Nicht nur der Opposition, sondern auch Sozialverbänden und den Gewerkschaften ist daran gelegen, die Gruppe der sozial Schwachen, die der staatlichen Umhegung bedürfen, möglichst groß erscheinen zu lassen. Denn auf diese Weise wird der Boden bereitet für mehr Umverteilung, flächendeckende Mindestlöhne und neue Sozialleistungen. (...)
Die sozialen Eiferer blenden aus, dass Mittelschicht nicht allein durch das Einkommen definiert ist. Auch Bildung und Werte prägen die Mitte. Viele Bürger wären empört, würde man sie als Vertreter der Unterschicht bezeichnen.
Kommentar: Ich empfehle diesen Artikel dringend zur Lektüre.
Es ist der Linken in den vergangenen Jahren gelungen, ihr gesellschaftliches Narrativ sozusagen zur anerkannten Lehrbuchwahrheit zu erheben: Ihre Interpretation unserer sozialen Wirklichkeit, daß "die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer" werden, daß "der Mittelstand unter die Räder gerät", daß sich die "Schere immer weiter öffnet", und was dergleichen Metaphern mehr sind.
Ist dieses Narrativ erst einmal allgemein akzeptiert, dann ist damit seine Implikation schon so gut wie sicher gesellschaftlicher Konsens: Daß weiter umverteilt werden muß; durch höhere Besteuerung der Besserverdienenden, durch die flächendeckende Einführung von Mindestlöhnen; durch direkte Transferleistungen in Form von Zuwendungen und so fort.
Dann ist, mit anderen Worten, linke Gesellschaftspolitik Konsens. Deshalb ist es so entscheidend für die Linke, daß dieses Narrativ sich in den Köpfen verankert.
Dorothea Siems weist auf einige Fakten hin, die dieser Sicht auf unsere Gesellschaft keineswegs entsprechen:
Die Linke freilich versuche, in der Mittelschicht "Sehnsucht nach einem größeren Sozialstaat zu wecken".
In der Tat. Zum Wohl der Linken; zur Beförderung der strukturellen gesellschaftlichen Mehrheit, die sie gern haben möchte. Oder sollte man schon sagen: "Erhalten möchte"?
Die sozialen Eiferer blenden aus, dass Mittelschicht nicht allein durch das Einkommen definiert ist. Auch Bildung und Werte prägen die Mitte. Viele Bürger wären empört, würde man sie als Vertreter der Unterschicht bezeichnen.
Die Chefkorrespondentin für Wirtschaftspolitik der "Welt"-Gruppe Dorothea Siems heute in einem Kommentar in der "Welt" unter dem Titel "Die Mär vom sozialen Absturz des Mittelstandes".
Kommentar: Ich empfehle diesen Artikel dringend zur Lektüre.
Es ist der Linken in den vergangenen Jahren gelungen, ihr gesellschaftliches Narrativ sozusagen zur anerkannten Lehrbuchwahrheit zu erheben: Ihre Interpretation unserer sozialen Wirklichkeit, daß "die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer" werden, daß "der Mittelstand unter die Räder gerät", daß sich die "Schere immer weiter öffnet", und was dergleichen Metaphern mehr sind.
Ist dieses Narrativ erst einmal allgemein akzeptiert, dann ist damit seine Implikation schon so gut wie sicher gesellschaftlicher Konsens: Daß weiter umverteilt werden muß; durch höhere Besteuerung der Besserverdienenden, durch die flächendeckende Einführung von Mindestlöhnen; durch direkte Transferleistungen in Form von Zuwendungen und so fort.
Dann ist, mit anderen Worten, linke Gesellschaftspolitik Konsens. Deshalb ist es so entscheidend für die Linke, daß dieses Narrativ sich in den Köpfen verankert.
Dorothea Siems weist auf einige Fakten hin, die dieser Sicht auf unsere Gesellschaft keineswegs entsprechen:
Dorothea Siems bestreitet nicht, daß es auch in Deutschland eine Zunahme der Unterschicht gegeben hat. Sie schreibt:Die nach Einkommen (60% bis 200% des mittleren Einkommens) definierte Mittelschicht machte 1993 81% und 2009 78% der Bevölkerung aus; sie ist also nur unwesentlich kleiner geworden.
Eine Schrumpfung findet sich erst dann, wenn man als Mittelschicht nur den schmaleren Einkommensbereich von 70% bis 150% des mittleren Einkommens definiert. Wer weniger als 70 Prozent des mittleren Einkommens verdient, der gilt danach also bereits als Angehöriger der Unterschicht!
In dieser Einkommensgruppe liegen aber viele Menschen, die sich keineswegs der Unterschicht zurechnen - Beamte der unteren Laufbahngruppen mit geringem Dienstalter; Studenten und Lehrlinge; Ruheständler; Berufsanfänger im Medienbereich, in den Kreativberufen, an den Universitäten; Alleinerziehende, die sich bewußt für Teilzeitarbeit entscheiden. Wenn ein "Schrumpfen der Mittelschicht" behauptet wird, dann werden sie alle der Unterschicht zugerechnet.
Die Ursache hierfür ist jedoch nicht der Absturz der Menschen aus der Mittelschicht, wie oft alarmistisch behauptet wird. Es ist vielmehr der gesellschaftliche Wandel, der Spuren hinterlässt. So wuchs in den vergangenen Jahrzehnten der Bevölkerungsanteil der Migranten, und vielen von ihnen gelingt auch in der zweiten und dritten Generation der soziale Aufstieg nicht. (...)Dem stünden aber, schreibt die Autorin, entgegenwirkende Trends gegenüber, durch welche die Mittelschicht gestärkt wird; die zunehmende Berufstätigkeit von Frauen beispielsweise und damit die Zunahme der Familien mit zwei Ernährern.
Auch der Zerfall der Familien, die wachsende Zahl von Ein-Eltern-Familien, hohe Scheidungsraten und der Trend zum Single-Leben haben das Armutsrisiko über die Jahrzehnte erhöht.
Die Linke freilich versuche, in der Mittelschicht "Sehnsucht nach einem größeren Sozialstaat zu wecken".
In der Tat. Zum Wohl der Linken; zur Beförderung der strukturellen gesellschaftlichen Mehrheit, die sie gern haben möchte. Oder sollte man schon sagen: "Erhalten möchte"?
Zettel
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