Wir sind dabei, hervorragend ausgebildete Forscher zu exportieren – statt hoch entwickelte Saatgüter und innovative Agrartechnologien.
Kommentar: Der Artikel von Horst Rehberger trägt den Titel "Deutschland versperrt sich dem Fortschritt", und er befaßt sich mit einer deprimierenden Entwicklung:
Nachdem wir schon den "Ausstieg" aus der friedlichen Nutzung der Atomenergie beschlossen haben, ist Deutschland jetzt im Begriff, aus einer weiteren Schüsseltechnologie "auszusteigen": der grünen Gentechnik; also der genetischen Veränderung von Pflanzen.
Das geschieht auf dem Weg über Bundesländer, in denen Rote und Grüne regieren oder mitregieren: Thüringen (schwarzrot), Nordrhein-Westfalen (rotgrün), Schleswig-Holstein (rotgrün), Baden-Württemberg (grünrot), Saarland (schwarzrot). Diese Länder sind dem Europäischen Netzwerk gentechnikfreier Regionen beigetreten; einer Organisation, die 2003 mit dem Ziel gegründet wurde, "to protect the reputation and the appreciation on the market of the regional agri-food productions" - auf dem Markt das Ansehen und die Wertschätzung der regionalen Argrarprodukte zu schützen.
Wie man hier sehen kann, finden sich die Mitgliederregionen vor allem in traditionellen Agrarexportländern - Frankreich, Italien, Griechenland. Deutschland holt jetzt auf.
Es geht um Agrarpolitik; um den Schutz der traditionellen heimischen Produktion gegen neue Produkte. In Deutschland freilich trifft sich dieses verständliche wirtschaftspolitische Motiv in besonderem Ausmaß mit Ideologie. Der "Welt"-Autor Horst Rehberger:
Nachteile sind bisher nicht bekannt. Also wird sich die grüne Gentechnik weltweit durchsetzen. So, wie weiter weltweit die friedliche Nutzung der Kernenergie eine zentrale Rolle spielen wird.
"Kernkraftgegner" waren einst eine radikale Minderheit (siehe die Serie Die Deutschen und das Atom). Gegner der Gentechnik waren einst eine radikale Minderheit.
Aber in Deutschland herrschen für solche radikalen Minderheiten offenbar ideale Wachstumsbedingungen. Sie finden ihre Anhänger und Sympathisanten in den linken Parteien; vor allem auch in den Medien. Mit ihrer Technik- und Wissenschaftsfeindlichkeit stoßen sie in Deutschland auf mehr Resonanz als in den meisten anderen Ländern der Welt.
In Agrarländern wie Frankreich und Griechenland geht es um wirtschaftliche Interessen, wenn man sich gegen Gentechnik wendet; um den Schutz von Roquefort und Feta gegen Konkurrenz. In Deutschland geht es, wie so oft, ums Grundsätzliche: Gentechnik ist Manipulation der Natur, und die Natur darf man nicht manipulieren.
So verabschiedet sich Deutschland Schritt für Schritt vom Fortschritt und damit auch langfristig von seinem Wohlstand. Am Ende seines Artikels fragt Rehberger - er war als FDP-Politiker einmal Wirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt -:
Die Nobelpreisträgerin und Direktorin am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen Christiane Nüsslein-Volhard; zitiert in einem Artikel, der heute in der "Welt" zu lesen ist.
Kommentar: Der Artikel von Horst Rehberger trägt den Titel "Deutschland versperrt sich dem Fortschritt", und er befaßt sich mit einer deprimierenden Entwicklung:
Nachdem wir schon den "Ausstieg" aus der friedlichen Nutzung der Atomenergie beschlossen haben, ist Deutschland jetzt im Begriff, aus einer weiteren Schüsseltechnologie "auszusteigen": der grünen Gentechnik; also der genetischen Veränderung von Pflanzen.
