Bob, hier ist Gene, und ich stehe auf dem Boden [des Mondes]; und während ich die letzten Schritte eines Menschen von diesem Boden weg tue, für einige Zeit jetzt wieder nach Hause - aber wir glauben, für nicht allzu lange -, da möchte ich nur einfach [sagen], was nach meiner Meinung die Geschichte festhalten wird: Daß die Herausforderung, vor der Amerika heute steht, das Schicksal des Menschen morgen gestalten wird.
Kommentar: Das Foto zeigt die Spur des Mondfahrzeugs; im Hintergrund dieses selbst und daneben Harrison Schmitt, einen Geologen; aufgenommen von Cernan.
Während ihr Kollege Ronald E. Evans weiter in der Kommandokapsel den Mond umkreiste, waren Cernan und Schmitt am 11. Dezember auf dem Mond gelandet und verließen ihn wieder am 14. Dezember, nachdem sie die Nacht vom 13. auf den 14. Dezember in der Landefähre verbracht hatten.
Insgesamt hielten sie sich bei drei Expeditionen außerhalb ihrer Landefähre mehr als 22 Stunden auf der Oberfläche des Mondes auf und legten mit ihrem Mondfahrzeug knapp 36 Kilometer zurück. Sie führten Experimente durch, stellten Instrumente auf und sammelten 110 kg Mondgestein.
Das Zitat habe ich dem vollständigen Transskript des Sprechverkehrs während der Mission entnommen, das die NASA veröffentlicht hat.
So gesprächig ist Cernan allerdings selten; meist geht es um kurz ausgetauschte technische Details. Zur späteren Auswertung protokollieren die Astronauten auch ständig, was jeder gerade tut. Und natürlich gibt es die eine oder andere Witzelei.
Im Anschluß an die zitierte Passage sagt Cernan noch, daß man hoffe, "mit Frieden und Hoffnung für die ganze Menschheit" auf den Mond zurückzukehren.
Daß die sechs Landungen des Apollo-Programms zwischen 1969 und 1972 nicht der Beginn einer groß angelegten Erforschung des Monds sein würden, sondern nur eine Episode der bemannten Raumfahrt, konnte sich damals kaum jemand vorstellen.
Entwickelt wurde das Programm in den optimistischen sechziger Jahren, mit Vorarbeiten im Jahrzehnt zuvor. Man befand sich im Wettlauf mit den Sowjets um den ersten bemannten Flug zum Mond. Als die USA gewonnen hatten, gaben die Sowjets ihr Programm auf (siehe Das sowjetische Programm für den bemannten Mondflug und sein dramatisches Ende; ZR vom 20. 7. 2009).
Damit war ein wesentlicher Anreiz für eine Fortsetzung des US-Programms für den bemannten Mondflug weggefallen. Zugleich zwangen die Kosten des Vietnamkriegs zu Mittelkürzungen. Jahrzehnte konzentrierte man sich nun beim bemannten Raumflug auf das Shuttle und die ISS in ihrem erdnahen Orbit.
Unter Präsident George W. Bush hatte es dann ein Programm zur Rückkehr auf den Mond gegeben, das Projekt Constellation. Im Februar 2010 ordnete Präsident Obama die Einstellung dieses Programms an, in das schon annähernd zehn Milliarden Dollar geflossen waren (siehe "Künftig werden die USA in der bemannten Raumfahrt keine wesentliche Rolle mehr spielen". Wird der Mond also chinesisch?; ZR vom 1. 2. 2010).
Eugene Cernans Erwartung vor vierzig Jahren, daß schon bald wieder Amerikaner zum Mond zurückkehren würden, wird sich also nicht erfüllen. Wenn wieder Menschen auf dem Mond landen, werden es sehr wahrscheinlich Chinesen sein.
Allerdings wurde nach Obamas Entscheidung vom Februar 2010 das Constellation-Programm nicht vollständig demontiert. Zwar wird es keine Mondlandung geben; aber die Kapsel Orion soll nun doch gebaut werden und wird möglicherweise zum Mond fliegen, ohne daß es aber eine bemannte Mondlandung gibt (siehe Mal wieder ein kleines Quiz: Hinter dem Mond. Was stimmt bei diesem Text nicht?; ZR vom 24. 11. 2012).
Die bemannte Raumfahrt ist immer wesentlich eine Prestigefrage gewesen. An wissenschaftlicher Forschung, an kommerziellem Nutzen könnte man mehr erreichen, wenn man für die in sie investierten immensen Summen Roboter bauen und einsetzen würde.
Zu welchen außerordentlichen Leistungen inzwischen Roboter in der Raumforschung fähig sind, zeigt aktuell der Marsroboter Curiosity (siehe Curiosity - Höhepunkt der bisherigen Marsforschung; ZR vom 5. 8. 2012).
Wissenschaftlich und technologisch betrachet ist die bemannte Raumfahrt heute im Grunde ein Anachronismus (siehe Der Mond und der Pony Express; ZR vom 6. 12. 2006).
Aber wenn in zehn Jahren, vielleicht schon früher, chinesische Taikonauten auf dem Mond herumfahren werden wie einst Eugene Cernan und Harrison Schmitt, dann wird das bildhaft signalisieren: Die Chinesen sind die aufsteigende Macht; die USA befinden sich im Niedergang.
Das Zitat im Original:
Cernan: Bob, this is Gene, and I'm on the surface; and, as I take man's last step from the surface, back home for some time to come - but we believe not too long into the future - I'd like to just (say) what I believe history will record. That America's challenge of today has forged man's destiny of tomorrow. And, as we leave the Moon at Taurus- Littrow, we leave as we came and, God willing, as we shall return, with peace and hope for all mankind. "Godspeed the crew of Apollo 17."
