SPIEGEL: Gibt es inzwischen so etwas wie einen konservativen Feminismus?
Schröder: Mit solchen künstlichen Worthülsen kann ich nicht viel anfangen. Für mich bedeutet Konservatismus, die Realität zu akzeptieren. Die Linken wollen die Menschen umerziehen. Wir erkennen an, dass es Unterschiede gibt, auch zwischen Mann und Frau.
Bundesfamilienministerin Kristina Schröder im Gespräch mit den "Spiegel"-Redakteuren Markus Feldenkirchen und René Pfister, veröffentlicht im aktuellen "Spiegel" (45/2010 vom 8. 11. 2010, S. 54 - 58).
SPIEGEL: Was haben Sie gegen den Islam?
Wilders: Das größte Problem Europas - nicht nur heute, sondern seit Jahrzehnten schon - ist kultureller Relativismus. Er führt dazu, dass die Europäer heute nicht mehr wissen, worauf sie stolz sein sollen und wer sie eigentlich sind. Weil ein von sogenannten Liberalen und Linken aufgezwungenes Konzept besagt, alle Kulturen seien gleich.
Der Vorsitzende der niederländischen Partij voor de Vrijheid (PVV) Geert Wilders im Gespräch mit den "Spiegel"-Redakteuren Walter Mayr und René Pfister, veröffentlicht im selben Heft (S. 122 - 125).
Kommentar: Was haben diese Zitate gemeinsam, außer dem äußeren Umstand, daß die beiden Gespräche im selben Heft des "Spiegel" erschienen sind und daß beide Male René Pfister, Redakteur im Hauptstadtbüro, einer der Interviewer ist?
Sie haben gemeinsam, daß im "Spiegel" zwei liberalkonservative Politiker zu Wort kommen.
Befragt allerdings im Stil der "Spiegel"-Gespräche, also mit einer aggressiven Fragetechnik, mit sorgsam vorbereiteten Fallen (bei Wilders mit einem Bibel-Zitat, das er - das war die Falle - falsch zuordnen sollte); mit Widerspruch und kräftigen eigenen Meinungsäußerungen der Interviewer. Aber das war nie anders, seit der "Spiegel" im ersten Heft des Jahrgangs 1957 das erste "Spiegel"-Gespräch publizierte; übrigens mit Franz-Josef Strauß.
Das also ist nichts Neues; und jeder, der sich auf ein solches Gespräch einläßt, weiß, was ihn erwartet. Es erwartet ihn aber auch, daß kein Wort publiziert wird, das er nicht autorisiert hat. Das war, als es der "Spiegel" vor gut einem halben Jahrhundert zu praktizieren begann, im deutschen Journalismus alles andere als eine Selbstverständlichkeit.
Es mag mit dem dialektischen Charakter des Konzepts des "Spiegel"-Gesprächs zusammenhängen, daß man bei der Auswahl der Gesprächspartner nie Rücksicht auf die Linie des Blatts genommen hat. Nicht nur mit Franz-Josef Strauß (damals allerdings noch nicht Intimfeind Augsteins) sprach man; auch beispielsweise mit Funktionären der rechtsextremen DRP, einer Vorläuferpartei der heutigen NPD ("Spiegel" 4/1960); mit Walter Ulbricht gar ("Spiegel" 39/1957).
Maßgeblich war immer die journalistische Bewertung: Ist der Gesprächspartner für den Leser interessant? Und das ist nun wiederum für uns, die heutigen Leser, interessant:
Wenn in einem Heft gleich zwei Liberalkonservative eines "Spiegel"-Gesprächs für würdig befunden werden, dann sagt das etwas aus über das politische Klima dieser Tage. Es sagt etwas aus über den Wechsel des politischen Klimas, der sich aus meiner Sicht in diesen Wochen und Monaten in Deutschland vollzieht (siehe Die dritte Phase in der Geschichte der Bundesrepublik geht in diesen Tagen zu Ende. Eine These; ZR vom 14. 9. 2010).
Was die beiden Zitierten sagen, scheint mir unabhängig davon eine Diskussion wert zu sein.
Ist es der Kern des Konservatismus, daß man die Realität akzeptiert; und andererseits das Wesen linken Denkens, daß man die Menschen umerziehen will?
Kristina Schröder - eine ungewöhnlich mutige, ungewöhnlich direkte Politikerin - habe ich schon einmal in einem ganz kurzen Artikel im Zusammenhang mit der Frage genannt, was eigentlich "konservativ" bedeutet (Was ist heute konservativ?; ZR vom 27. 5. 2010.
Und hat Wilders - ein Liberalkonservativer, kein Rechtsextremer oder Rechtspopulist - mit seiner Aussage Recht, daß das größte Problem Europas der fehlende Stolz auf die eigene Kultur ist?
Zur Person von Wilders - auch er ungewöhnlich mutig in einer noch ganz anderen Dimension, auch er jemand, der unverblümt seine Meinung sagt - siehe "Ik beledig niet, ik zet niet aan tot haat". Staatsanwaltschaft beantragt Freispruch für Geert Wilders; ZR vom 16. 10. 2010. Eine Liste weiterer Beiträge, in denen ich mich mit Wilders befaßt habe, finden Sie am Schluß dieses Artikels.
