Als ich mir gestern die von Nate Silver erstellte interaktive Karte der Ergebnisse für das Repräsentantenhaus bei der New York Times angesehen habe, sind mir Siege von demokratischen Bewerbern außerhalb der traditionellen Hochburgen dieser Partei aufgefallen (siehe Einiges zu den Wahlen in den USA, das Sie nicht überall lesen werden; ZR vom 3. 11. 2010).
Solche blauen Oasen im roten Meer der Wahlkreise, die von Republikanern erobert wurden, liegen vor allem dort, wo viele Latinos wohnen. ("Latino" ist dasselbe wie "Hispanic"; aber die Bezeichnung "Latino" setzt sich zunehmend durch. Rot ist die traditionelle Farbe der Republikaner, blau diejenige der Demokraten).
Schauen Sie sich einmal auf dieser Karte die blauen Wahlkreise ganz im Süden von Texas an und klicken Sie vielleicht darauf, um die Namen zu sehen. Gewonnen haben dort im 15. Distrikt Ruben Hinojosa, im 27. Distrikt Salomon Ortiz, im 28. Distrikt Henry Cuellar. Nebenan im 23. Distrikt gibt es noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Ciro Rodriguez und Francisco Canseco.
Auch anderswo im Südwesten und in den Staaten der Rocky Mountains, wo Demokraten siegten, findet man spanische Namen. Im 7. Distrikt von Arizona gewann zum Beispiel Raúl M. Grivalja, im 3. Distrikt von New Mexico Ben R. Luján.
Gestern Abend hat in seinem Blog bei der New York Times auch Nate Silver dieses Thema aufgriffen, dessen Prognosen sich auch bei diesen Wahlen wieder als sehr exakt erwiesen haben (siehe Republikaner gewinnen Mehrheit im Repräsentantenhaus, aber nicht im Senat; ZR vom 3. 11. 2010).
Silver hat untersucht, in welchen Staaten sich seine Vorhersage des Siegers bei den Wahlen zum Senat nicht bestätigt hatten. Es waren zwei - Colorado und Nevada. Colorado ist für Nate Silver kein Problem. Er hatte dem Demokraten Michael Bennet eine Niederlage mit einer Differenz von einem Prozentpunkt vorhergesagt; dieser wird aber wahrscheinlich mit einem Abstand von einem Prozentpunkt siegen.
Aber in Nevada hatte Silver kräftig daneben gelegen. Hier gewann der bisherige Mehrheitsführer im Senat, Harry Reid, obwohl ihm Silver eine Niederlage mit einem Abstand von 6 Prozentpunkten vorhergesagt hatte. Also befaßte sich Silver jetzt genauer mit den Umfragen in diesem Staat.
Er sprach dazu unter anderem mit einem Demoskopen, Matt Barreto von dem Institut Latino Decisions. Dieses Institut führt Interviews nicht nur auf Englisch, sondern auch auf Spanisch durch - und hier, meint Silver, könnte die Lösung des Problems liegen.
Eine starke Minderheit der Latinos in den USA spricht weiterhin Spanisch (in Californien zum Beispiel ungefähr 40 Prozent). Und diese sind es, die - so Barreto - besonders stark zu den Demokraten tendieren. Umfragen, die auf Englisch durchgeführt werden, erreichen diesen Teil der Bevölkerung nicht oder nur unvollständig. Folglich unterschätzen sie - so Silvers Vermutung - das Abschneiden der Demokraten in Staaten mit einem hohen Anteil von Latinos.
Um dieser Hypothese nachzugehen, untersuchte Silver die Prognose und das tatsächliche Wahlergebnis für die acht Staaten mit dem höchsten Anteil von Latinos an der Bevölkerung (Arizona, Californien, Colorado, Florida, Nevada, New Mexico, New York und Texas).
In diesen Staaten wurden am Dienstag 15 Senatoren und Gouverneure gewählt. Und in der Tat: Im Schnitt lagen die Demokraten um 2,3 Prozent besser als vorhergesagt. Bei 10 der 15 Entscheidungen lagen die Prognosen sogar 2,5 Prozentpunkte oder mehr unterhalb des tatsächlichen Ergebnisses.
Auch bei den Wahlen 2008, schreibt Nate Silver, schnitten die Demokraten in Staaten wie Nevada, Colorado und New Mexico besser ab, als die Umfragen vorhergesagt hatten.
Damit, meint er, zeichne sich ein Muster ab, das die Demoskopen künftig nicht würden ignorieren können. Jedenfalls nicht in Staaten wie Californien, Nevada und Texas mit ihrer schnell wachsenden Latino-Bevölkerung.
So weit Nate Silver. Aus deutscher Sicht möchte ich hinzufügen: So, wie die amerikanischen Demoskopen offenbar bisher den Beitrag der Latinos zu den Wahlergebnissen unterschätzt haben, steht die deutsche Demoskopie wohl auch noch am Anfang, was das Wahlverhalten von Einwanderern mit deutschem Paß angeht. Auch hier handelt es sich um einen schnell wachsenden Anteil der Bevölkerung.