Das geschieht auf dem Weg über Bundesländer, in denen Rote und Grüne regieren oder mitregieren: Thüringen (schwarzrot), Nordrhein-Westfalen (rotgrün), Schleswig-Holstein (rotgrün), Baden-Württemberg (grünrot), Saarland (schwarzrot). Diese Länder sind dem Europäischen Netzwerk gentechnikfreier Regionen beigetreten; einer Organisation, die 2003 mit dem Ziel gegründet wurde, "to protect the reputation and the appreciation on the market of the regional agri-food productions" - auf dem Markt das Ansehen und die Wertschätzung der regionalen Argrarprodukte zu schützen.
Wie man hier sehen kann, finden sich die Mitgliederregionen vor allem in traditionellen Agrarexportländern - Frankreich, Italien, Griechenland. Deutschland holt jetzt auf.
Es geht um Agrarpolitik; um den Schutz der traditionellen heimischen Produktion gegen neue Produkte. In Deutschland freilich trifft sich dieses verständliche wirtschaftspolitische Motiv in besonderem Ausmaß mit Ideologie. Der "Welt"-Autor Horst Rehberger:
Der Vorgang ist in zweierlei Hinsicht bemerkenswert. Zum einen beugen sich damit immer mehr Bundesländer dem technologiefeindlichen Zeitgeist und stellen sich massiv gegen die Wissenschaft. (...)Dies ist die notwendige Folge der immensen Vorteile, welche die Gentechnik mit sich bringt - gentechnisch veränderte Pflanzen sind resistent gegen Schädlinge, was das Spritzen erübrigt. Man kann sie an die jeweiligen Klima- und Bodenbedingungen anpassen. Es lassen sich durch sie billiger bessere Lebensmittel herstellen.
Die Strategie der Landesregierungen ist nicht nur wissenschaftsfeindlich. Sie führt auch die Verbraucher in die Irre. Während die Bundesländer als "gentechnikfreie Regionen" verkauft werden, sind rund 80 Prozent aller Lebensmittel des täglichen Bedarfs mit der Gentechnik in Berührung gekommen. Dies gilt insbesondere für Backwaren, für Milch und Milchprodukte, Rind- und Schweinefleisch.
Nachteile sind bisher nicht bekannt. Also wird sich die grüne Gentechnik weltweit durchsetzen. So, wie weiter weltweit die friedliche Nutzung der Kernenergie eine zentrale Rolle spielen wird.
"Kernkraftgegner" waren einst eine radikale Minderheit (siehe die Serie Die Deutschen und das Atom). Gegner der Gentechnik waren einst eine radikale Minderheit.
Aber in Deutschland herrschen für solche radikalen Minderheiten offenbar ideale Wachstumsbedingungen. Sie finden ihre Anhänger und Sympathisanten in den linken Parteien; vor allem auch in den Medien. Mit ihrer Technik- und Wissenschaftsfeindlichkeit stoßen sie in Deutschland auf mehr Resonanz als in den meisten anderen Ländern der Welt.
In Agrarländern wie Frankreich und Griechenland geht es um wirtschaftliche Interessen, wenn man sich gegen Gentechnik wendet; um den Schutz von Roquefort und Feta gegen Konkurrenz. In Deutschland geht es, wie so oft, ums Grundsätzliche: Gentechnik ist Manipulation der Natur, und die Natur darf man nicht manipulieren.
So verabschiedet sich Deutschland Schritt für Schritt vom Fortschritt und damit auch langfristig von seinem Wohlstand. Am Ende seines Artikels fragt Rehberger - er war als FDP-Politiker einmal Wirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt -:
Wäre es nicht klüger, etwas mehr auf die Wissenschaft zu hören und statt auf Ängste lieber auf ehrliche Information und Vernunft zu setzen?Ja, klüger wäre das freilich. Also im heutigen Deutschland nicht mehrheitsfähig.
Zettel
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