Schröder: Mit solchen künstlichen Worthülsen kann ich nicht viel anfangen. Für mich bedeutet Konservatismus, die Realität zu akzeptieren. Die Linken wollen die Menschen umerziehen. Wir erkennen an, dass es Unterschiede gibt, auch zwischen Mann und Frau.
Bundesfamilienministerin Kristina Schröder im Gespräch mit den "Spiegel"-Redakteuren Markus Feldenkirchen und René Pfister, veröffentlicht im aktuellen "Spiegel" (45/2010 vom 8. 11. 2010, S. 54 - 58).
SPIEGEL: Was haben Sie gegen den Islam?
Wilders: Das größte Problem Europas - nicht nur heute, sondern seit Jahrzehnten schon - ist kultureller Relativismus. Er führt dazu, dass die Europäer heute nicht mehr wissen, worauf sie stolz sein sollen und wer sie eigentlich sind. Weil ein von sogenannten Liberalen und Linken aufgezwungenes Konzept besagt, alle Kulturen seien gleich.
Der Vorsitzende der niederländischen Partij voor de Vrijheid (PVV) Geert Wilders im Gespräch mit den "Spiegel"-Redakteuren Walter Mayr und René Pfister, veröffentlicht im selben Heft (S. 122 - 125).
Kommentar: Was haben diese Zitate gemeinsam, außer dem äußeren Umstand, daß die beiden Gespräche im selben Heft des "Spiegel" erschienen sind und daß beide Male René Pfister, Redakteur im Hauptstadtbüro, einer der Interviewer ist?
Sie haben gemeinsam, daß im "Spiegel" zwei liberalkonservative Politiker zu Wort kommen.
Befragt allerdings im Stil der "Spiegel"-Gespräche, also mit einer aggressiven Fragetechnik, mit sorgsam vorbereiteten Fallen (bei Wilders mit einem Bibel-Zitat, das er - das war die Falle - falsch zuordnen sollte); mit Widerspruch und kräftigen eigenen Meinungsäußerungen der Interviewer. Aber das war nie anders, seit der "Spiegel" im ersten Heft des Jahrgangs 1957 das erste "Spiegel"-Gespräch publizierte; übrigens mit Franz-Josef Strauß.
Das also ist nichts Neues; und jeder, der sich auf ein solches Gespräch einläßt, weiß, was ihn erwartet. Es erwartet ihn aber auch, daß kein Wort publiziert wird, das er nicht autorisiert hat. Das war, als es der "Spiegel" vor gut einem halben Jahrhundert zu praktizieren begann, im deutschen Journalismus alles andere als eine Selbstverständlichkeit.
Es mag mit dem dialektischen Charakter des Konzepts des "Spiegel"-Gesprächs zusammenhängen, daß man bei der Auswahl der Gesprächspartner nie Rücksicht auf die Linie des Blatts genommen hat. Nicht nur mit Franz-Josef Strauß (damals allerdings noch nicht Intimfeind Augsteins) sprach man; auch beispielsweise mit Funktionären der rechtsextremen DRP, einer Vorläuferpartei der heutigen NPD ("Spiegel" 4/1960); mit Walter Ulbricht gar ("Spiegel" 39/1957).
Maßgeblich war immer die journalistische Bewertung: Ist der Gesprächspartner für den Leser interessant? Und das ist nun wiederum für uns, die heutigen Leser, interessant:
Wenn in einem Heft gleich zwei Liberalkonservative eines "Spiegel"-Gesprächs für würdig befunden werden, dann sagt das etwas aus über das politische Klima dieser Tage. Es sagt etwas aus über den Wechsel des politischen Klimas, der sich aus meiner Sicht in diesen Wochen und Monaten in Deutschland vollzieht (siehe Die dritte Phase in der Geschichte der Bundesrepublik geht in diesen Tagen zu Ende. Eine These; ZR vom 14. 9. 2010).
Was die beiden Zitierten sagen, scheint mir unabhängig davon eine Diskussion wert zu sein.
Ist es der Kern des Konservatismus, daß man die Realität akzeptiert; und andererseits das Wesen linken Denkens, daß man die Menschen umerziehen will?
Kristina Schröder - eine ungewöhnlich mutige, ungewöhnlich direkte Politikerin - habe ich schon einmal in einem ganz kurzen Artikel im Zusammenhang mit der Frage genannt, was eigentlich "konservativ" bedeutet (Was ist heute konservativ?; ZR vom 27. 5. 2010.
Und hat Wilders - ein Liberalkonservativer, kein Rechtsextremer oder Rechtspopulist - mit seiner Aussage Recht, daß das größte Problem Europas der fehlende Stolz auf die eigene Kultur ist?
Zur Person von Wilders - auch er ungewöhnlich mutig in einer noch ganz anderen Dimension, auch er jemand, der unverblümt seine Meinung sagt - siehe "Ik beledig niet, ik zet niet aan tot haat". Staatsanwaltschaft beantragt Freispruch für Geert Wilders; ZR vom 16. 10. 2010. Eine Liste weiterer Beiträge, in denen ich mich mit Wilders befaßt habe, finden Sie am Schluß dieses Artikels.
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