Eugene Cernan, der als vorerst letzter Mensch auf dem Mond stand, am 13. Dezember 1972; vorgestern vor 40 Jahren. Als Cernan das sagte, befand sich sein Kollege Harrison Schmitt schon wieder in der Landefähre der Mission Apollo 17. (Meine Übersetzung. Den Originaltext finden Sie unten).
Kommentar: Das Foto zeigt die Spur des Mondfahrzeugs; im Hintergrund dieses selbst und daneben Harrison Schmitt, einen Geologen; aufgenommen von Cernan.
Während ihr Kollege Ronald E. Evans weiter in der Kommandokapsel den Mond umkreiste, waren Cernan und Schmitt am 11. Dezember auf dem Mond gelandet und verließen ihn wieder am 14. Dezember, nachdem sie die Nacht vom 13. auf den 14. Dezember in der Landefähre verbracht hatten.
Insgesamt hielten sie sich bei drei Expeditionen außerhalb ihrer Landefähre mehr als 22 Stunden auf der Oberfläche des Mondes auf und legten mit ihrem Mondfahrzeug knapp 36 Kilometer zurück. Sie führten Experimente durch, stellten Instrumente auf und sammelten 110 kg Mondgestein.
Das Zitat habe ich dem vollständigen Transskript des Sprechverkehrs während der Mission entnommen, das die NASA veröffentlicht hat.
So gesprächig ist Cernan allerdings selten; meist geht es um kurz ausgetauschte technische Details. Zur späteren Auswertung protokollieren die Astronauten auch ständig, was jeder gerade tut. Und natürlich gibt es die eine oder andere Witzelei.
Im Anschluß an die zitierte Passage sagt Cernan noch, daß man hoffe, "mit Frieden und Hoffnung für die ganze Menschheit" auf den Mond zurückzukehren.
Daß die sechs Landungen des Apollo-Programms zwischen 1969 und 1972 nicht der Beginn einer groß angelegten Erforschung des Monds sein würden, sondern nur eine Episode der bemannten Raumfahrt, konnte sich damals kaum jemand vorstellen.
Entwickelt wurde das Programm in den optimistischen sechziger Jahren, mit Vorarbeiten im Jahrzehnt zuvor. Man befand sich im Wettlauf mit den Sowjets um den ersten bemannten Flug zum Mond. Als die USA gewonnen hatten, gaben die Sowjets ihr Programm auf (siehe Das sowjetische Programm für den bemannten Mondflug und sein dramatisches Ende; ZR vom 20. 7. 2009).
Damit war ein wesentlicher Anreiz für eine Fortsetzung des US-Programms für den bemannten Mondflug weggefallen. Zugleich zwangen die Kosten des Vietnamkriegs zu Mittelkürzungen. Jahrzehnte konzentrierte man sich nun beim bemannten Raumflug auf das Shuttle und die ISS in ihrem erdnahen Orbit.
Unter Präsident George W. Bush hatte es dann ein Programm zur Rückkehr auf den Mond gegeben, das Projekt Constellation. Im Februar 2010 ordnete Präsident Obama die Einstellung dieses Programms an, in das schon annähernd zehn Milliarden Dollar geflossen waren (siehe "Künftig werden die USA in der bemannten Raumfahrt keine wesentliche Rolle mehr spielen". Wird der Mond also chinesisch?; ZR vom 1. 2. 2010).
Eugene Cernans Erwartung vor vierzig Jahren, daß schon bald wieder Amerikaner zum Mond zurückkehren würden, wird sich also nicht erfüllen. Wenn wieder Menschen auf dem Mond landen, werden es sehr wahrscheinlich Chinesen sein.
Allerdings wurde nach Obamas Entscheidung vom Februar 2010 das Constellation-Programm nicht vollständig demontiert. Zwar wird es keine Mondlandung geben; aber die Kapsel Orion soll nun doch gebaut werden und wird möglicherweise zum Mond fliegen, ohne daß es aber eine bemannte Mondlandung gibt (siehe Mal wieder ein kleines Quiz: Hinter dem Mond. Was stimmt bei diesem Text nicht?; ZR vom 24. 11. 2012).
Die bemannte Raumfahrt ist immer wesentlich eine Prestigefrage gewesen. An wissenschaftlicher Forschung, an kommerziellem Nutzen könnte man mehr erreichen, wenn man für die in sie investierten immensen Summen Roboter bauen und einsetzen würde.
Zu welchen außerordentlichen Leistungen inzwischen Roboter in der Raumforschung fähig sind, zeigt aktuell der Marsroboter Curiosity (siehe Curiosity - Höhepunkt der bisherigen Marsforschung; ZR vom 5. 8. 2012).
Wissenschaftlich und technologisch betrachet ist die bemannte Raumfahrt heute im Grunde ein Anachronismus (siehe Der Mond und der Pony Express; ZR vom 6. 12. 2006).
Aber wenn in zehn Jahren, vielleicht schon früher, chinesische Taikonauten auf dem Mond herumfahren werden wie einst Eugene Cernan und Harrison Schmitt, dann wird das bildhaft signalisieren: Die Chinesen sind die aufsteigende Macht; die USA befinden sich im Niedergang.
Das Zitat im Original:
Cernan: Bob, this is Gene, and I'm on the surface; and, as I take man's last step from the surface, back home for some time to come - but we believe not too long into the future - I'd like to just (say) what I believe history will record. That America's challenge of today has forged man's destiny of tomorrow. And, as we leave the Moon at Taurus- Littrow, we leave as we came and, God willing, as we shall return, with peace and hope for all mankind. "Godspeed the crew of Apollo 17."
Zettel
© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Abbildung als Werk der NASA gemeinfrei.