Und so, wie das Wahlverhalten der Latinos von dem des Bevölkerungsdurchschnitts der USA abweicht, zeigen auch die Einwanderer aus moslemischen Ländern nach Deutschland ein spezielles Wahlverhalten. Sie bevorzugen die SPD und die Grünen.
Solche blauen Oasen im roten Meer der Wahlkreise, die von Republikanern erobert wurden, liegen vor allem dort, wo viele Latinos wohnen. ("Latino" ist dasselbe wie "Hispanic"; aber die Bezeichnung "Latino" setzt sich zunehmend durch. Rot ist die traditionelle Farbe der Republikaner, blau diejenige der Demokraten).
Schauen Sie sich einmal auf dieser Karte die blauen Wahlkreise ganz im Süden von Texas an und klicken Sie vielleicht darauf, um die Namen zu sehen. Gewonnen haben dort im 15. Distrikt Ruben Hinojosa, im 27. Distrikt Salomon Ortiz, im 28. Distrikt Henry Cuellar. Nebenan im 23. Distrikt gibt es noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Ciro Rodriguez und Francisco Canseco.
Auch anderswo im Südwesten und in den Staaten der Rocky Mountains, wo Demokraten siegten, findet man spanische Namen. Im 7. Distrikt von Arizona gewann zum Beispiel Raúl M. Grivalja, im 3. Distrikt von New Mexico Ben R. Luján.
Gestern Abend hat in seinem Blog bei der New York Times auch Nate Silver dieses Thema aufgriffen, dessen Prognosen sich auch bei diesen Wahlen wieder als sehr exakt erwiesen haben (siehe Republikaner gewinnen Mehrheit im Repräsentantenhaus, aber nicht im Senat; ZR vom 3. 11. 2010).
Silver hat untersucht, in welchen Staaten sich seine Vorhersage des Siegers bei den Wahlen zum Senat nicht bestätigt hatten. Es waren zwei - Colorado und Nevada. Colorado ist für Nate Silver kein Problem. Er hatte dem Demokraten Michael Bennet eine Niederlage mit einer Differenz von einem Prozentpunkt vorhergesagt; dieser wird aber wahrscheinlich mit einem Abstand von einem Prozentpunkt siegen.
Aber in Nevada hatte Silver kräftig daneben gelegen. Hier gewann der bisherige Mehrheitsführer im Senat, Harry Reid, obwohl ihm Silver eine Niederlage mit einem Abstand von 6 Prozentpunkten vorhergesagt hatte. Also befaßte sich Silver jetzt genauer mit den Umfragen in diesem Staat.
Er sprach dazu unter anderem mit einem Demoskopen, Matt Barreto von dem Institut Latino Decisions. Dieses Institut führt Interviews nicht nur auf Englisch, sondern auch auf Spanisch durch - und hier, meint Silver, könnte die Lösung des Problems liegen.
Eine starke Minderheit der Latinos in den USA spricht weiterhin Spanisch (in Californien zum Beispiel ungefähr 40 Prozent). Und diese sind es, die - so Barreto - besonders stark zu den Demokraten tendieren. Umfragen, die auf Englisch durchgeführt werden, erreichen diesen Teil der Bevölkerung nicht oder nur unvollständig. Folglich unterschätzen sie - so Silvers Vermutung - das Abschneiden der Demokraten in Staaten mit einem hohen Anteil von Latinos.
Um dieser Hypothese nachzugehen, untersuchte Silver die Prognose und das tatsächliche Wahlergebnis für die acht Staaten mit dem höchsten Anteil von Latinos an der Bevölkerung (Arizona, Californien, Colorado, Florida, Nevada, New Mexico, New York und Texas).
In diesen Staaten wurden am Dienstag 15 Senatoren und Gouverneure gewählt. Und in der Tat: Im Schnitt lagen die Demokraten um 2,3 Prozent besser als vorhergesagt. Bei 10 der 15 Entscheidungen lagen die Prognosen sogar 2,5 Prozentpunkte oder mehr unterhalb des tatsächlichen Ergebnisses.
Auch bei den Wahlen 2008, schreibt Nate Silver, schnitten die Demokraten in Staaten wie Nevada, Colorado und New Mexico besser ab, als die Umfragen vorhergesagt hatten.
Damit, meint er, zeichne sich ein Muster ab, das die Demoskopen künftig nicht würden ignorieren können. Jedenfalls nicht in Staaten wie Californien, Nevada und Texas mit ihrer schnell wachsenden Latino-Bevölkerung.
So weit Nate Silver. Aus deutscher Sicht möchte ich hinzufügen: So, wie die amerikanischen Demoskopen offenbar bisher den Beitrag der Latinos zu den Wahlergebnissen unterschätzt haben, steht die deutsche Demoskopie wohl auch noch am Anfang, was das Wahlverhalten von Einwanderern mit deutschem Paß angeht. Auch hier handelt es sich um einen schnell wachsenden Anteil der Bevölkerung.
Und so, wie das Wahlverhalten der Latinos von dem des Bevölkerungsdurchschnitts der USA abweicht, zeigen auch die Einwanderer aus moslemischen Ländern nach Deutschland ein spezielles Wahlverhalten. Sie bevorzugen die SPD und die Grünen.
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