18. Dezember 2007

Marginalie: Sarkozys Neue - retour au premier amour?

Ist sie der Cécilia Sarkozy nicht wie aus dem Gesicht geschnitten, die Carla Bruni?

Ja, so sieht sie aus: Wie eine verjüngte Variante von Cécilia.

Und sie ist ja nicht die einzige.

Die Frauen Herbert von Karajans sahen alle aus wie Elmy Holgerloef, die von Boris Becker wie Barbara Feltus, die von Dieter Bohlen wie seine erste Frau Erika - von Naddel über Verona bis zu, wenn ich denn auf dem Laufenden bin, Carina.



Da erheben sich zwei Fragen: Erstens, wie kommt's? Zweitens, wo kriegen diese Männer immer wieder dieselbe Art von Frau her?

Wie es kommt, daß wir wieder und wieder in dieselbe Art von Frau oder Mann, eben unseren "Typ" verlieben, das weiß, so scheint mir, niemand.

Sigmund Freud hat manchmal den Begriff "Imago" für derlei verwendet. Was natürlich wenig erklärt.

Die Ethologie sagt "Prägung" (imprinting). Jeder kennt das Bild von Konrad Lorenz, wie ihm die auf ihn geprägten Graugänse hinterherschwimmen oder -watscheln, ganz als sei er ihre Muttergans; viele kennen auch das Bild des Drachenfliegers Christian Moullec, dem die auf ihn geprägten Kraniche und Wildgänse hinterherfliegen.

Das wird manchmal auch auf den Menschen übertragen. Irgend so etwas wird es schon sein, dieses Phänomen des on retourne toujours à ses premiers amours. Über die Mechanismen schent aber wenig bekannt zu sein. Um nicht zu sagen: Nichts.



Wie es andererseits Männer wie Sarkozy, Karajan, Becker und Bohlen schaffen, immer wieder ein Abbild jener Frau, der vermutlich ihr premier amour galt, für sich zu gewinnen - nun, das dürfte schlicht daran liegen, daß das eben sehr attraktive Männer waren und sind. Mächtig, reich, angesehen. Vielleicht sogar sexy, wer weiß.

Ob sie ihrerseits dem Imago der jeweiligen Frauen entsprochen haben? Vielleicht. Vielleicht sind aber auch ihre sonstigen Attribute so selektionsmächtig, daß das Schema sozusagen geöffnet, daß es verbreitert wird. Die Ethologie kennt dergleichen, bis hin zum Leerlaufverhalten in bestimmten Ausnahmesituationen - bei starkem Triebdruck zum Beispiel. In der Not begattet der Zuchthengst auch eine Attrappe.

Natürlich wußte das auch Goethe schon. "Du siehst mit diesem Trank im Weibe bald Helenen in jedem Weibe" heißt es im "Faust". Auch Macht, auch Ansehen und Reichtum können trunken machen.

Für Kommentare und Diskussionen zu diesem Beitrag ist in "Zettels kleinem Zimmer" ein Thread eingerichtet. Wie man sich dort registriert, ist hier zu lesen. Registrierte Teilnehmer können Beiträge schreiben, die sofort automatisch freigeschaltet werden.