es wirklich ein Vorzug, wenn im Kanzleramt dieser Republik ein Weichei einziehen würde? Jemand der sich nicht traut, seiner Familie reinen Wein einzuschenken über seine politischen Ambitionen? Und der sich dann von seinen Kindern ausschimpfen läßt?
Nein, da kann man eher froh sein, daß das wohl gelogen ist. Man kann viel gegen Steinbrück sagen - aber er wird nicht seine Tochter um Erlaubnis fragen, wenn er im Kanzleramt Entscheidungen zu treffen hat.
Falls er wirklich Kanzler würde (was ich nicht hoffe), dann wenigstens so, wie er wirklich ist: Zwar raffgierig und großkotzig, aber eben auch kalt und durchsetzungsfähig.
R.A.
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